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Rede von Außenminister Heiko Maas anlässlich der Übergabe von Rehabilitationsgütern im Rahmen der Humanitären Geste der Bundesregierung für die Überlebenden der Leningrad-Blockade

11.08.2020 - Rede

Wir blicken nach wie vor fassungslos und voller Scham auf die Schicksale und Erinnerungen der Überlebenden. Sie stehen für die unerträgliche Brutalität, mit der die deutsche Wehrmacht Leningrad und seine Bewohner vernichten wollte.

Ein Kriegsverbrechen - begangen von uns Deutschen. So barbarisch, dass man die Bitte um Vergebung auch 75 Jahre nach Kriegsende kaum auszusprechen wagt, ganz besonders als deutscher Außenminister. Und dennoch hoffe ich darauf.

Die Erinnerungen der Opfer, ihre Geschichten erzählen von Mut und Zusammenhalt und vom Überlebenswillen dieser Stadt und ihrer Menschen, von 900 Tagen des verzweifelten, aber letztlich erfolgreichen Widerstands gegen die Vernichtung.

Dies zu würdigen, darauf aufzubauen – genau darum ging es meinem Kollegen Sergej Lawrow und mir, als wir uns vor anderthalb Jahren mit dieser Frage auseinandergesetzt haben. Und ich freue mich sehr, heute zu sehen, dass aus vielen Gesprächen jetzt endlich Taten und Ergebnisse geworden sind, die den Überlebenden der Blockade noch zugutekommen.

Ich bitte Sie alle, dies als ein aufrichtiges Bekenntnis zu deutscher Verantwortung für das millionenfache Unrecht zu betrachten, das hier geschehen ist - getragen von unserem tiefen Wunsch nach Versöhnung.

Wir werden auch weiter in die Modernisierung des Krankenhauses, in dem Blockadeüberlebende behandelt werden, investieren, das kann ich Ihnen zusagen. Und ich will hinzufügen: Ohne Ihren täglichen Einsatz, sehr geehrter Herr Direktor Kabanow, und ohne Ihre Unterstützung, sehr geehrter Herr Gouverneur, hätten wir dieses Projekt nicht umsetzen können.

Ihnen und allen, die die Humanitäre Geste auf russischer und deutscher Seite ermöglicht haben, will ich heute deshalb noch einmal ganz herzlich „Danke!“ sagen.

Спасибо!

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