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Rede von Außenminister Heiko Maas bei der Eröffnung des Deutschlandjahres in den USA

Außenminister Heiko Maas eröffnet das Deutschlandjahr in den USA unter dem Motto #wunderbartogether.

Außenminister Heiko Maas eröffnet das Deutschlandjahr in den USA unter dem Motto #wunderbartogether., © Thomas Imo/photothek.net

03.10.2018 - Rede

Heute ist der 3. Oktober. Ein historisches Datum.

Am 3. Oktober 1789 proklamierte George Washington den National Thanksgiving Day. Es war Ihr erster Präsident, der diesen Tag des Zusammenseins und des Teilens zu einer wirklich nationalen Feier machte – einer Feier, die für Generationen von Amerikanerinnen und Amerikanern zu einem Symbol der Dankbarkeit wurde und dies noch heute ist.

Der 3. Oktober ist auch für uns Deutsche ein Tag der Dankbarkeit. Es ist der deutsche Nationalfeiertag. Aber wir feiern an diesem Tag nicht die deutsche Nation als solche. Wir feiern die Einheit dieser, unserer Nation.

Der Tag der Deutschen Einheit, er ist ein historischer Tag – nicht nur für uns Deutsche! Er steht auch symbolisch für das Ende des Kalten Krieges.

Der 3. Oktober 1990 ist Zeichen einer einzigartigen Geschichte der Versöhnung und des Vergebens durch die Westmächte. 45 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, nach all dem Schrecken, den die Deutschen über die Welt brachten, waren es allen voran die Amerikaner, die Vertrauen in Deutschland hatten.

Die an ein friedliches Deutschland glaubten, ohne Großmachtsfantasien. Die keine Angst hatten vor einem vereinigten Deutschland. Andere, auch in Europa, waren da skeptischer.

Es waren die Amerikaner, die an unserer Seite standen, als Verbündete, als verlässlicher Partner – als Wertepartner.

Es waren die Amerikaner, die die Deutsche Einheit möglich machten. Wir werden das nie vergessen.

Die Partnerschaft mit den Vereinigten Staaten bescherte Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg eine lange Zeit des Friedens und der Sicherheit. Für uns wurde Amerika zu einem Ort der Hoffnung.

Das war auch für mich so, als ich nach dem Abitur ein paar Monate durch die USA reiste, von der Ost- zur Westküste, mit Paul Austers “New York Trilogy„ im Gepäck und Bruce Springsteens Songs im Ohr.

Es waren der Optimismus und die Offenheit Amerikas, die mich damals begeisterten und die auch heute noch Tausende von deutschen Studierenden einer Amerikareise entgegenfiebern lassen.

Amerika ist und bleibt für uns Deutsche unser engster Partner außerhalb Europas. Die Freundschaft zu den USA bedeutet uns viel, nicht nur aus historischen Gründen, sondern auch, weil wir noch immer gemeinsame Werte teilen.

Wir wissen: Auch hier bei Ihnen ist vielen die transatlantische Freundschaft sehr wichtig. Die Menschen in Amerika und Deutschland stehen vor sehr ähnlichen Fragen. Wir wollen und werden diese Partnerschaft erhalten! Dazu gehört auch, dass wir neue Netzwerke aufbauen und Beziehungen pflegen, die wir zu lange vernachlässigt haben.

Der Atlantik ist politisch breiter geworden. Jetzt gilt es, umso mehr und umso stabilere Brücken zu bauen!

Und darum sind wir heute hier. Wir eröffnen heute, am 3. Oktober, das Deutschlandjahr USA 2018/19. Unter dem Motto #wunderbartogether sind 300 Projekte und weit über 1.000 Veranstaltungen in allen 50 Bundesstaaten geplant.

Wir wollen dabei die transatlantischen Beziehungen in ihrer ganzen Breite abbilden: in Wissenschaft, Kunst, Kultur, in Sprache, Wirtschaft.

Wir wollen Gelegenheiten schaffen, uns mit Amerikanerinnen und Amerikanern auszutauschen - und zwar nicht nur in New York, Washington oder Los Angeles, sondern auch im Herzen des Landes.

Wir wollen diese Freundschaft, die zwischen den Menschen hier und bei uns in Deutschland ungebrochen ist, pflegen.

Meine Damen und Herren,

die deutsche Einheit, die heute vor 28 Jahren besiegelt wurde, sie wäre nicht möglich gewesen ohne die Menschen, die für diese Einheit kämpften. Für uns Deutsche gehört deshalb zur Erinnerung an dieses historische Ereignis ein weiterer Tag, den wir nie vergessen werden: der 9. November 1989. Der Tag, an dem die Berliner Mauer fiel. An diesem Tag und in den Wochen und Monaten davor demonstrierten tausende Menschen friedlich für die Freiheit.

Dieser Tag war weltweit ein Tag der Hoffnung.

Er hat uns gezeigt: Freiheit und Demokratie sind niemals selbstverständlich. Um Brücken zu bauen, müssen wir Mauern einreißen. Für Frieden und Menschlichkeit brauchen wir mehr und nicht weniger internationale Zusammenarbeit.

Der amerikanische Schriftsteller Edward Everett Hale hat einmal gesagt: “Coming together is a beginning. Keeping together is progress. Working together is success”. – Zusammenkommen ist ein Anfang. Zusammenbleiben bringt uns weiter. Zusammenarbeiten macht uns erfolgreich.

Das wünsche ich uns für das Deutschlandjahr USA 2018/19: Lasst uns zusammenkommen, lasst uns zusammen erfolgreich sein! Let’s be #wunderbartogether!

Ich danke Ihnen.

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