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Außenminister Heiko Maas: „Wir müssen die Beziehungen neu ausbalancieren“

23.09.2018 - Interview

Außenminister Heiko Maas sagte gegenüber der DPA zur Zukunft der transatlantischen Partnerschaft folgendes:

Das ist Teil der strategischen Diskussion innerhalb der Bundesregierung. Es ist aber auch der Auftakt gewesen für eine Diskussion innerhalb der Europäischen Union. Beim letzten Außenministertreffen stand dieses Thema auf der Tagesordnung. Mein Beitrag hat dort viel Aufmerksamkeit bekommen, weil es mir darum geht, das Thema strategisch zu betrachten. Wir Europäer dürfen nicht wie das Kaninchen vor der Schlange sitzen und warten, was am nächsten Tag getweetet wird.

Insgesamt verfolgen wir das Ziel, dass die transatlantische Partnerschaft erhalten bleibt. Wir brauchen die Vereinigten Staaten. Aber weil sich die Politik dort verändert hat, müssen wir die Beziehungen neu ausbalancieren. Nicht weil wir uns das gewünscht haben. Unser Ziel ist es, die transatlantische Partnerschaft auf die Gegebenheiten 2018 einzustellen, sie neu zu justieren , aber sie vor allen Dingen zukunftsfest zu machen.

Viele denken, sie könnten Trump aussitzen, und nach ihm werde alles wieder so sein wie es war. Das halte ich für eine Fehleinschätzung. Es gibt strukturelle Veränderungen in den transatlantischen Beziehungen, die werden auch nach Trump nicht verschwinden. Darauf müssen wir uns in Deutschland, aber vor allem in Europa strategisch einstellen.

Früher gab es in allen wesentlichen Fragen immer intensive Konsultationen. Man hat sich eng abgestimmt auf allen Ebenen. Das gibt es jetzt immer weniger. Wir erfahren von einigen Entscheidungen über Twitter. Manchmal habe ich den Eindruck, auch der eine oder andere in den Vereinigten Staaten erfährt von Entscheidungen im Weißen Haus zuerst über Twitter. Das verändert die Zusammenarbeit. Wir wollen, dass es mehr Dialog und mehr Abstimmung gibt. Und wir wollen unsere engen Verbindungen in die amerikanische Zivilgesellschaft pflegen. Das ist auch einer der Gründe, warum wir am 3. Oktober ein Deutschlandjahr in den Vereinigten Staaten eröffnen mit mehr als 1000 Veranstaltungen über das gesamte Land verteilt.

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