Willkommen auf den Seiten des Auswärtigen Amts

Leitlinien deutscher Arktispolitik: Verantwortung übernehmen, Vertrauen schaffen, Zukunft gestalten

21.08.2019 - Pressemitteilung

Heute (21.08.) hat das Bundeskabinett die neuen, ressortübergreifenden Leitlinien deutscher Arktispolitik beschlossen.

Außenminister Heiko Maas erklärte hierzu:

In der Arktis ist der Klimawandel kein Zukunftsszenario mehr, sondern längst Realität. Wo früher Eis war, sind heute Steine und Wasser. Die Arktis erwärmt sich derzeit etwa doppelt so schnell wie der Rest der Erde. Der arktische Raum gewinnt ökologisch, wirtschaftlich und geopolitisch an Bedeutung.

Mit den Leitlinien deutscher Arktispolitik übernimmt die Bundesregierung mehr Verantwortung und benennt klare strategische Ziele. Für uns ist klar: wir wollen keinen Wettbewerb um die Arktis, sondern mehr internationale Zusammenarbeit, um diesen einzigartigen Raum zu schützen. Wir wollen die Arktis als konfliktarme Region erhalten und die vorhandenen Ressourcen schonend nutzen.

Hintergrund:

Die neuen Leitlinien deutscher Arktispolitik wurden erstmals ressortübergreifend erarbeitet – unter der Federführung des Auswärtigen Amtes. Sie bündeln die Arktispolitik verschiedener Ministerien und benennen die strategischen Ziele der Bundesregierung in der Arktis.

Aufgrund ihrer Beschaffenheit und Lage ist die Arktis ein Frühwarnsystem für die globale Erderwärmung und die Folgen des Klimawandels. Die Entwicklungen dort haben gravierende Auswirkungen auch für Deutschland und Europa, etwa durch den Anstieg der Meeresspiegel und die Zunahme extremer Wetterphänomene. Deshalb müssen wir der Region dringend unsere Aufmerksamkeit schenken.

Neben den dramatischen klimatischen Veränderungen gibt es in der Arktis auch wichtige wirtschaftliche und geostrategische Herausforderungen: Das Abschmelzen des Polareises ermöglicht das Befahren neuer Schiffswege, den Abbau von Rohstoffen und eine stärkere Befischung. Daran haben viele Staaten ein Interesse. Es gibt deshalb einen zunehmenden Wettbewerb um die Arktis. Die Bundesregierung möchte den arktischen Raum als konfliktarme Region erhalten und die multilaterale Zusammenarbeit stärken.

Die sechs Schwerpunkte der neuen Leitlinien deutscher Arktispolitik sind Klima- und Umweltschutz, internationale Zusammenarbeit, Sicherheitspolitik, Wissenschaft und Forschung, nachhaltige Entwicklung und die Einbindung der indigenen Bevölkerung in der Arktis. Die Leitlinien bestimmen die Ausrichtung der deutschen Arktispolitik in internationalen Verhandlungsforen, insbesondere als Beobachterstaat im Arktischen Rat. Zudem bieten sie eine klare Orientierung für künftige Forschungsaktivitäten mit deutscher Beteiligung und für wirtschaftliche Aktivitäten deutscher Unternehmen in der Arktis.

Der Inhalt der neuen Leitlinien deutscher Arktispolitik auf einen Blick:

  • Einsatz für einen konsequenten Klima- und Umweltschutz im Einklang mit dem Übereinkommen von Paris.
  • Ausweitung der internationalen und regelbasierten Zusammenarbeit in der Arktis und im Arktischen Rat.
  • Erhalt der Arktis als konfliktarme Region und sicherheitspolitisches Engagement im Rahmen von EU und NATO.
  • Erhalt und Ausbau einer verantwortungsvollen Forschung.
  • Nachhaltige Entwicklung der Arktis unter Beachtung des Vorsorge- und Verursacherprinzips.
  • Einbeziehung der indigenen Bevölkerung und Wahrung von deren Rechten auf Freiheit, Gesundheit und Selbstbestimmung in ihrem Lebensraum.

Schlagworte

nach oben