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Staatsministerin Güler reist nach Tschad und Sudan

21.10.2025 - Pressemitteilung

Vor ihrer Abreise nach Tschad und Sudan erklärte Staatsministerin Güler heute (21.10.2025):

Seit zweieinhalb Jahren kämpfen zwei Generäle in Sudan um die Macht und haben dabei einen Bürgerkrieg entfesselt, der die größte humanitäre und Vertreibungskrise der Gegenwart zur Folge hat. Der Bürgerkrieg in Sudan steht weniger im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit als andere Krisen und Konflikte. Als Bundesregierung verlieren wir das Leid der Menschen in Sudan nicht aus den Augen und setzen uns weiter mit Nachdruck für humanitäre Zugänge und einen politischen Prozess ein.

25 Millionen Menschen leiden in Sudan unter akutem Hunger. 15 Millionen Kinder gehen nicht zur Schule – das sind mehr als die Gesamtzahl an Schülerinnen und Schülern in Deutschland. Mehr als 11 Millionen Menschen wurden teils schon mehrfach durch Krieg und oft sexualisierte Gewalt vertrieben. Cholera breitet sich aus, das Gesundheitssystem ist fast vollständig zusammengebrochen. Wir müssen davon ausgehen, dass seit April 2023 über 100.000 Sudanesinnen und Sudanesen getötet worden sind. Besonders grausam ist die Lage in der Stadt El Fasher, die seit über 500 Tagen belagert ist und wo die Menschen bitter hungern. Das Leid ist fast unvorstellbar.

Heute Abend werde ich in Tschad eintreffen. Über eine Million Menschen sind aus Sudan ins westliche Nachbarland geflohen. Tschad verdient unseren Respekt und unsere Unterstützung. Die Bundesregierung hilft den Geflüchteten und den aufnehmenden Gemeinden über die Vereinten Nationen und humanitäre Nichtregierungsorganisationen. Ich werde mir in den Flüchtlingslagern nahe der sudanesischen Grenze ein Bild davon machen. In der Hauptstadt N’Djamena spreche ich mit der Regierung und werde mich mit der Zivilgesellschaft austauschen dürfen.

Anschließend reise ich nach Port Sudan, um mit der dort ansässigen Seite über dringende Verbesserungen der Umstände für humanitäre Hilfe in Sudan zu sprechen und ein Ende der Missachtung internationalen und humanitären Rechts zu fordern. Vor allem werde ich mich dort für Fortschritte im politischen Prozess einsetzen. Deutschland und Europa unterstützen den Friedensplan der Quad – USA, Ägypten, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate – vom September. Gemeinsam arbeiten wir auf seine Umsetzung hin, beginnend mit einer Waffenruhe und Friedensverhandlungen auf dem Weg zu einem zivil geführten politischen Übergangsprozess.

Deutschland ist bereit, sich politisch und humanitär weiterhin entschieden einzubringen. Nachdem wir auf der Sudan Konferenz in London im April bereits 125 Millionen Euro humanitäre Hilfe für Sudan und betroffene Nachbarstaaten bereitgestellt haben, weiten wir unsere Unterstützung nun erneut aus. Wir stellen unseren humanitären Partnern weitere 16 Millionen Euro bereit und ich werde mit den Hilfsorganisationen der Vereinten Nationen und mit der engagierten sudanesischen Zivilgesellschaft besprechen, wie wir hiermit vor allem die Hungerkrise und die Folgen sexualisierter Gewalt lindern können.

Ein Ende des Kriegs in Sudan ist möglich. Außenminister Wadephul und ich setzen uns beharrlich dafür ein, dass dieser schreckliche und zu wenig beachtete Krieg endlich ein Ende nimmt.

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