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Ein Frieden zu Bedingungen, die Russland diktiert hat, bringt weder Ukraine noch uns in Europa Sicherheit

01.05.2022 - Interview

Außenministerin Annalena Baerbock im Interview mit der BamS.

Kann man mit Putin überhaupt noch einen Frieden schließen und was sind eigentlich unsere Ziele?

Unser Ziel ist Frieden - für die Menschen in der Ukraine, für uns selbst und unsere Kinder. Es geht um mehr als die Abwesenheit von Krieg, es geht um die Sicherheit, in Freiheit zu leben. Aber die Friedensordnung, die wir in Europa kannten, hat Putin unwiederbringlich zertrümmert. So sehr wir uns das wünschen mögen: Einen Weg zurück zu der Zeit vor dem 24. Februar gibt es nicht. Auf Putins Zusagen allein können wir uns nie wieder verlassen. Deshalb müssen wir der Ukraine jetzt helfen, diesen brutalen Einmarsch abzuwehren und sich gegen zukünftige Angriffe zu schützen. Erst wenn alle in Europa wieder einsehen, dass bei einem Krieg am Ende kein Land Sieger, sondern alle nur Verlierer sind, gibt es wieder echten Frieden.

Reicht ein Waffenstillstand oder ist ein kompletter militärischer Rückzug der Russen aus der Ukraine Bedingung für Frieden?

Ein Waffenstillstand kann nur ein erster Schritt sein. Für uns ist klar: Eine Aufhebung der Sanktionen gibt es nur, wenn Russland seine Truppen abzieht. Ein Frieden zu Bedingungen, die Russland diktiert hat, würde weder der Ukraine noch uns in Europa die ersehnte Sicherheit bringen. Schlimmstenfalls wäre er die Einladung zum nächsten Krieg, noch näher an unseren Grenzen. Wir müssen helfen, dass die Ukraine stark genug ist, um selbst zu entscheiden. Denn es sind die Ukrainerinnen und Ukrainer, die in diesem Krieg sterben, und denen Unterdrückung und Gewaltherrschaft unter russischer Besatzung droht. Niemand hat das Recht, ihnen Vorschriften zu machen.

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