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Außenminister Wadephul vor seiner Abreise nach Ankara
Vor seiner Abreise nach Ankara sagte Außenminister Wadephul heute (17.10.2025):
In die Türkei zu reisen ist für jeden deutschen Außenminister etwas Besonderes. Mit keinem anderen Land sind wir gesellschaftlich so eng verwoben. Mehr als 3 Millionen Menschen in Deutschland haben biografische Wurzeln in der Türkei. Viele von ihnen fühlen sich in beiden Kulturen zuhause, was unsere beiden Länder enorm bereichert.
Auch außenpolitisch gibt es großes Potential zur Zusammenarbeit. Im Nahostkonflikt hat die Türkei durch ihre Vermittlerrolle zum historischen Waffenstillstand für Gaza beigetragen. Als eine der Unterstützerinnen des Friedensplans – und als ein Staat, von dem wir erwarten, weiterhin Druck auf Hamas auszuüben – kommt der Türkei eine verantwortungsvolle Rolle zu. Mit der Befreiung der Geiseln und dem Waffenstillstand ist vieles geschafft, das noch vor einigen Wochen unmöglich schien. Die Arbeit an einer sicheren und würdigen Zukunft für die Menschen in Gaza fängt jedoch gerade erst an. Gemeinsam drängen wir auf vollständigen Zugang der humanitären Akteure, um die schlimmste Not zu lindern, gemeinsam arbeiten wir dafür, dass der 20-Punkte Plan für einen langfristigen Frieden vollständig umgesetzt wird.
Nach Jahren des Bürgerkriegs setzen wir uns in Syrien für einen politischen Übergang ein, in dem alle gesellschaftlichen und religiösen Gruppen ihren Platz haben. In der Türkei hat über die Jahre mit Abstand die größte Anzahl Geflüchteter aus Syrien Schutz gefunden. Uns eint das Ziel eines sicheren und stabilen Syriens, um eine freiwillige und sichere Rückkehr zu ermöglichen.
Die Türkei ist für uns ein zentraler strategischer Partner innerhalb des NATO-Bündnisses, deswegen werden auch Russland als größte Bedrohung für die NATO und der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine wichtige Themen der Gespräche sein. Es ist unser gemeinsames Ziel, dass dieser Krieg rasch ein Ende findet – dafür müssen wir auch die Einnahmen der russischen Kriegskasse noch schneller austrocknen. Als Hüterin des Montreux-Vertrages hat die Türkei auch direkte Verantwortung in Bezug auf den Zugang zum Schwarzen Meer. Istanbul ist zudem ein wichtiger Ort, an dem Verhandlungen möglich sind.
Mit Blick auf die geostrategische Lage wollen wir auch die Zusammenarbeit zwischen der EU und der Türkei stärken. Auch die Frage, welche politischen Entwicklungen und Entscheidungen dafür seitens der Türkei nötig sind, wird Gegenstand meiner Gespräche in Ankara sein.