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Außenminister Wadephul zum 4. Jahrestag der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan

15.08.2025 - Pressemitteilung

Zum 4. Jahrestag der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan sagte Außenminister Wadephul heute, 15.08.2025:

Heute vor vier Jahren hat sich durch die Machtübernahme der Taliban das Leben für die Menschen in Afghanistan drastisch verändert. Gerade für Frauen und Mädchen war der 15. August 2021 eine schwere Zäsur, der Beginn eines Lebens ohne Freiheit, ohne Perspektive auf Bildung und Arbeit. Seither haben die Taliban Frauenrechte und die Rechte von Minderheiten immer weiter beschnitten. Gravierende Menschenrechtsverletzungen sind unter den Taliban wieder zum Alltag geworden. Eine Rückkehr in die internationale Gemeinschaft kann es nur geben, wenn die Taliban endlich internationale Verpflichtungen, insbesondere die Menschenrechte der Afghaninnen und Afghanen, achten.

Zugleich fehlt es den Menschen in Afghanistan an allem. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung – rund 23 Millionen Menschen – hat nicht ausreichend Zugang zu Nahrung, Trinkwasser oder medizinischer Versorgung. Vor allem Kinder und schwangere Frauen leiden unter akuter Mangelernährung. Sie brauchen dringend Unterstützung, auch aus Deutschland. Deshalb leisten wir humanitäre Nothilfe in Afghanistan, wo immer es geht. Wir tun dies jedoch fernab der De-facto-Regierung und ausschließlich über internationale Organisationen wie die UN. Angesichts der katastrophalen Lage in Afghanistan haben wir gemeinsam mit dem BMZ entschieden, weitere 5,8 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen.

Auch die Situation der noch in Pakistan verbliebenen Menschen aus den Aufnahmeprogrammen der Bundesregierung bereitet uns große Sorge. Vielen von ihnen droht die Abschiebung. Wir stehen mit der pakistanischen Regierung deshalb hochrangig in Kontakt, um den Schutz dieser Menschen zu gewährleisten und denjenigen, die in den letzten Tagen entweder abgeschoben oder verhaftet wurden, schnell zu helfen.

Hintergrund:

Afghanistan steht seit dem 15.08.2021 unter der Kontrolle der islamistischen De-facto-Regierung. International hat seither - mit Ausnahme Russlands - kein Staat die De-facto-Regierung als legitime afghanische Regierung anerkannt.

Die Bundesregierung stellt aus dem Haushalt des Auswärtigen Amts (AA) und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) weitere 5,8 Mio. Euro bereit - zusätzlich zur laufenden Unterstützung über die Vereinten Nationen. Die Mittel fließen an das World Food Programm (WFP), andere UN-Organisationen und humanitäre Nichtregierungsorganisationen. Die Mittel werden fernab der De-facto-Regierung der Taliban umgesetzt.

Mit den zusätzlichen Mittel wird Nahrung bereitgestellt und eine überlebensnotwendige Basisgesundheitsversorgung aufrechterhalten. Die Hilfe richtet sich vor allem an zurückkehrende Afghaninnen und Afghanen und Menschen in den Grenzregionen, die ganz besonders unter der schwierigen Versorgungslage leiden. Frauen und Kinder stehen im Fokus der Unterstützung. Deutschland hat 2025 über 20 Mio. EUR an humanitären Hilfsmitteln bereitgestellt.

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