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Gemeinsame Erklärung zum Dialog zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland über Holocaustfragen

29.04.2025 - Pressemitteilung

Die Regierungen der Vereinigten Staaten von Amerika und der Bundesrepublik Deutschland haben in ihrem Dialog über Holocaustfragen weitere bedeutende Meilensteine gesetzt. Die beiden Regierungen hatten diesen Dialog 2021 auf Ministerebene ins Leben gerufen, um die Leugnung und Verfälschung des Holocaust – Formen des Antisemitismus, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt, die Freiheit, die Demokratie und die Sicherheit untergraben – zu bekämpfen und nach innovativen Wegen zur Förderung der Bildung in Bezug auf den Holocaust zu suchen. Der Dialog zielt darauf ab, auf eine Welt hinzuarbeiten, in der Wissen über den Holocaust leicht zugänglich ist und auf historischen Fakten beruht. Er trägt somit dazu bei, dass Führungsverantwortliche und die Öffentlichkeit Kenntnisse über den Holocaust erlangen und Lehren daraus ziehen können, um die Herausforderungen von heute frühzeitig anzugehen. An dem Dialog nehmen das Außenministerium der Vereinigten Staaten, das Auswärtige Amt, die deutsche Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und das United States Holocaust Memorial Museum teil.

Förderung innovativer und akkurater Bildung und Schulung in Bezug auf den Holocaust

Bildung in Bezug auf den Holocaust ist nun jedes Jahr fester Bestandteil des Programms für Angewandte Sicherheitsstudien (PASS), dem Aushängeschild des George C. Marshall European Center for Security Studies. Das Marshall Center wird von den Vereinigten Staaten und Deutschland gemeinsam finanziert und verwaltet. Seit dem erfolgreichen Pilotprojekt im Jahr 2022 haben Mitarbeitende des United States Holocaust Memorial Museum und der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas für insgesamt 230 hochrangige Militär- und Zivilbeamtinnen und -beamte aus über 50 Ländern, die an PASS teilgenommen haben, ein Modul zum Thema Holocaust abgehalten. Teilnehmerinnen und Teilnehmer von PASS haben wiederholt betont, wie wichtig das Modul zum Thema Holocaust für ihre Arbeit zum Schutz von Leben und Freiheit im multinationalen Kontext der heutigen Zeit ist. Das Modul zum Thema Holocaust wurde auf Grundlage von Rückmeldungen der Teilnehmenden in den letzten drei Jahren angepasst und um Themen wie Aufstieg und Machtübernahme der Nationalsozialisten, länderübergreifende Auswirkungen und Folgen der Politik der Nationalsozialisten in den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust, das Erbe des Holocaust in heutigen Erinnerungskulturen sowie Definitionen und häufige Frühwarnzeichen für Massengräueltaten erweitert.

Vorgehen gegen die Rehabilitierung derjenigen, die am Holocaust und an Verbrechen in der Zeit des Holocaust beteiligt waren

Immer häufiger gibt es Versuche, das Ansehen von Verbrechern aus der Zeit des Holocaust sowie von Einzelpersonen und Organisationen, die die Verbrechen während der Zeit des Holocaust begünstigt haben, wiederherzustellen. Wir müssen für eine ehrliche Auseinandersetzung mit der Geschichte des Holocaust Sorge tragen. Der Dialog widmet sich diesem Thema im Rahmen eines Leitlinienpapiers, das von den Dialogmitgliedern United States Holocaust Memorial Museum und Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas nach Konsultierung internationaler Fachleute gemeinsam entwickelt wurde.

Fokussierung auf dezentralisierte Erinnerungsarbeit in Bezug auf den Holocaust

Im Fokus der offiziellen und medialen Aufmerksamkeit stehen häufig bekannte, zentrale Orte des Gedenkens wie die großen Konzentrationslager. Der Holocaust fand jedoch überall statt, in den kleineren Lagern, die in ganz Europa verteilt waren, ebenso wie an all den Orten der Massenmorde in Mittel- und Osteuropa. Die Regierungen der Vereinigten Staaten und der Bundesrepublik Deutschland begrüßen das wachsende Bewusstsein hierfür durch lokale Initiativen, die die lokale Geschichte des Holocaust durch lokale Forschung und lokale Gedenkakte zugänglich und sichtbar machen. Dies ist ein ebenso wichtiger wie innovativer Weg, Wissen über die Geschichte des Holocaust aufzubauen. Derartige Bemühungen verdienen verstärkte Aufmerksamkeit und Unterstützung, denn diese Art der direkten Verbindung mit der Geschichte des Holocaust ist insofern besonders wichtig, als die Möglichkeiten, Erinnerungen von Holocaust-Überlebenden persönlich zu hören, unweigerlich seltener werden. Wir werden uns durch besonders beispielhafte Initiativen in Gastländern dahingehend einbringen, lokale Initiativen hervorzuheben und zu fördern. Zu den künftigen Bemühungen gehört auch, Optionen zu ermitteln und zu thematisieren, um das Gedenken an den Holocaust in der Ukraine als einem wichtigen Partnerland zu unterstützen und Kampagnen zur Verfälschung des Holocaust in anderen Ländern entgegenzuwirken.

Die Regierungen der Vereinigten Staaten und der Bundesrepublik Deutschland sind der Fortsetzung dieses Dialogs und unserer Bemühungen, Antisemitismus zu bekämpfen, indem wir der Leugnung und Verfälschung des Holocaust entgegenwirken, zutiefst verpflichtet. Die Lehren aus dem Holocaust sind bedeutsam für die Zukunft, denn sie helfen uns, unsere offenen demokratischen Gesellschaften sowie unsere Stärke und Sicherheit zu schützen.

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