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Klimaschutz als Sicherheitspolitik: Erste nationale interdisziplinäre Klima-Risikoeinschätzung NiKE veröffentlicht
Klimapolitik ist Sicherheitspolitik – das verdeutlicht die Nationale interdisziplinäre Klima-Risikoeinschätzung, die heute veröffentlicht wird. Die Analyse zeigt, wie die Klimakrise unsere Sicherheit in Deutschland und Europa bedroht.
Außenministerin Annalena Baerbock erklärte dazu heute, 12.2.2025:
Die Klimakrise ist die größte Sicherheitsgefahr unserer Zeit. Langanhaltende Dürren, schwere Überflutungen, gefährliche Orkanstürme und verheerende Ernteausfälle führen schon heute jedes Jahr zu Milliardenschäden und tausenden von Toten.
Wenn solch extreme Klimaereignisse weltweit Schlag auf Schlag folgen und sich auch bei uns Jahrhundertkatastrophen im Jahrestakt aneinanderreihen, bedeutet das eins: Die Klimakrise ist real. Sie destabilisiert, verschärft Konflikte um Land, Wasser und Nahrung, schafft dadurch neue Brandherde und verstärkt Migration – auch nach Europa. Sie bedroht auch hierzulande Hab und Gut und hat auch bereits Menschenleben gefordert.
Wer Klimaschutz schleifen lässt, bedroht die Existenzgrundlage von Menschen, ihren Wohlstand, unsere innere Stabilität in Deutschland und Europa und setzt die globale Sicherheit aufs Spiel. Kurz: Klimaschutz ist harte Sicherheits- und Geopolitik. Die NiKE-Studie, von Expertinnen und Experten für Klima, Sicherheit, Verteidigung, Außenpolitik sowie der Nachrichtendienste gemeinsam erstellt, zeigt dies in aller Klarheit auf. Und sie zeigt auch: Wir können es uns als Gesellschaft nicht leisten, uns solchen Klimasicherheitsrisiken auszusetzen.
Jedes Zehntelgrad weniger macht unser Land, Europa und die Welt sicherer. Deshalb müssen wir Emissionen jetzt senken – auch für unsere eigene Resilienz. Denn wer unsere Wirtschaft weiter am fossilen Tropf hängen lässt, denkt nicht nur kurzfristig, sondern gibt sich bewusst in die Abhängigkeit fossiler Staaten und Regime.
Wer Sicherheit denkt, muss Klima mitdenken. Das ist zentraler Bestandteil unserer Nationalen Sicherheitsstrategie; und das gilt auch mit Blick auf die Münchner Sicherheitskonferenz am Wochenende.
Der Präsident des BND Bruno Kahl sagte dazu heute, 12.2.2025:
Gesetzlicher Auftrag des BND ist es, außen- und sicherheitspolitische Entwicklungen zu erkennen und zu analysieren. Dabei ist der Klimawandel ein zunehmend wichtiger Faktor, der ohnehin schon bestehende Herausforderungen für Gesellschaften auf der ganzen Welt weiter verschärft. Wenn wir uns ein realistisches Bild von Sicherheitsrisiken für die Bundesrepublik Deutschland machen wollen, müssen wir die vielfältigen und weitreichenden Auswirkungen des Klimawandels berücksichtigen und auch die Klimapolitik weltweit mit einbeziehen.
Der BND sieht die Folgen des Klimawandels wie Destabilisierung und Migration neben einem aggressiv-expansiven Russland, weltpolitischen Ambitionen Chinas, zunehmenden Cyber-Gefahren sowie dem weiterhin virulenten internationalen Terrorismus als eine der fünf großen externen Bedrohungen für unser Land.
Zwischen diesen fünf Risiken bestehen direkte und indirekte Wechselwirkungen, wie der vorliegende Bericht aufzeigt. So setzen die Folgen des Klimawandels Staaten zunehmend unter einen Druck, der durchaus auch geopolitische Dimensionen erreicht. Für uns als Nachrichtendienst heißt das, dass wir weiter unseren Beitrag zum Nexus von Klima und Sicherheit leisten werden.
Hintergrund
Das Auswärtige Amt und das Bundesministerium der Verteidigung haben im Zuge der Nationalen Sicherheitsstrategie ein unabhängiges Konsortium bestehend aus dem Metis Institute für Strategie und Vorausschau der Bundeswehruniversität München, dem Think Tank adelphi sowie dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) beauftragt, eine nationale, interdisziplinäre Klima-Risikoeinschätzung (NiKE) zu erarbeiten. Auch der BND war beteiligt. Deutschland ist mit der Studie internationaler Vorreiter und nach den USA das zweite Land weltweit, das eine solche systematische Untersuchung beauftragt. Der Bericht wird auf der Münchner Sicherheitskonferenz offiziell vorgestellt.
Die nationale interdisziplinäre Klima-Risikoeinschätzung (NiKE) finden Sie hier.