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Außenministerin Baerbock vor ihrer Abreise nach Ruanda
Vor ihrer Abreise nach Ruanda erklärte Außenministerin Annalena Baerbock heute (17.12.):
Niemand ist sicher, bis alle sicher sind – als COVID den Globus überrollte, wurde dies der Welt klar. Es schmerzt noch heute, dass viel zu viele Menschen – gerade auch in Afrika – zu Beginn der Pandemie dem Virus schutzlos ausgeliefert waren. Dass wir als internationale Gemeinschaft buchstäblich nicht liefern konnten. Dass viel zu wenige lebensrettende Impfdosen dort ankamen, wo sie dringend gebraucht wurden: bei Kranken, Alten, Kindern oder denen, die als Arzt oder Sanitäter von Abuja bis Kigali an vorderster Front den Kampf mit der Pandemie aufgenommen hatten.
Krankheiten kennen keine Ländergrenzen oder Kontinente – unsere Solidarität darf es auch nicht. Wir haben als internationale Gemeinschaft dazugelernt: Während Deutschlands G7-Präsidentschaft 2022 haben wir mit Initiativen wie der „Letzten Meile“ 4 Milliarden Dollar gemeinsam in die Hand genommen, um Impfdosen zu den Menschen weltweit zu bringen.
Auch bei anderen Krankheiten – von Malaria bis Tuberkulose – entscheidet manchmal eine einzige Impfung über Leben und Tod. Gerechter und schneller Zugang zu lebensrettenden Impfstoffen darf aber nicht davon abhängen, ob ein Kind in Deutschland oder Ruanda geboren wird.
Der Weg zu einer fairen internationalen Gesundheitsarchitektur ist kein Kurzstreckenlauf, sondern ein Team-Marathon. Deshalb unterstützt Team Europa das Ziel einer eigenen afrikanischen Impfstoffproduktion – vom Konzept bis zur Kanüle: Heute wird nur eine von 100 der in Afrika verimpften Impfdosen auch in Afrika hergestellt, 2040 sollen es schon sechzig Mal mehr sein. Mit 1,2 Milliarden Euro bis 2027 macht Global Gateway dies möglich, alleine 550 Millionen Euro kommen aus Deutschland. Die Eröffnung der ersten mRNA-Impfstoff-Fabrik Afrikas in Ruanda durch BioNTech ist noch nicht der Zieleinlauf – aber ein echter Meilenstein und Hoffnung für Millionen.
Ruanda, flächenmäßig eines der kleinsten Länder Afrikas, kaum größer als seine deutsche Partnerregion Rheinland-Pfalz, ist jetzt schon oft Entwicklungsmodell für einen ganzen Kontinent: mit starkem Wirtschaftswachstum, als Vorreiter bei Klima- und Umweltschutz oder bei gesellschaftlicher Teilhabe von Frauen.
Mit fest in die Zukunft gerichtetem Blick sollen auch die Wunden der Vergangenheit für alle Ruander heilen: 1994 hat die Menschheit angesichts des Genozids gegen die Tutsi in den Abgrund geschaut. Das gemeinsame Gedenken der ganzen Welt ist heute immerwährender Auftrag, dies nie wieder zuzulassen – jeden Tag aufs Neue.
Wie fragil die Brücke zum Frieden ist, wenn Gewalt sich immer wieder den Weg bahnt, zeigt sich im Osten der Demokratischen Republik Kongo: Dort haben Kämpfe bereits Millionen Menschen in die Flucht getrieben. Ich will auch in Ruanda dafür werben, dass alle, in deren Händen die Schlüssel zum Frieden liegen, den Weg der Deeskalation einschlagen.