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Rede von Außenministerin Baerbock beim Hochrangigen Treffen zu Pandemieprävention, ‑vorsorge und ‑bekämpfung am Rande der UN-Generalversammlung
Millionen Tote. Abermillionen, die in Armut gestürzt wurden. Mehr häusliche Gewalt, die Frauen und Mädchen quält. Und ganze Volkswirtschaften im Chaos. Das sind die verheerenden Auswirkungen der COVID-Pandemie.
Als internationale Gemeinschaft haben wir es geschafft, das Virus einzudämmen. Aber die Wahrheit ist: Wir alle haben in unserer Reaktion auch Fehler gemacht. Wir haben es nicht geschafft, Impfstoffe ausreichend schnell und gerecht an alle Menschen auf der Welt zu verteilen.
Solche Fehler der Vergangenheit können wir nicht ungeschehen machen. Aber gemeinsam können wir aus ihnen lernen – und eine bessere Zukunft bauen und Millionen von Menschenleben retten.
Deshalb sind mein Land Deutschland und die Europäische Union entschlossen, zum Aufbau eines stärkeren globalen Gesundheitssystems beizutragen:
Erstens unterstützen wir ein ambitioniertes Pandemieabkommen, das den gesamten Pandemiezyklus abdeckt, von der Überwachung der Tiergesundheit über mehr Datenaustausch in der Wissenschaft bis hin zu einer gerechten Verteilung von Impfstoffen und Medikamenten – auch auf der „letzten Meile“.
Zweitens arbeiten wir gemeinsam mit Partnern an Impfstoffproduktion vor Ort in allen Teilen der Welt – vor allem in Afrika: Deutschland und die EU steuern 1,1 Milliarden Euro dazu bei – nicht nur für den Aufbau von Produktionsstätten, sondern auch für die Ausbildung von Arbeitskräften und Fachpersonal, und damit afrikanische Impfstoffe auf den Märkten vor Ort wettbewerbsfähig sind.
Drittens trägt Deutschland 119 Millionen Euro zum Pandemiefonds bei, der etwa die Anstrengungen von Ländern zur Modernisierung ihrer Labore unterstützt, damit sie neue Viren entdecken können – oder damit Lücken in der Kühlkette beim Impfstofftransport geschlossen werden.
Denn Deutschland und die Europäische Union bekennen sich zu Solidarität, wie sie in unserer Charta der Vereinten Nationen verankert ist. Auch während Russlands brutaler Angriffskrieg auf europäischem Boden tobt, vergessen wir nicht, dass wir eine gemeinsame globale Verantwortung tragen.
Das ist auch in unserem eigenen Interesse – denn Viren kennen keine Grenzen. Deshalb bedeutet die Unterstützung für die Schwächsten auch Sicherheit für uns selbst. Denn in einer vernetzten Welt ist die globale Gesundheit nur so stark wie das schwächste Glied in ihrer Kette.
Und in einer Pandemie ist niemand sicher, bis alle sicher sind.