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Erklärung der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock und des israelischen Außenministers Yair Lapid zur Annahme der Resolution gegen die Leugnung des Holocaust und Verfälschung des Holocaust
Erklärung der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock und des israelischen Außenministers Yair Lapid zur Annahme der Resolution gegen die Leugnung des Holocaust und Verfälschung des Holocaust
Wir begrüßen die heutige einvernehmliche Annahme der VN-Resolution gegen die Leugnung und Verfälschung des Holocaust. Diese Initiative wurde gemeinschaftlich von Israel und Deutschland in die Generalversammlung der Vereinten Nationen eingebracht.
Wir sind sehr besorgt über die dramatische Zunahme von Leugnung, Verfälschung und Revisionismus des Holocaust sowie angesichts des aktuellen Phänomens, Vergleiche zwischen gegenwärtigen politischen Auseinandersetzungen und der Shoah zu ziehen. Derartige Vergleiche sind eine Pervertierung der Geschichte. Sie fügen den Männern, Frauen und Kindern Unrecht zu, denen ihre Rechte genommen, die verfolgt und ermordet wurden. Diese Vergleiche stellen eine Form des Antisemitismus dar und stehen in unmittelbarem Widerspruch zur Holocaust-Definition der Internationalen Allianz für Holocaust - Gedenken sowie ihrer Definition der Leugnung und Verfälschung des Holocaust. Sie bereiten Vorurteilen und Hass den Boden und bedrohen dadurch letztendlich unsere Gesellschaften. Erinnerung und Bildung im Zusammenhang mit dem Holocaust zu fördern, sowie Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu bekämpfen, sind Prioritäten für unsere Regierungen und unsere Gesellschaften.
Es ist unsere Pflicht, uns zu erinnern, zu lernen und uns dem zunehmenden Revisionismus, der Leugnung und der Verfälschung des Holocaust - online wie offline - entgegenzustellen. Diese Resolution ruft Mitgliedstaaten, VN-Organisationen und Akteure des Privatsektors wie Technologieunternehmen dazu auf, aktive Maßnahmen gegen den verstörenden Trend von Holocaust Leugnung und Verfälschung zu ergreifen und Bildung, Forschung und Erinnerung an den Holocaust zu fördern. Sie ist gerade jetzt ein wichtiger Beitrag zur Bekämpfung von Antisemitismus und unsere gemeinsame moralische Pflicht.
Am heutigen 20. Januar 2022 jährt sich die Wannsee-Konferenz zum 80. Mal. Sie besiegelte formell die systematische Verfolgung und Ermordung der Juden in ganz Europa. Es ist unsere feierliche Pflicht allen Opfern und Überlebenden gegenüber, niemals zu vergessen. Wir nehmen unsere Verantwortung an, die historischen Tatsachen des Holocaust, der zur Ermordung eines Drittels des jüdischen Volkes und Angehöriger weiterer Minderheiten geführt hat, zu bewahren und zu schützen. Der Holocaust wird allen Menschen für immer eine Warnung vor den Gefahren von Hass, Fanatismus, Rassismus und Vorurteilen sein.
Die heutige einvernehmliche Annahme zeigt deutlich, dass die Leugnung des Holocaust ein Thema ist, bei dem die internationale Gemeinschaft zusammensteht und mit einer Stimme spricht. Wir verpflichten uns, die Erinnerung an die Opfer wach zu halten und sicherzustellen, dass die Schrecken der Vergangenheit sich niemals wiederholen.