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Deutsch-polnische Freundschaft: 30. Jahrestag der Unterzeichnung des deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrages
Am 17. Juni 1991 schlossen die Regierungen in Polen und Deutschland den Vertrag über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit. In der Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen gilt er als historischer Neuanfang, den die beiden Nachbarländer nach Jahren der Teilung und dem Fall des Eisernen Vorhangs gemeinsam wagten.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und den Verbrechen deutscher Besatzer in Polen bereiteten großzügige Gesten der Versöhnung von Polinnen und Polen und mutige Schritte der Annäherung den Weg für den Nachbarschaftsvertrag. Er bildet das feste Fundament, auf dem die enge deutsch-polnischen Freundschaft heute steht.
Dietmar Woidke, Brandenburgs Ministerpräsident und Koordinator für die deutsch-polnische zwischengesellschaftliche und grenznahe Zusammenarbeit der Bundesregierung betonte anlässlich des 30. Jubiläums der Unterzeichnung des Nachbarschaftsvertrages, wie wichtig die Vertiefung der Beziehungen bleibt:
Die Selbstverständlichkeit, mit der die Menschen in Polen und Deutschland sich als Nachbarinnen und Nachbarn heute begegnen und insbesondere im Grenzraum zusammenarbeiten und leben, war vor 30 Jahren noch unvorstellbar. Das ist ein enormer Gewinn für uns alle. Gemeinsam haben wir einen großen Weg zurückgelegt, und gemeinsam sollten wir diesen Weg weitergehen: die Menschen unserer beiden Länder einander noch näherbringen und das gegenseitige Verständnis weiter stärken. Der deutsch-polnische Nachbarschaftsvertrag bleibt dabei unser Leitbild. Gerade in der Grenzregion ist die deutsch-polnische Zusammenarbeit ein Lebenselixier geworden. Die mit der Covid-19-Pandemie verbundenen Einschränkungen im grenzüberschreitenden Kontakt haben deutlich gemacht, wie schmerzhaft die zeitweise Trennung und wie selbstverständlich das Zusammenleben hier bereits ist. Mein direkter Draht zu meinem polnischen Amtskollegen Unterstaatssekretär Bartosz Grodecki hat sich auch in dieser Zeit sehr bewährt. Gemeinsam wollen wir die weitere Annäherung der Menschen diesseits und jenseits von Oder und Neiße voranbringen.
Seit dem Abschluss des Vertrages ist zwischen Deutschland und Polen ein engmaschiges und vielfältiges Beziehungsgeflecht entstanden:
Über alle politischen Ebenen hinweg stimmen sich Politikerinnen und Politiker beider Länder eng zu außen- und europapolitischen Themen sowie bilateralen und auch ganz praktischen Fragen des deutsch-polnischen Zusammenlebens ab. Die durch den Nachbarschaftsvertrag ins Leben gerufene Deutsch-Polnische Regierungskommission für regionale und grenznahe Zusammenarbeit bildet eine wichtige Schnittstelle der Zusammenarbeit zwischen Regierungen und Regionen.
Auch die zivilgesellschaftlichen Verbindungen haben sich seit 1991 dynamisch entwickelt. Über 400 deutsch-polnische Städtepartnerschaften fördern heute Begegnung und Verständnis zwischen den Menschen beiderseits der Grenzen. Das Deutsch-Polnische Jugendwerk feiert in diesem Jahr ebenfalls sein 30-jähriges Jubiläum und hat bisher ca. 3 Millionen Jugendliche aus Polen und Deutschland zusammengebracht. In „Europäischen Doppelstädten“ lernen Schülerinnen und Schüler gemeinsam in zweisprachigen Schulen.
Wirtschaftlich sind Polen und Deutschland ebenfalls eng verflochten. So hat sich beispielsweise unser Handelsvolumen seit 1991 um mehr als das 15-fache gesteigert. Zahlreiche Grenzpendlerinnen und Grenzpendler gehen ihrer Arbeit im Nachbarland nach.
Grenzüberschreitende Projekte wie das Gemeinsame Polizei- und Kontrollzentrum in Świecko stärken das Verständnis einer gemeinsamen Region.