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Virtuelles Grußwort von Außenminister Heiko Maas zur Eröffnung des Foro Futuro

24.06.2021 - Rede

Leider kann ich heute nicht persönlich bei Ihnen in Buenos Aires sein. Aber ich habe vor kurzem hier in Europa einen Porteño getroffen, den Sie alle kennen: den Heiligen Vater Papst Franziskus. Wir haben uns über Lateinamerika unterhalten – und natürlich über das Leben mit der Pandemie.

Das Virus hat all unsere Länder hart getroffen – und ich weiß, wie schwierig die Lage gerade für Argentinien und die Region ist.

  • Doch der Blick nach vorn gibt uns auch Anlass zur Hoffnung.
  • Die Welt hat Impfstoffe in Rekordzeit entwickelt. Und wir sehen internationale Solidarität in Aktion:
  • Die Impfplattform COVAX, deren zweitgrößter Geber Deutschland ist, hat mittlerweile über 80 Millionen Impfdosen an zwei Drittel der Länder weltweit geliefert – davon rund 2 Millionen nach Argentinien.

Die Europäische Union allein exportiert mehr Impfstoff als alle anderen Industriestaaten zusammen – viel davon auch über COVAX nach Lateinamerika.

Und mehr Hilfe ist in der Pipeline – das ist das klare Signal der G7, das wir auf dem Gipfel in Cornwall aussenden wollen.

Diese Impf-Erfolge zeigen eines ganz deutlich: Wir sind den globalen Herausforderungen unserer Zeit nicht ausgeliefert. Wir können sie formen und gestalten – wenn wir zusammenarbeiten.

Das gilt für die Pandemie. Das gilt aber auch für die digitale Transformation, die Globalisierung oder den Klimawandel.

Meine Damen und Herren,
wir in Argentinien und Deutschland wissen das. Und ich bin Felipe Solá dankbar, dass wir dies auch gemeinsam auf internationaler Bühne vertreten.

  • Unsere Länder treten ein für internationale Zusammenarbeit und eine regelbasierte Weltordnung.
  • Wir wissen um die Bedeutung demokratischer Debatten, einer unabhängigen Justiz und universeller Menschenrechte als Bollwerk gegen autoritäre Tendenzen.
  • Und wir teilen das Interesse an einem offenen Wirtschaftsmodell, in dessen Zentrum nicht Markt oder Staat, sondern Menschen stehen.

Das alles war die Basis, auf der wir vor zwei Jahren die Lateinamerikainitiative des Auswärtigen Amts ins Leben gerufen haben.

Und darauf wollen wir weiter aufbauen, um unsere Beziehungen auf ein neues Niveau zu heben:

  • Deutschland steht hinter dem Abkommen zwischen der EU und Mercosur, mit dem wir freien Handel mit hohen sozialen und ökologischen Standards verbinden wollen.
  • Die engen Wirtschaftskontakte unserer Länder brauchen aber auch ein Update.
    Dabei helfen Wirtschaftsreformen, Stabilität und ein sicheres Umfeld für deutsche Investoren in Ihrem Land.
    Aber auch wir sind bereit, mehr zu tun:
    • Mit einer Start-up Brücke zwischen unseren Ländern,
    • mit einer engeren Verknüpfung bei der Industrie 4.0,
    • und nicht zuletzt durch Angebote im Bereich der dualen Ausbildung junger Argentinierinnen und Argentinier.
  • Und auch bei der Bewältigung der globalen Energiewende haben wir einander viel zu bieten. Windenergie macht Argentinien zu einem der vielversprechendsten Produzenten von grünem Wasserstoff. Deutschland wird künftig einer der größten Abnehmermärkte der Welt sein.
    Zugleich sind deutsche Unternehmen oft Technologieführer bei sauberer Stromerzeugung, Leitungs- oder Speichertechnik.
    Zusammengenommen ergibt das ein riesiges Potenzial für eine Deutsch-Argentinische Energiepartnerschaft, über die unsere Wirtschaftsministerien bereits Gespräche führen.
    Zudem ist Argentinien auch Schwerpunktland der Internationalen Klimaschutzinitiative unseres Umweltministeriums. Hier steht zwischen unseren Ministerien ein Projekt zu Dekarbonisierung und Klimaresilienz bereits in den Startlöchern.

Meine Damen und Herren,
um bei all diesen Themen noch schneller voranzukommen, rufen wir heute das „Foro Futuro“ ins Leben. Botschafter Sante wird Ihnen gleich noch Genaueres über dessen Arbeit berichten.

Mir ist vor allem wichtig, dass dieses Forum das stärkt, was unsere Beziehungen besonders auszeichnet: Die Nähe zwischen den Menschen unserer Länder.

Für diese Nähe stehen 30 PASCH-Schulen, 200 deutsche Unternehmen und nicht zuletzt über eine Million deutschstämmige Menschen in Ihrem Land.

„In weiter Ferne, so nah!“ heißt ein berühmter Film des deutschen Regisseurs Wim Wenders. Der Titel klingt, als beschreibe er unsere Freundschaft.

Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, diese Freundschaft weiter in die Zukunft zu tragen.

Vielen Dank!

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