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„Ziel ist, Reisen wieder zu ermöglichen, aber Grenzen setzt die Pandemie“
Außenminister Heiko Maas im Interview mit der Funke Mediengruppe
Bei vielen Menschen in Deutschland wächst die Hoffnung: auf ein Ende der Pandemie, auf einen normalen Urlaub. Welche Auslandsreisen werden an Pfingsten möglich sein?
Wir dürfen uns Hoffnung machen, dass sich das Leben bald wieder normalisiert, wenn die Infektionszahlen weiter sinken und die Impfkampagne Fortschritte macht. Das bedeutet nicht, dass zu Pfingsten oder in den Wochen danach alle Einschränkungen aufgehoben sein werden, aber ich gehe davon aus, dass wir im Sommer wieder in „normaleren“ Verhältnissen leben werden – und das schließt Sommerurlaub ein. Ziel ist es natürlich, Reisen wieder zu ermöglichen. Die Grenzen setzt aber die Pandemie. Gerade der Blick etwa nach Indien und Südamerika zeigt, dass der Kampf gegen das Virus noch lange nicht gewonnen ist.
Droht eine Zwei-Klassen-Reisegesellschaft, wenn Geimpfte mehr dürfen als andere?
Ich gehe derzeit davon aus, dass mit umfassenden Test- und Hygienekonzepten im Sommer auch Nicht-Geimpfte die Möglichkeit zu Urlaub haben werden. Aber diese Diskussion geht nicht nur weit über die Frage des Reisens hinaus, sie geht bei uns derzeit leider häufig auch an der Sache vorbei. Wir sprechen nicht darüber, Sonderrechte für Geimpfte zu schaffen, sondern Einschränkungen von Grundrechten aufzuheben, wo sie nicht mehr gerechtfertigt sind. Für Nicht-Geimpfte besteht die sehr reale Gefahr durch das Virus vorerst weiter. Ich bin überzeugt, dass wir diese vorübergehende Ungleichheit aushalten – auch weil die Menschen in der Pandemie immer wieder Solidarität bewiesen haben.
Können sich Reisende auf das Auswärtige Amt verlassen, wenn sie irgendwo auf der Welt stranden?
Auf unsere weltweit über 200 Botschaften und Konsulate können sich die Menschen im Notfall immer verlassen, auch in der Pandemie. Wer strandet, dem wird mit Rat und Tat geholfen, bis die Heimreise gelingt. Eine Rückholaktion wie im letzten Frühjahr wird es aber nicht noch einmal geben, auch weil die Ausgangsposition eine ganz andere ist. Denn anders als damals hat jeder einzelne von uns Erfahrung mit dem Virus gesammelt. Auch die Reiseveranstalter und Fluggesellschaften hatten Gelegenheit, sich auf die Situation einzustellen. Wenn sich in bestimmten Ländern die Pandemielage verschlechtern sollte, darf das heute, im Jahr 2021, anders als noch im vergangenen Jahr niemanden mehr überraschen.