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Veranstaltung der Karlspreis-Akademie “Seize the Moment! What to expect from the Conference on the Future of Europe?” - Impulsstatement durch Staatsministerin Müntefering

06.05.2021 - Rede

Ich begrüße Sie alle herzlich. Mit der Konferenz zur Zukunft Europas, die am Sonntag beginnt, geht eine Einladung an alle Europäerinnen und Europäer: sich einzubringen und die Zukunft Europas gemeinsam mitzugestalten.

Die Konferenz soll auch eine gesamteuropäische Ideenwerkstatt – für die „großen“ und die „kleinen“ europäischen Zukunftsfragen.

Ich meine: diese Konferenz kommt zur richtigen Zeit. Jetzt gilt es, die richtigen Lehren aus der Pandemie zu ziehen. Dabei geht es um ganz entscheidende Weichenstellungen: es geht um die Frage der Digitalisierung, Klimawandel, Forschung, Lieferketten und um vieles mehr. Aber der zentrale Punkt aller europäischen Handlungsfähigkeit, der lautet: Solidarität!

Denn Europa ist eben keine Schönwettergemeinschaft. Wir stehen zusammen, wenn es darauf ankommt. Darum muss es gehen. Und das müssen wir auch immer wieder neu beweisen. Das war die klare Botschaft des europäischen Wiederaufbaufonds. Ein historischer Schritt. Denn zu große wirtschaftliche und soziale Ungleichheit ist am Ende auch eine Gefahr für die Demokratie.

Solidarität entsteht eben nicht allein durch europäische Vertragstexte. Solidarität entsteht auch durch die persönliche Begegnung, durch das Wissen voneinander, übereinander, durch kulturellen Austausch und nicht zuletzt durch das Gefühl, dass wir zusammengehören und dass wir gemeinsam den Willen, unsere Zukunft gemeinsam zu gestalten.

Deshalb ist für mich eine zentrale Lehre aus dieser Krise: Wenn wir diese Solidarität stärken wollen, dann kommt es vor allem auf den kulturellen Austausch in Europa an, auf Begegnung.

Die Digitalisierung kann uns dabei einen großen Schritt voranbringen. Auch das sehen wir in dieser Zeit. Aber natürlich kann eine Videokonferenz nicht die persönliche Begegnung ersetzen. Aber Digitalisierung kann dabei helfen, den europäischen Austausch auf eine viel breitere Basis zu stellen, wenn wir auch die Chancen der Digitalisierung nutzen und wenn wir Menschen erreichen, die bisher noch nicht die Möglichkeit hatten, ihre Erfahrungen, Ängste und Hoffnungen zu teilen und sich am europäischen Diskurs zu beteiligen.

Genau darum ging es auch bei der Konferenz Europe Takes Part, die wir letzte Woche im Auswärtigen Amt durchgeführt haben. Dabei waren der italienische, der spanische, die französische und die portugiesische Kulturministerin, ebenso wie die EU-Kommission und Frau Verheyen für das Europäische Parlament waren dabei. Dieser enorme Zuspruch zeigt mir, dass es einen großen Bedarf gibt, gemeinsam über die Zukunftsfragen, auch eines europäischen Digitalraums nachzudenken.

Und das heutige Treffen zeigt, dass durch digitale Formate Menschen aus allen Regionen Europas miteinander ins Gespräch kommen können. Ich freue mich, dass auf der zentralen digitalen Plattform der Konferenz auch bereits vor dem offiziellen Auftakt viele konkrete Vorschläge zur Zukunft Europas eingebracht und diskutiert werden.

Für die Bundesregierung kann ich Ihnen zusagen: Uns ist sehr wichtig, dass die im Rahmen der Konferenz entwickelten Vorschläge nicht in der Schublade enden. Sondern am Ende der Konferenz müssen konkrete und greifbare Ergebnisse stehen.

Ich bin sicher, dass dazu auch die Wissenschaft einen ganz wichtigen Beitrag leisten und wird.

Hier kommen die Karlspreis-Akademie und die von ihr geförderte Forschung zu europäischen Zukunftsthemen ins Spiel. Wir müssen den Beitrag von Forschung, Kultur und Bildung für ein gemeinsames Europa stärken. Die Unterstützung für die Karlspreis-Akademie ist auch Ausdruck dieses Anliegens.

Drei der vergebenen Stipendien finanziert deshalb das Auswärtige Amt. Ihnen, den Stipendiatinnen und Stipendiaten der Akademie möchte ich noch einmal besonders danken.

Ihre Forschungsarbeiten sind nicht nur aufgrund ihrer fachlichen Erkenntnisse wichtig, sondern eben auch als Ausdruck und Beitrag zu einer europäischen Forschung – einer Forschung in Europa, zu Europa und vor allem für Europa.

Die Bedeutung einer freien, kritischen Wissenschaft können wir gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Gerade in der aktuellen Pandemie zeigt sich, wie wichtig Forschung für unsere Gesellschaften ist. Auch als Gegenstand internationaler und multilateraler Kooperation.

Wir sehen aber auch: die Freiräume für Forschung und Meinungsfreiheit werden derzeit weltweit kleiner. Deshalb ist die Wissenschaftsfreiheit auch einer der zentralen Pfeiler unserer Science Diplomacy im Auswärtigen Amt. Gerade vor einigen Wochen haben wir mit dem Hilde Domin-Programm für verfolgte Studierende ein weiteres Programm gestartet, das dieses Ziel mit Leben füllt.

Sehr verehrte Damen und Herren,

ich bin überzeugt: Es braucht ganz besonders den kritischen und freien Dialog zwischen Forschung, Politik und Gesellschaft und insbesondere mit dem Wissenschaftsnachwuchs. Das ist wichtig, damit wir in Europa vorankommen. Damit die Zukunftskonferenz ein Erfolg wird. Aber auch: damit wir die globalen Herausforderungen, vor denen wir alle gemeinsam stehen, auch gemeinsam bewältigen werden.

Ich bin gespannt auf die Beiträge, die da kommen.

Vielen Dank!

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