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„Vom Auswärtigen Amt (Zentrale) in die Welt“

03.09.2020 - Artikel

Mein Name ist Martin (28 J.) und ich bin RSA19. Vor der Ausbildung zum „Regierungssekretäranwärter“ habe ich eine Verwaltungsausbildung im mittleren Dienst in einem anderen Ressort durchlaufen.

Ende März 2019 wurde ich mit 42 weiteren Lehrgangskollegen von einem unserer Staatssekretäre ernannt. Wir sind ein sehr gemischter Lehrgang. Viele von uns haben bereits Berufserfahrung gesammelt. Einige kommen frisch von der Schule, andere haben sogar ein Studium abgeschlossen.

Im Einführungslehrgang wurden wir gezielt auf das Auslandspraktikum vorbereitet. Haushaltsrecht ist das Schwellenfach in unserer Ausbildung. Es nahm deshalb den größten Teil des Einführungslehrganges ein. Weitere wichtige Fächer waren u.a. Ausländerrecht, Zivilrecht und Staatsrecht. Als Fremdsprachen wurden im Einführungslehrgang Englisch, Französisch und wahlweise auch Spanisch (sofern Grundkenntnisse vorlagen) unterrichtet. Wir fuhren außerdem gemeinsam mit der Ausbildungsleitung auf Lehrbesichtigungsreise nach London. Für britische Verhältnisse war das Wetter ausgesprochen gut und wir hatten sehr interessante Termine, darunter u.a. an einer unserer 230 Auslandsvertretungen, unserer Botschaft in London.

Nachdem Einführungslehrgang bekamen wir zwei Wochen Blockurlaub und anschließend ging es für drei Monate in die Zentrale zum Werderschen Markt für’s Inlandspraktikum. In der Zentrale werden die Anwärterinnen und Anwärter des mittleren Auswärtigen Dienstes häufig in Registraturen eingesetzt. Mein Praktikum habe ich in einem Referat in der Rechtsabteilung absolviert, das sich mit Einzelfällen im Visumrecht beschäftigt. Ich konnte neben der Einweisung in die Registratur auch an Telefonsprechstunden teilnehmen, bei Terminen im Verwaltungsgericht begleiten und in Einzelheiten zur Erteilung eines Visums eingewiesen werden.

Seit Dezember 2019 befinde ich mich im Auslandspraktikum in Istanbul. Das Generalkonsulat Istanbul eignet sich vor allem wegen seiner großen Visa-Stelle sehr gut für die Ausbildung im Rechts- und Konsularbereich.

Unsere Tätigkeiten nach der Ausbildung sind abwechslungsreich. Als Zahlstellenverwalter und -verwalterinnen sind wir für die Kassen- und Buchführung sowie Mittelbewirtschaftung und als Bürosachbearbeiterinnen und -sachbarbeiter zum Beispiel für die Beschaffung von Arbeitsmaterialien und die Verwaltung der Liegenschaften zuständig. In der Aktenverwaltung sorgen wir dafür, dass der Schriftverkehr des Auswärtigen Amts und der Auslandsvertretungen sinnvoll geordnet ist und die Vorgänge „mit einem Griff“ gefunden werden. Wir sind gleichzeitig auch die interne Poststelle in den Auslandsvertretungen.

Im Rechts- und Konsularbereich bieten wir verschiedenste Servicedienstleistungen an. In der Passstelle kommen u.a. unsere Kenntnisse im Staatsangehörigkeitsrecht zur Anwendung. In der Visastelle helfen wir Antragstellern am Schalter. In herausgehobenen Positionen können wir als Vorgesetzte oder Vorgesetzter auch Personalverantwortung übernehmen.

In Kürze kommt auch schon die „Vakanzenliste“, auf Grundlage welcher wir unsere Prioritäten für die erste Verwendung nach Ausbildungsende äußern dürfen. Trotz eigener „Bewerbungen“ gilt für uns die „weltweite Versetzungsbereitschaft“.

Die Herausforderung in allen vier Laufbahnen des Auswärtigen Dienstes besteht nicht nur daraus, alle 3 bis 4 Jahre den Auslandsposten und den Tätigkeitsbereich bzw. die Aufgaben zu wechseln, sondern auch immer wieder mit neuen Kolleginnen und Kollegen in einem neuen Umfeld zusammenzuarbeiten. Jeder einzelne Bewerber, jede einzelne Bewerberin sollte sich dessen bei der Abgabe der Bewerbung wirklich bewusst sein.

Der Eintritt in den (mittleren) Auswärtigen Dienst ist eine Lebensentscheidung.

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