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Vorbereitungsdienst
Der Vorbereitungsdienst für den gehobenen Auswärtigen Dienst ist ein dreijähriges duales Studium an der Hochschule des Bundes. Sie werden mit viel Praxisbezug passgenau auf die Anforderungen des gehobenen Auswärtigen Dienstes vorbereitet.
Nach erfolgreichem Abschluss haben Sie ausgezeichnete Übernahmechancen und Aussicht auf ein Berufsleben, das Sie in alle Welt führen wird.
Für den jährlichen Einstellungstermin im Sommer endet die Bewerbungsfrist im Oktober. Eine Auswahlkommission wählt in einem mehrstufigen Auswahlverfahren diejenigen Bewerber*innen aus, die für den gehobenen Auswärtigen Dienst am geeignetsten sind.
Die Studierenden werden zu Beamt*innen auf Widerruf ernannt und führen während des Vorbereitungsdienstes die Dienstbezeichnung Konsulatssekretäranwärter*in
Während der Ausbildung erhalten die Studierenden Anwärterbezüge, werden also für das Studium bezahlt. Neben intensiven theoretischen Studienzeiten sind Praktika - sowohl im Auswärtigen Amt als auch an einer Auslandsvertretung – integraler Teil des Vorbereitungsdienstes. Nach erfolgreichem Abschluss des Studiums folgt die Ernennung zu Diplom-Verwaltungswirt*innen (FH). Gleichzeitig werden sie zu Beamt*innen auf Probe ernannt.
Studium: Ablauf und Inhalt
Die Studierenden nehmen das duale Diplomstudium „Gehobener Auswärtiger Dienst“ jedes Jahr Ende Juli/Anfang August in der Akademie Auswärtiger Dienst in Berlin-Tegel auf. Die Akademie ist zugleich der Fachbereich Auswärtige Angelegenheiten der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung. Das Studium dauert drei Jahre.
Studieninhalte sind neben Rechts- und Verwaltungswissenschaften, v.a. Fremdsprachen, Politik und Geschichte. Das Studium wird durch Lehrveranstaltungen in Volkswirtschafts- und Betriebswirtschaftslehre und Seminaren zu Auswärtiger Kultur- und Bildungspolitik, Entwicklungszusammenarbeit sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ergänzt.
Laufbahnübergreifende Lehrveranstaltungen, Exkursionen, Vorträge und kulturelle Abendveranstaltungen ergänzen den Fächerkanon. Studienbegleitende Module zu Kommunikation, Personalführung und interkultureller Kompetenz, Rhetorik und Krisenmanagement stehen ebenfalls auf dem Studienplan.
Im Rahmen von Lehrbesichtigungsfahrten erhalten die Studierenden einen Überblick über Aufbau und Arbeitsweise deutscher Auslandsvertretungen sowie nationaler und internationaler Organisationen und Institutionen im Ausland.
Schwerpunkt: Rechts- und Verwaltungswissenschaften
Das Hauptaugenmerk der Fachstudien liegt im Bereich Recht und Verwaltung, dem späteren Tätigkeitsschwerpunkt der Beamt*innen im gehobenen Auswärtigen Dienst entsprechend.
Lehrveranstaltungen in Zivilrecht und Öffentlichem Recht wie
- Familienrecht
- Nachlassrecht
- Internationales Privatrecht
- Staats-, Völker- und Europarecht
- Wirtschaftsrecht
- allg. Verwaltungsrecht
- Konsularrecht
- Ausländer- und Staatsangehörigkeitsrecht.
- Pass- und Personalausweisrecht
sowie
- Haushaltsrecht und Ressourcenmanagement
bilden neben berufsspezifischem Englisch- und Französisch-Unterricht den Kern des Studiums.
Im zweiten Studienabschnitt weist der Vorbereitungsdienst starke Parallelen zum Rechtspflegestudium auf.
Enge Verzahnung von Theorie und Praxis
Die Ausbildung sieht eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis vor und umfasst nacheinander folgende Abschnitte:
Fachtheoretischer Studienabschnitt I (Grundstudium) in Berlin-Tegel | 6 Monate |
Praxisintegrierender Studienabschnitt I in einem Referat im Auswärtigen Amt | 4 Monate |
Fachtheoretischer Studienabschnitt II an der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin-Friedrichsfelde | 5 Monate |
Fachtheoretischer Studienabschnitt III (Vorbereitungsmonate für das Auslandspraktikum) in Berlin-Tegel | 4 Monate |
Praxisintegrierender Studienabschnitt II (Praktikum an einer deutschen Auslandsvertretung) | 7 Monate |
Erstellung der Diplomarbeit | 6 Wochen |
Fachtheoretischer Studienabschnitt IV in Berlin-Tegel | 7 Monate |
Das Studium schließt mit der Laufbahnprüfung – der Gesamtheit aller Prüfungsleistungen- ab, durch die die Befähigung für den gehobenen Auswärtigen Dienst festgestellt wird. |
Das Studium im Detail
Einen etwas detaillierteren Überblick über den Verlauf des dreijährigen Studiums und seiner Inhalte gibt der nachfolgende Studienverlaufsplan des Studienjahrgangs 2024.
Studienverlaufsplan PDF / 377 KB
Intensive Sprachausbildung
In den fachtheoretischen Studienabschnitten nehmen die Studierenden an Lehrveranstaltungen der Fremdsprachen Englisch und Französisch teil.
Kurse für Studierende ohne Vorkenntnisse des Französischen enthalten ein zusätzliches, verpflichtendes Modul während des Inlandspraktikums und des Studiums an der HWR.
Studierende, die bereits über einen überdurchschnittlichen Kenntnisstand in Englisch und Französisch verfügen und am Erlernen von weiteren Fremdsprachen interessiert sind, können eine Drittsprachförderung erhalten.
So lernen einzelne Studierende während ihres Vorbereitungsdienstes eine weitere Fremdsprache.
Die Sprachenausbildung ist zugeschnitten auf die Vermittlung konkreter Sprachkenntnisse, die Sie für Ihre Tätigkeit im gehobenen Auswärtigen Dienst später benötigen.
Modularisiertes Studium
Der Studiengang ist seit dem Jahr 2023 modularisiert, d.h. das Studium ist in Lehreinheiten untergliedert und kompetenzorientiert aufgebaut. Jede Moduleinheit schließt mit einer Prüfung ab, mit variierenden Prüfungsformen, je nach Lehrinhalt.
Die Studierenden verfassen eine wissenschaftliche Abschlussarbeit, die Diplomarbeit. Sie wird im Rahmen eines Diplomkolloquiums vor einer Kommission verteidigt.
Bezüge: Das verdienen Sie während des Studiums
Bereits während des gesamten Vorbereitungsdienstes erhalten Sie ein Anwärtergehalt, die sogenannten Dienstbezüge. Es beträgt derzeit 1.557,54 Euro für Alleinstehende und 1.842,94 Euro für Verheiratete mit einem Kind. Diese Angaben beziehen sich auf die monatlichen Bruttobezüge (Stand September 2023) ggf. inklusive Kindergeld und erfolgen ohne Gewähr.
Während des Auslandspraktikums erhöht sich das versteuerbare Bruttoinlandsgehalt um einen steuerfreien Auslandszuschlag, der in 20 Stufen eingeteilt ist und je nach Lebensbedingungen am Auslandsdienstort variiert.
Eine detaillierte Übersicht mit mehr Beispielen zu Bezügen während des Studiums und nach der Laufbahnprüfung finden Sie in den Fragen und Antworten.
Ausgezeichnete Übernahmechancen
Das Auswärtige Amt bildet streng nach Bedarf aus, d.h. in einem Jahr werden genauso viele Beamt*innen eingestellt, wie nach dem dreijährigen Studium benötigt werden. Nach erfolgreich absolviertem Studium und sofern die gesundheitliche Eignung weiterhin gegeben ist, werden die Anwärter*innen grundsätzlich übernommen und verfügen als Beamt*innen über einen sicheren Arbeitsplatz.
Studium beim Auswärtigen Amt: Die Besonderheiten
Studieren und Wohnen auf dem „schönsten Campus Berlins“
Der Campus der Akademie Auswärtiger Dienst in Berlin-Tegel beherbergt Hörsäle und Unterkunftsgebäude. Während der Studienzeiten in Berlin können die Studierenden – ausreichende Kapazitäten vorausgesetzt – auf dem Campus wohnen.
Mehr Informationen zur Akademie Auswärtiger Dienst erhalten Sie hier.
Besondere Verpflichtungen
Sie werden kein Student*innenenleben wie an einer externen Hochschule führen: Eine Beamtenlaufbahn ist stets mit besonderen Verpflichtungen verbunden, auch schon in jungen Jahren. Daher gelten Besonderheiten wie Anwesenheitspflicht und Lehrveranstaltungen in kleinen Gruppen bei festgelegten Studienplänen. Studieninhalte und Zeiträume der Praktika orientieren sich konsequent an Ihrem späteren Aufgabenspektrum und sind daher weitgehend vorgegeben.
Mit dem Studium für den gehobenen Auswärtigen Dienst erwartet Sie eine intensive und anspruchsvolle Ausbildung, die hohe Disziplin verlangt. Im Gegenzug genießen Sie bereits während des Studiums eine finanzielle Absicherung und haben die Aussicht auf einen attraktiven Arbeitsplatz, wenn Sie das Studium erfolgreich abschließen.
Frühe Festlegung
Das Studium für den gehobenen Auswärtigen Dienst unterscheidet sich ganz erheblich von anderen Ausbildungswegen. Üblicherweise entscheidet man sich erst nach Ausbildung oder Studium für einen bestimmten Beruf und sucht hieran ausgerichtet passende Arbeitgeber. Umgekehrt verhält es sich mit dem gehobenen Auswärtigen Dienst: Hier entscheiden Sie sich für den Beruf – das duale Fachhochschulstudium ist hierfür Mittel zum Zweck. Diese frühe Festlegung auf einen Beruf, der wie kaum ein anderer Auswirkungen auf Ihr Privatleben haben wird, sollte Ihnen bewusst sein. Wir empfehlen Ihnen daher, Ihre Berufsentscheidung mit Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner, mit Ihrer Familie und Ihren Freund*innen zu besprechen, denn neben einer Berufs- treffen Sie auch eine Lebensentscheidung.
So geht es nach dem Vorbereitungsdienst weiter
Nach dem Studium werden die Absolvent*innen zu Beamt*innen auf Probe ernannt. In der Regel wechseln sie anschließend in einem Rhythmus von ca. drei bis vier Jahren ihren Dienstort und sind an einigen der über 220 Auslandsvertretungen oder in der Zentrale des Auswärtigen Amts eingesetzt.
In der Regel folgt im gehobenen Auswärtigen Dienst auf zwei Auslandsverwendungen eine Inlandsverwendung. Insgesamt verbringen Sie also etwa zwei Drittel Ihres Berufslebens im Ausland, die restliche Zeit im Auswärtigen Amt in Berlin oder Bonn.
Bei der Versetzungsplanung wird die Personalabteilung nach Möglichkeit auf die persönlichen Wünsche der Beschäftigten Rücksicht nehmen. Sie versucht im Dialog mit den Kolleg*innen, die Wünsche und individuellen Bedürfnisse der Beschäftigten und ihrer Familien mit den dienstlichen Erfordernissen in Einklang zu bringen. Damit weltweit alle Dienstposten besetzt werden können, verlangt das Auswärtige Amt von seinen Beschäftigten allerdings auch ein hohes Maß an Flexibilität (weltweite Versetzungsbereitschaft – auch an Dienstorte mit schwierigen Lebensbedingungen).