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Auslandspraktikum an der Botschaft Singapur
Die Anreise
Am 01.12.2019 verschlug es mich vom kalten Berlin in den schwül-warmen Inselstaat Singapur. Dort angekommen, wurde der Temperaturunterschied von fast 30 Grad, von 4°C in Berlin auf 32°C in Singapur, deutlich spürbar. Anfangs waren die Gefühle gemischt, ob man sich an dieses Klima für die nächsten knapp neun Monate gewöhnen kann - es dauert zwar einige Wochen aber nach und nach gewöhnt man sich an die Temperaturen und die hohe Luftfeuchtigkeit.
Am Flughafen „Changi Airport“ winkte mir bereits die Kanzlerin, die Verwaltungsleiterin der Botschaft, mit einer gelben Gittermappe zu. Nach einer freundlichen Begrüßung erhielt ich von dieser, auf der Fahrt zu meinem Apartment, einen kurzen Einblick in die Geschichte und die Daten Singapurs. Bereits bei dieser Fahrt fuhren wir an vielen berühmten Merkmalen Singapurs vorbei, unter anderem am Marina Bay Sands Hotel, über welchem der größte Infinity Pool der Welt herausragt. Auch durch die Viertel „Chinatown“ und „Little India“ fuhren wir eine Weile. Symbolisch stehen diese Viertel, zusammen mit „Little Arabia“, für die besondere Vielfalt der diversen Ethnien und Religionen, welche in Singapur Anhalt finden. Nicht selten sagte man mir Singapur sei das „New York Asiens“, dem ich durchaus zustimmen kann. Übrigens: Trotz seiner rund 5,7 Millionen Einwohner, beträgt die Fläche des ganzen Stadtstaates nur so viel wie die der Stadt Hamburg. In ungefähr einer Stunde kann man so mit der U-Bahn von einem bis zum anderen Ende der Insel fahren.
Arbeit in der Botschaft
In den ersten zwei Wochen meines Auslandspraktikums wurde ich in der Zahlstelle eingesetzt, da der Abschluss des Haushaltsjahres anstand und der sogenannte „Jahresabschluss“, wie es der Name schon sagt, nur einmal im Jahr durchgeführt wird. Dieser dient, grob gesagt, der Kontrolle aller Zahlungen, welche in diesem Haushaltsjahr geleistet oder eingenommen wurden.
Nach der kurzen Einführung in die Zahlstelle ging es auch schon weiter in die Rechts- und Konsularabteilung der Botschaft, welche sowohl für die Bearbeitung und Ausstellung von Visa und Pässen, als auch für die Hilfe für deutsche Staatsangehörige in sonstigen Angelegenheiten zuständig ist. Meine Arbeit begann ich am Schalter, an welchem Visa- und Passanträge angenommen werden. Weiterhin werden an diesen Schaltern auch andere konsularische Angelegenheiten erledigt. Darunter fallen zum Beispiel die Beurkundung einer Auslandsgeburt oder die Beglaubigung von Unterschriften deutscher Staatsangehöriger. Besonders die Vorprüfung von Visa-Anträgen machte mir Spaß, da jede Antragstellerin und jeder Antragsteller eine andere Konstellation an Voraussetzungen und Begründungen für den Visumantrag hat, was diese Arbeit besonders abwechslungsreich gestaltet.
Besonders aufgeregt war ich bei meinem ersten Gerichtsbesuch im State Court von Singapur, wo wir den Gerichtsprozess eines deutschen Staatsangehörigen verfolgten. Die Hilfe für Auslandsdeutsche fällt nämlich ebenfalls in das Aufgabengebiet der deutschen Vertretungen. Im Laufe meiner Tätigkeit in der Rechts- und Konsularabteilung konnte ich so mehrere Gerichtsprozesse und auch einen Gefängnisbesuch miterleben. Die Arbeit an der Botschaft besteht folglich durchaus nicht nur aus Büroarbeit und da man den ganzen Tag eng mit vielen Kolleginnen und Kollegen zusammenarbeitet entsteht sehr schnell ein Gemeinschaftsgefühl. Auch wenn ich als neuer Kollege in das eingespielte Team eintrat, fühlte ich mich vom ersten Momentan an wohl und gut aufgenommen. Gemeinsame Mittagessen und Hiking-Touren am Wochenende machten mir den Einstieg in das Team noch einfacher, sodass man nach kurzer Zeit das Gefühl hatte, ich wäre schon seit einem Jahr hier, statt erst seit einigen Monaten.
Freizeit und Urlaub
Mit der Arbeit kommt natürlich auch der wohlverdiente Urlaub, für welchen in Singapur, als internationales Drehkreuz, alle Türen offen stehen. Mit dem Flugzeug erreicht man einen großen Teil der asiatischen Länder in wenigen Stunden. Kuala Lumpur in Malaysia erreicht man sogar innerhalb weniger Stunden mit dem Bus oder Auto. Aber auch für den Kurzurlaub übers Wochenende kann man die Fähre zu einer der benachbarten indonesischen Inseln nehmen, um innerhalb von ein bis zwei Stunden dann am weißen Sandstrand zwischen den Palmen zu entspannen. Singapur selber hat auch eine Menge zu bieten: die Einkaufsstraße „Orchard Street“, die Viertel der verschiedenen (o.g.) Kulturen und seine Erlebnisinsel „Sentosa“, welche gleich drei öffentliche Strände bietet, die zum Schwimmen oder Sonnenbaden einladen.
Jetzt ist meine Zeit hier in Singapur schon fast vorüber, denn in drei Monaten geht es bereits zurück nach Berlin. Wenn ich dort den siebenmonatigen Abschlusslehrgang beendet habe, werde ich eine neue Reise antreten. Wohin es dann für die nächsten drei bis vier Jahre geht, weiß ich momentan noch nicht. Dies werde ich aber bald erfahren.