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Per Zufall zum Traumberuf

24.09.2014 - Artikel

Nicht ein ganzes Berufsleben lang am gleichen Schreibtisch sitzen zu müssen war für Kim von den KSA 2012 entscheidener Grund für die Berufswahl und ihre Entscheidung für den gehobenen Auswärtigen Dienst.

Zum Auswärtigen Amt kam sie dennoch eher per Zufall.

Nicht ein ganzes Berufsleben lang am gleichen Schreibtisch sitzen zu müssen war für Kim von den KSA 2012 entscheidener Grund für die Berufswahl und ihre Entscheidung für den gehobenen Auswärtigen Dienst.

Kim
Kim© Auswärtiges Amt

Zum Auswärtigen Amt kam sie dennoch eher per Zufall.Eine der häufigsten Reaktionen auf meine Entscheidung, in den gehobenen Auswärtigen Dienst einzutreten, ist vermutlich „Wie kommt man denn dazu? Ich wusste gar nicht, das so etwas geht.“ Ich muss gestehen, so ging es mir anfangs auch.

Für mich stand zwar seit einem einwöchigen Austausch in der 7. Klasse nach England fest, dass ich am liebsten einen Großteil meines Lebens im Ausland verbringen und möglichst viel von der Welt sehen möchte, aber wie sich das umsetzen lassen würde, war mir unklar.

Am naheliegendsten war natürlich zunächst ein Schuljahr im Ausland zu verbringen, und so bin ich ein Jahr in einer Kleinstadt im wunderschönen mittleren Westen in den USA zur Schule gegangen. Mit vielen Erfahrungen im Gepäck bin ich dann nach Deutschland zurückgekehrt, doch mein Fernweh war nicht wirklich gestillt.

Allerdings kam mir das Auswärtige Amt als Arbeitgeber zunächst nicht in den Sinn. Vielmehr besuchte ich gegen Ende meiner Schullaufbahn pauschal schon einmal einen Niederländischkurs für den Fall, dass ich einen der begehrten Studienplätzen in Twente oder Groningen ergattern würde.

Umgeschlagen ist meine Planung eigentlich erst durch Zufall in einer Sportstunde. Ein guter Freund von mir hatte sich dort vor dem Unterricht einige Auszüge aus der Beschreibung über den gehobenen Dienst von der Internetseite des Auswärtigen Amtes durchgelesen und kam mit diesen und den Worten „Kim, das wäre bestimmt doch auch was für dich“ auf mich zu.

Nach kurzem Überfliegen der Seiten dachte ich mir, es kann bestimmt nicht schaden, sich das Ganze mal etwas genauer durchzulesen. Gesagt – getan. Spätestens am Nachmittag stand dann fest: „Da möchte ich mich bewerben!“

Was zunächst nur eine Bewerbung aus Zufall war, reifte mit der Zeit immer mehr zu einem Traum heran, und als endlich der Brief mit der Zusage ins Haus geflattert kam, gab es vor Freude erst einmal kein Halten mehr!

Obwohl ich damals noch so gut wie keinen blassen Schimmer von den Inhalten den Ausbildung oder den späteren Aufgaben hatte, war ich mir sicher, dass ist der Beruf für mich!

Mittlerweile bin ich im Grundstudium das erste Mal mit rechtlichen Belangen in Berührung gekommen und habe mich, auch wenn die meisten Fragen und Fächer zunächst sehr ungewohnt waren, schnell an alles gewöhnt. Spätestens nach ein paar Monaten habe ich mich dann selbst dabei ertappt, während der Nachrichten zu überlegen, was es staatsrechtlich Neues gibt.

Nach einer einwöchigen Lehrbesichtigungsreise nach Brüssel konnte ich ab Februar für fünf Monate meine ersten praktischen Einblicke in die Arbeit im gehobenen Dienst im Rahmen des Inlandspraktikums erlangen. Mein Praktikumsreferat ist Teil der Rechtsabteilung und dort für Einzelfälle des Visumrechts zuständig. Dort habe ich nicht nur wahnsinnig viel von den Kolleginnen und Kollegen gelernt, sondern durfte auch selbständig an einzelnen Sachverhalten arbeiten. Ich bin außerdem das erste Mal Paternoster gefahren, habe gelernt, welche Unterschiede es bei den Gittermappen gibt und wie man Anfragen von Bundestagsabgeordneten beantwortet.

Anfang August wechselten wir KSAs an eine „echten Uni“, um im Hauptstudium I unsere Kenntnisse in sämtlichen rechtlichen Fächern wie z.B. Familien- oder Beurkundungsrecht zu vertiefen. Dies bot zwar einen hohen Spannungsfaktor, wurde allerdings kurzfristig von den verkündeten Entscheidungen über unser Auslandspraktikum um Längen geschlagen!

Seit Februar 2014 darf ich die acht Monate meines Auslandspraktikums am Generalkonsulat in Rio de Janeiro verbringen. Mittlerweile bin ich mehr als gut in der 'cidade maravilhosa', der wundervollen Stadt Rio de Janeiro, angekommen und habe mich bestens eingelebt. Das Wetter, die Stadt und vor allem die Brasilianer machen es einem dabei aber auch leicht.

Mein Leben hier besteht natürlich nicht nur daraus, die Sonne und den Strand zu genießen, hauptsächlich bin ich in Rio, um einen Eindruck von der Arbeit an einer Auslandsvertretung zu erhalten. Deshalb habe ich in allen Bereichen die Aufgaben des gehobenen Diensts kennengelernt und anschließend zu einem Großteil selbst ausgeführt. Dabei war von der Beantwortung von Kundenanfragen zu Pässen und Visa über die Evaluierung eines Projekts im Kulturbereich bis zur Organisation einer Siegesfeier für die deutschen Fans am WM-Kiosk des Generalkonsulats an der Copacabana alles dabei.

Es lässt sich fast nicht beschreiben, wie intensiv und unglaublich spannend diese Zeit war. Ich werde sicherlich noch meinen Enkeln davon erzählen, dass ich damals in Rio war, als Deutschland Weltmeister geworden ist.

Allerdings geht es bald nach nahezu acht Monaten Sonnenschein wieder zurück nach Berlin, wo der deutsche November neben der dann anstehendenDiplomarbeit eine der härtesten Herausforderungen sein wird.

Und die nächste Auslandsverwendung ruft schon: Vor zwei Monaten kam „die Liste“ mit den Arbeitsplätzen in aller Welt, auf die ich mich für den nächsten Sommer bewerben kann. Dieses Mal ist die Entscheidung etwas schwerwiegender. Es geht um die erste „richtige“ Versetzung – vier Jahre an einer Auslandsvertretung und dieses Mal ganz ohne „Welpenschutz“ und mit eigener Verantwortung. Wo es hingeht, weiß ich noch nicht. Wie immer im Auswärtigen Dienst bleibt es spannend.

Sicherlich wird es auch seine Schwierigkeiten mit sich bringen, künftig alle vier Jahre den Posten und somit auch das Land zu wechseln. Man muss sich von Anfang an darüber bewusst sein, dass die Tätigkeit im gehobenen Auswärtigen Dienst von Abwechslung geprägt ist und man keinesfalls 40 Jahre lang am selben Schreibtisch sitzt. Ich bin mir aber sicher, dass dies genau das ist, was ich mir für meine berufliche Zukunft wünsche.

Auch wenn ich mich seit dem ersten Tag an der Akademie Auswärtiger Dienst noch manchmal frage, wie ich es eigentlich hier hin geschafft habe, bin ich mir sicher, dass ich genau die richtige Laufbahn für mich gewählt habe und die nächsten 45 Jahre glücklich über den Globus verstreut leben und arbeiten werde.

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