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Einmal Europa und zurück

04.03.2014 - Artikel

Zum Abschluss ihres Grundstudiums sind die Anwärter des gehobenen Diensts des Jahrgang 2013 eine Woche nach Brüssel und Bonn gefahren.

la grande place in Brüssel
la grande place in Brüssel© Horn / Auswärtiges Amt

Sonntagmorgen, 7.30 Uhr – normalerweise ist es an Wochenenden zu dieser Uhrzeit recht ruhig auf dem Akademiegelände. Die meisten Anwärter schlafen noch, und wenn sich doch einmal einer aus seinem Zimmer traut, dann begegnet er höchstens dem Akademiekater Simon, der langsam über die feuchten Wiesen tapst.

Anders ist das heute, am 16. Februar. Aufgeregte Stimmen, Getuschel und Gelächter sind zu hören und das monotone Rattern von kleinen Trolleyreifen, die über das Kopfsteinpflaster rollen, hallt über das Gelände.

Der Grund, der hinter der morgendlichen Unruhe steckt, ist ein besonders schöner: 41 KSAs, die ihr Studium im Sommer 2013 begonnen haben, machen sich heute auf den Weg zur letzten Etappe ihres Grundstudiums. Die Lehrbesichtigungsfahrt nach Brüssel und Bonn.

Gespannt was die nächsten Tage so bringen sind wir alle, aber auch ein bisschen skeptisch. Das Programm, das uns von der Ausbildungsleitung zugeschickt worden war, ist randvoll mit Vorträgen und Besichtigungen. Einige fragten sich besorgt, ob wohl auch genügend Zeit bleiben würde, die Städte zu erkunden? - Um diese Frage gleich vorweg zu klären: Ja, genügend Zeit zur freien Verfügung ist uns geblieben und damit auch die Chance, die köstlichen Brüsseler Waffeln, die leckeren Pommes frites und das berühmte belgische Kirschbier zu probieren.

Doch das sind nur wenige der vielen guten Gründe, weshalb uns die Lehrbesichtigungsfahrt in guter Erinnerung bleiben wird.

Theorie und Praxis

Nachdem wir während unseres Grundstudiums im Europarechts-Seminar bereits die unzähligen theoretischen Grundlagen zur Funktionsweise der EU kennengelernt haben, war es sehr spannend, das Wissen jetzt mit praktischen Erfahrungen zu untermauern. Vier Tage lang hatten wir Gelegenheit, die verschiedenen EU-Organe kennenzulernen und zu erfahren, wie die einzelnen Institutionen interagieren und miteinander kooperieren.

Nach einer langen Busfahrt endlich in Brüssel angekommen und in unserem Hotel eingecheckt, ging es für die meisten von uns auch gleich wieder los. Wir nutzten die Zeit, um eine erste Runde durch die Stadt zu drehen. Allzu lang war aber niemand von uns unterwegs, denn schon am nächsten Morgen begann das Programm. Pünktlich um 8.30 Uhr trafen wir uns in „Außenwirkung“, die Männer in Anzug und Krawatte, die Frauen in Kostüm oder Hosenanzug.
Unser erster Programmpunkt: der tägliche Gang in die Deutsche Botschaft. Dort trafen wir einen Großteil der Vortragenden, mit denen wir uns über ihre Arbeit austauschten.

Die vielen Kollegen aus dem gehobenen Dienst, die von ihren unterschiedlichen Aufgaben in der Deutschen Botschaft, der Ständigen Vertretung bei der Europäischen Union und der Ständigen Vertretung bei der NATO berichteten, haben uns ein anschauliches Bild der vielen möglichen Tätigkeiten gegeben, die uns nach dem Studium erwarten.

Die Anwärter des Gehobenen Diensts mit Botschafter Dr. Cuntz
Die Anwärter des Gehobenen Diensts mit Botschafter Dr. Cuntz© Horn / Auswärtiges Amt

Neben den vielen Gesprächen in den deutschen Vertretungen besuchten wir außerdem das Europaparlament, wo uns der Europaabgeordnete Michael Gahler von seiner Arbeit berichtete. Außerdem lud uns der der deutsche Botschafter in Belgien Dr. Eckhart Cuntz, zu einem Empfang in seine Residenz ein. Für fast alle von uns war es die erste Möglichkeit, die Residenz eines Botschafters zu besuchen.

Besuch in der Bundesstadt Bonn

Nach vier Tagen in Brüssel machten wir uns wieder auf den Weg nach Deutschland. Doch bevor wir nach Berlin zurückkehrten, machten wir am letzten Tag unserer Reise einen Stopp in Bonn. Denn obwohl das Auswärtige Amt seinen ersten Dienstsitz im Jahr 1999 offiziell nach Berlin verlegt hat, arbeiten auch heute noch rund 450 Kolleginnen und Kollegen in Bonn, vor allem in
der IT, im Inneren Dienst und im Fernmeldezentrum. Außerdem betreut ein Referat der UN-Abteilung 19 Organisationen, Büros und Programme der Vereinten Nationen, die sich seit 1996 in der Stadt am Rhein niedergelassen haben. Das UN-Gebäude, den „Langen Eugen“, besuchten wir am Freitagnachmittag.

Blick vom Langen Eugen
Blick vom Langen Eugen© Horn / Auswärtiges Amt

Mit einem wunderschönen Panoramablick vom Dachgeschoss des Gebäudes endete unsere Lehrbesichtigungsfahrt. Nur eine lange Busfahrt trennte uns noch von der Akademie. Als wir in den frühen Morgenstunden in Reiherwerder ankamen, war es so finster, dass wir nicht einmal mehr Simon über die Wiesen streichen sehen konnten. Monoton ratterten unsere Koffer über die Wege und bald darauf fielen wir müde in unsere Betten. Eine anstrengende, aber schöne Woche lag hinter uns.

Christine Maria Haimerl, KSA13

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