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Grundlagen des integrierten Friedensengagements

Zwei Frauen sitzen mit dem Rücken zur Kamera auf einer Holzbank

Zwei Frauen, die Boko Haram nach ihrer Entführung entkommen konnten, © Picture Alliance, dpa, Kristin Palitza

26.08.2024 - Artikel

Integriertes Friedensengagement: Krisen bewältigen – Konflikte lösen – Frieden fördern

Krisenprävention, Stabilisierung und Friedensförderung sind elementare Bestandteile deutscher Außen- und Sicherheitspolitik und bilden zusammen die drei Säulen des integrierten Friedensengagements. Integriertes Friedensengagement bedeutet, zivile, militärische und polizeiliche Mittel in einer gesamtheitlichen Strategie zusammenzubringen sowie Maßnahmen international und multilateral einzubinden. Krisenprävention verhindert oder hegt gewaltsame Konflikte frühzeitig ein. Stabilisierung schafft Anreize zur gewaltfreien Konfliktlösung. Friedensförderung verhindert den Rückfall in Gewalt. Legitime Akteure – zumeist Staaten - werden dabei unterstützt, von Gewalt und Vertreibung betroffenen Menschen Sicherheit und eine Lebensperspektive zurückzugeben.

Was ist integriertes Friedensengagement?

Acht Instrumente, u.a.: Stärkung von Staatlichkeit und Verbesserung der Lebensbedingungen, Sicherhetssektorreform, Entwaffnung, Demobilisierung und Reintegration, Rechtsstaatsförderung und Friedensmediation,
Instrumente des integrierten Friedenengagements© Stabilisation Platform

Gewaltsame Krisen entstehen zumeist in innerstaatlichen Konflikten. Auch wenn diese Krisen und Konflikte lokaler Natur sind, wirken sie transnational: Milizen, Söldner, kriminelle und terroristische Gruppen machen nicht vor nationalen Grenzen halt. Der internationale Systemwettbewerb setzt demokratische Werte und Institutionen sowie die regelbasierte Weltordnung unter Druck. Die Auswirkungen des Klimawandels werden für die Sicherheitspolitik immer wichtiger, und im Cyberspace werden lokale und geostrategische Konflikte durch technische Innovationen angeheizt.

Wo aus diesen globalen Megatrends gewalttätige Konflikte entstehen, die implizit auch die Sicherheit Deutschlands bedrohen, setzt das Auswärtige Amt auf die Instrumente des integrierten Friedensengagements. Alle durchgeführten Maßnahmen und Projekte sind in eine politische und diplomatische Strategie eingebettet, die ein Ziel hat: Konflikte verhindern und beenden, Frieden schaffen und sichern. Dabei wird kurz- bis mittelfristig agiert, denn in Gewalt geprägter Umgebung braucht es schnelle Ergebnisse, die als Zwischenschritt die Tür für langfristige Friedensförderung öffnen.

Wie wirkt das integrierte Friedensengagement?

Zu den Instrumenten des deutschen Friedensengagements gehören Friedensmediation, Bekämpfung und Prävention extremistischer Gewalt, Bekämpfung transnationaler organisierter Kriminalität, Sicherheitssektorreform, Entwaffnung, Demobilisierung und Reintegration, Stärkung von legitimer staatlicher Gewalt und Verbesserung der Lebensbedingungen, sowie Demokratie- und Rechtsstaatsförderung.

Wie funktioniert integriertes Friedensengagement in der Praxis?

Die islamistische Terror-Organisation Boko Haram hatte 2015 in Nordnigeria das Dorf Ngarannam angegriffen und weitgehend zerstört. Nach der Vertreibung der Terroristen hat Deutschland zusammen mit anderen Gebern die örtlichen Behörden und die Vereinten Nationen dabei unterstützt, den Ort nach den Wünschen der Dorfbewohnerinnen und -bewohner wiederaufzubauen. Durch verstärkte Polizeipräsenz wurde die Sicherheit verbessert. Seit Ende 2022 kehren die vertriebenen Dorfbewohner zurück nach Ngarannam. Dabei werden sie unterstützt, um sich eine bescheidene wirtschaftliche Grundlage aufzubauen. Durch erfolgreiches Friedensengagement wie dieses gewinnen Menschen ihre Lebensgrundlage zurück und staatliche Strukturen werden gestärkt.

Warum ist die internationale und multilaterale Einbettung so wichtig?

Kein Land kann heute im Alleingang komplexe transnationale gewaltsame Konflikte beilegen. Deshalb kommt internationalen und multilateralen Partnern, Institutionen und Initiativen eine besondere Rolle zu. Ohne eine völkerrechtsbasierte internationale Ordnung und funktionierende multilaterale Institutionen lässt sich Frieden dauerhaft nicht sichern. In einer durch Konflikte und Konkurrenz aufgewühlten Welt ist es umso wichtiger, Völkerrecht und die regelbasierte internationale Ordnung zu verteidigen. Deshalb fördert das Auswärtige Amt die Vereinten Nationen und deren globale Friedensarbeit. Mit den Beiträgen zum Peacebuilding Fund und weiteren UN-Fonds ist Deutschland einer der wichtigsten Unterstützer der Vereinten Nationen und des Multilateralismus. Auch damit wird der Auftrag des Grundgesetzes, dem Frieden in der Welt zu dienen, erfüllt. Zugleich befördert das integrierte Friedensengagement die Sicherheit Deutschlands und ist dadurch ein Praxisbeitrag zur Nationalen Sicherheitsstrategie.

Weitere Informationen

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen befasst sich regelmäßig mit der Rolle von Frauen in Friedenssicherung und Konflikten.
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Die Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAKS) ist die ressortübergreifende Fortbildungsstätte der Bundesregierung für Sicherheitspolitik. Ihre praxisorientierten Seminare und Tagungen richten sich an Fach- und Führungskräfte auf nationaler und internationaler Ebene. Daneben stellt die BAKS Informations- und Diskussionsangebote für gesellschaftliche Multiplikatoren und die breite Öffentlichkeit zur Verfügung.

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