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Kampf gegen Hunger am Horn von Afrika
Frauen mit Kindern stehen in einem Flüchtlingslager in Dollow an der somalisch-äthiopischen Grenze um Wasser an, © UNICEF/UN0782140/Sewunet
Die Menschen am Horn von Afrika leiden unter einer Jahrhundertdürre. Bereits seit fünf Jahren fällt kaum Regen. Das hat drastische Folgen für die Ernährungssicherheit. Deutschland weitet seine Hilfe jetzt massiv aus.
Hauptgrund für den Hunger ist die Dürre: Die letzte Regenzeit liegt in vielen Regionen am Horn von Afrika nun bereits fünf Jahre zurück. Viele Millionen Menschen betreiben dort Subsistenzwirtschaft. Sie arbeiten in der Landwirtschaft oder halten Vieh. Die Menschen sind auf das angewiesen, was ihnen ihre Felder und Tiere einbringen. Die einst jährlich wiederkehrenden Regenzeiten waren ihre Lebensversicherung: Die Regenzeiten ließen Gemüse und Getreide wachsen, sorgten für genügend Trinkwasser und Viehfutter. Mit dem ausbleibenden Niederschlag verlieren jedes Jahr mehr Menschen ihre Lebensgrundlage: Böden trocknen aus, Pflanzen verdorren, rund 11 Millionen Kühe, Ziegen und Schafe sind nach Schätzungen der Vereinten Nationen bereits verendet.
Spirale aus Klimakrise und Konflikten verstärkt sich
Doch die Dürre ist nicht der einzige Grund für diesen humanitären Notstand. Auch bewaffnete Konflikte führen immer wieder zu Not, Flucht und Vertreibung. Hinzu kommen die gravierenden, globalen Auswirkungen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine auf Lieferketten sowie Weizen- und Düngemittelpreise, die die Versorgung auf den lokalen Märkten für viele Menschen unerschwinglich machen. Die Folge: Sie sind gezwungen, Mahlzeiten auszulassen, und rutschen weiter in die Mangelernährung.
Konkrete Hilfe für Menschen in Not
Für die Überlebenssicherung der Menschen am Horn von Afrika wird Deutschland in den kommenden zwei Jahren 210 Millionen Euro bereitstellen, um gemeinsam mit Hilfsorganisationen die Lebensgrundlagen zu sichern.
Zum Beispiel: Das Landwirtschaftsprogramm der Vereinten Nationen (FAO). Mit seiner Arbeit in Äthiopien, Somalia und Kenia setzt es sprichwörtlich an der Wurzel an, denn mit den klimatischen Bedingungen verändert sich auch die Art und Weise, wie Lebensmittel angebaut werden müssen. Mit Unterstützung des Auswärtigen Amts begleitet die FAO 115 000 besonders vulnerable Familien, beispielsweise mit dürreresistentem Saatgut und bei der Versorgung ihrer Tiere. Ziel ist es, die Menschen dabei zu unterstützen, sich künftig wieder selbst versorgen zu können.
Zum Beispiel Help Age: Die Organisation unterstützt gemeinsam mit lokalen Hilfsorganisationen Flüchtlinge und Binnenvertriebene in Äthiopien. Mehr als 42.500 Menschen erhalten bis Ende 2024 konkrete Unterstützung, zum Beispiel durch therapeutische Nahrung zur Behandlung von schwerer Unterernährung, durch Saatgut und landwirtschaftliche Geräte. Oder auch in Form von Sanitäts- und Hygienepaketen für Mädchen und Frauen. Ältere Menschen mit Sehbehinderung erhalten Mobilitätstrainings, um ihren Alltag besser bewältigen zu können. Das Auswärtige Amt finanziert mit 2,75 Millionen Euro.
Zum Beispiel die Nichtregierungsorganisation IRC, die unterernährte Kinder in Oromia/Äthiopien im Rahmen eines besonderen Regionalprogramms behandelt, das besonders auf die Bedürfnisse von Binnenvertriebenen, Geflüchteten, Rückkehrenden, Aufnahmegemeinden und besonders gefährdeten Gruppen ausgerichtet ist. Neben der Deckung von Grundbedürfnissen legt die Organisation auch besonderes Augenmerk auf die Prävention und Behandlung von Komplikationen bei Schwangerschaft und Geburt von Frauen und heranwachsenden Mädchen. Denn häufig geht der Hunger Hand in Hand mit weiteren Problemen, die sich gegenseitig beeinflussen und verstärken.
Das Auswärtige Amt leistet Hilfe nach den Humanitären Prinzipien. Außerdem wird besonders darauf geachtet, dass die am stärksten Betroffenen von Hilfe profitieren und diese Hilfe den unterschiedlichen Bedürfnissen, insbesondere denen von Frauen und Kindern, entspricht.
Deutschland wird in den kommenden zwei Jahren 210 Millionen Euro bereitstellen, um die Not der Menschen am Horn von Afrika zu lindern. Insgesamt stehen dem Auswärtigen Amt für humanitäre Hilfe im Jahr 2023 2,7 Milliarden Euro zur Verfügung. Die Bundesregierung setzt sich angesichts wachsender Bedarfe weltweit dafür ein, dass humanitäre Hilfe immer effizienter geleistet wird – und dass sich auch andere Staaten entsprechend ihrer Möglichkeiten stärker humanitär engagieren.