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Jemen: Mobile Kliniken machen medizinische Versorgung in der Krise möglich

Nur noch die Hälfte der Gesundheitseinrichtungen im Land ist geöffnet.

Nur noch die Hälfte der Gesundheitseinrichtungen im Land ist geöffnet., © ADRA

17.11.2021 - Artikel

Jemen ist Schauplatz einer der größten humanitären Krisen weltweit. Nur noch die Hälfte der Gesundheitseinrichtungen im Land ist geöffnet. Die Nichtregierungs­organisation ADRA kümmert sich mit deutscher Unterstützung um grundlegende medizinische Versorgung der Menschen im Jemen.

Zwei Drittel der Bevölkerung brauchen humanitäre Hilfe

ADRA unterstützt im Norden und Süden des Landes acht Gesundheitseinrichtungen.
ADRA unterstützt im Norden und Süden des Landes acht Gesundheitseinrichtungen.© ADRA

Von insgesamt 30 Millionen Einwohnern Jemens benötigen 21 Millionen Menschen humanitäre Hilfe. Die Hälfte der jemenitischen Bevölkerung ist laut den Vereinten Nationen zur Mitte 2021 von einer akuten Hungerkrise betroffen. Folgen der Unterernährung sind insbesondere für Kinder dramatisch: Das Immunsystem wird geschwächt und ansteckende Krankheiten verbreiten sich schneller. Laut UNICEF stirbt alle 10 Minuten ein Kind in Jemen an einer vermeidbaren Krankheit. Jedes Jahr gibt es neue Choleraausbrüche, seit Anfang 2016 haben sich mehr als eine halbe Millionen Menschen in Jemen mit Cholera infiziert.

Es fehlt an grundlegender Versorgung

Die jemenitische Bevölkerung benötigt unter anderem Nahrungsmittel, Gesundheitsversorgung und sicheren Zugang zu Trinkwasser und Sanitäranlagen sowie Schutzmaßnahmen. Bereits vor dem Krieg war Jemen auf den Import von Grundnahrungsmitteln, Treibstoff und Medikamenten angewiesen. Die bewaffneten Auseinandersetzungen haben den Import essentieller Güter erheblich erschwert. Daneben führen Import- und Zugangsrestriktionen dazu, dass sowohl kommerzielle als auch humanitäre Güter nur schleppend ins Land kommen, auch weil die Konfliktparteien in vielen Fällen die Bereitstellung humanitärer Hilfe erschweren oder verhindern.

Laut VN beläuft sich der humanitäre Bedarf in Jemen 2021 auf 3,85 Mrd. USD. Letztes Jahr stand nur etwas mehr als die Hälfte der benötigten Mittel zur Verfügung.

Die Corona-Pandemie hat die Lage weiter verschärft: Einerseits führte sie zu einem Rückgang der Überweisungen der jemenitischen Diaspora aus dem Ausland; andererseits haben viele Staaten ihre Unterstützungszahlungen für Jemen angesichts der eigenen schwierigen wirtschaftlichen Lage reduziert. Nicht so Deutschland.

Mit ADRA die Gesundheitsversorgung sicherstellen

Die jemenitische Bevölkerung benötigt unter anderem Gesundheitsversorgung.
Die jemenitische Bevölkerung benötigt unter anderem Gesundheitsversorgung.© ADRA

Die Bundesregierung stellt im Jahr 2021 insgesamt 200 Mio. Euro für den Hilfsplan der Vereinten Nationen bereit. Damit werden Organisationen wie ADRA (Adventist Development and Relief Agency) gefördert. Die Nichtregierungsorganisation ist bereits seit mehr als 25 Jahren vor Ort tätig und verfügt dadurch über ein breites Netzwerk an Kontaktpersonen. Dies ist ein wichtiger Vorteil, vor allem, wenn es um humanitären Zugang geht.

ADRA unterstützt im Norden und Süden des Landes acht Gesundheitseinrichtungen. Dort erhalten Menschen lebenswichtige medizinische Versorgung, wenn sie etwa mit Cholera infiziert sind oder an Unterernährung leiden.

ADRA passt seine Unterstützung immer an die konkreten örtlichen Gegebenheiten an. Gibt es beispielsweise schon ein Krankenhaus, das aber beschädigt ist oder dem es an Ausstattung mangelt, dann stellt ADRA die Funktionsfähigkeit des Krankenhauses wieder her. Wo es keine Infrastruktur gibt, arbeitet ADRA mit mobilen Teams. Sobald die grundlegende Versorgung gewährleistet ist, übergibt ADRA die Einrichtungen an Akteure der Entwicklungszusammenarbeit – und die weitere Förderung wird durch das BMZ übernommen. So wird ein fließender Übergang von kurzfristiger humanitärer Hilfe in die längerfristige Betreuung durch die Entwicklungshilfe gesichert.

Das Auswärtige Amt fördert ADRA mit 6 Mio. Euro pro Jahr.

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