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Schwere Erdbeben in der Türkei und Syrien: Deutschland und Europa helfen den Menschen vor Ort

Die Nothilfe der Welthungerhilfe liefert Hilfsgüter wie z.B. Matratzen in die Region Idlib

Die Nothilfe der Welthungerhilfe liefert Hilfsgüter wie z.B. Matratzen in die Region Idlib, © Welthungerhilfe

20.03.2023 - Artikel

Die Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion zählen zu den schlimmsten Naturkatastrophen der letzten hundert Jahre. Mehr als 52.000 Menschen fielen den Beben zum Opfer und über Hunderttausend wurden verletzt. Nun verdoppelt Deutschland seine Erdbebenhilfe für Syrien und die Türkei.

Deutschlands Engagement in den von den Erdbeben betroffenen Gebieten in der Türkei und in Syrien

Die Bundesregierung hat seit den Erdbeben Hilfe in Höhe von 238 Millionen Euro für die betroffenen Menschen in der Türkei und in Syrien zugesagt. Dies umfasst die Kosten für Such- und Bergungsteam, die unmittelbar nach der Katastrophe zum Einsatz kamen, und für humanitäre Hilfe, die die Folgen der Beben adressiert. Zu den bisher bereitgestellten Mitteln in Höhe von 108 Millionen Euro hat die Bundesregierung bei der Unterstützungskonferenz in Brüssel am 20. März weitere 130 Millionen Euro hinzugefügt. Damit wird Deutschland auch nach Abschluss der akuten Bergungsphase die Menschen in den betroffenen Erdbebengebieten nicht allein lassen und weiterhin bedarfsorientiert und zielgerichtet Unterstützung leisten.

Unterstützung für die Menschen in der Türkei

Deutschland hat unmittelbar nach den Erdbeben gemeinsam mit seinen europäischen und internationalen Partnern auf die türkische Bitte nach Unterstützung bei der Bergung von Verschütteten reagiert. Denn in solchen Notfällen ist es essentiell wichtig, auf die konkreten Anforderungen der betroffenen Länder zu hören und das bereitzustellen, was wirklich hilft.

Verladung von Hilfsgütern für einen Transportflug der Bundeswehr in die Erdbebenregion
Angehörige der Luftwaffe, Bundespolizei und Feuerwehr verladen Hilfsgüter für die Erdbebenregion in der Türkei im Luftwaffengeschwader 62 in Wunstorf (08.02.2023).© Bundeswehr/Hildermann

So waren zwei Such- und Bergungsteams – entsandt von I.S.A.R.-Germany und dem THW - in der Türkei im Einsatz. Auch die Bundespolizei war mit Rettungssanitätern und Spürhunden vor Ort. Viele weitere EU-Partner haben ebenfalls Such-und Rettungsteams mit insgesamt über 1.000 Rettungskräften und 70 Spürhunden über das EU-Katastrophenschutzverfahren mobilisiert. Diese sind speziell dafür ausgebildet, mit schwerem Gerät und Hunden Menschen aus solchen Notsituationen zu retten. Und auch unser NGO-Partner @fire war vor Ort und hat den Flughafenbetrieb in Adana und den Rettungseinsatz in Kahramanmaras unterstützt.

Die Bedingungen der Überlebenden sind prekär: Tausende Menschen haben ihr Zuhause verloren, die Versorgung mit Nahrungsmitteln, Trinkwasser und medizinischen Gütern ist beeinträchtigt. Benötigt werden zum Beispiel Zelte, Schlafsäcke, Decken, Feldbetten, Heizgeräte und Generatoren. Das Technische Hilfswerk stellt daher mit Mitteln des Auswärtigen Amts bereits 343 Tonnen an derartigen Hilfsgütern bereit. Aber auch die Bundesländer und das Bundesgesundheitsministerium haben Angebote über das EU-Katastrophenschutzverfahren für die Türkei gemacht. Ein Großteil dieser Hilfsgüter wurde schon von der Bundeswehr in die Krisenregion transportiert.

Die deutschen Durchführungsorganisationen GIZ und KfW sind ebenfalls in der Krisenregion vor Ort und setzen mit Entwicklungsgeldern Projekte zur Unterstützung und Integration syrischer Geflüchteter sowie aufnehmender Gemeinden um. Zur unmittelbaren Reaktion wurden bereits ad hoc 13 Millionen Euro für Unterstützungsmaßnahmen wie die Bereitstellung von psychologischen Ersthilfeteams und Barmittelhilfe für kleine Unternehmen geleistet. 

Deutschland wird sich auch zukünftig weiter engagieren und hört dabei genau auf die von der Türkei formulierten Bedarfe, zum Beispiel mit Blick auf Wasseraufbereitung und medizinische Versorgung.

Hilfe für die Menschen in Syrien

Auch Syrien wurde stark von den Erdbeben getroffen. Besonders in Nordwest-Syrien einschließlich der Region Idlib, wo die humanitäre Lage ohnehin extrem angespannt war und zahlreiche syrische Binnenvertriebene leben, gab es enorm viele Tote und Verletzte. Hinzu kommt, dass genau diese Gebiete bereits vor den Erdbeben stark betroffen waren von dem nunmehr 12 Jahre anhaltenden Konflikt. Die Unterstützung der notleidenden Menschen vor Ort hat daher ebenfalls hohe Priorität für die Bundesregierung. 

Als einer der größten Unterstützer der Menschen in Nordwest-Syrien hat Deutschland bereits vor den Erdbeben umfangreiche humanitäre Hilfe geleistet und im vergangenen Jahr rund 100 Millionen Euro für die Arbeit unserer Partner vor Ort bereitgestellt. Dieses etablierte Netzwerk hat dazu beigetragen, dass wir auch nach den Erdbeben bedarfsgerechte Hilfe schnell auf die Beine stellen konnten. Die Bundesregierung fördert zum Beispiel die Arbeit der Deutschen Welthungerhilfe für die Verteilung von Brot sowie von Malteser International für Zugang zu sauberem Wasser.

Konkret haben wir unsere humanitäre Hilfe für die Menschen in Syrien bereits um weitere 99 Millionen Euro aufgestockt. Die Mittel gehen u.a. an den Syria Cross-border Humanitarian Fund und an den Syria Humanitarian Fund. Die beiden Fonds werden von der VN-Organisation OCHA verwaltet. So können die Mittel rasch und bedarfsorientiert an internationale und syrische NGOs und auch an internationale Organisationen abfließen.

Deutschland ist als zweitgrößter Geber zudem finanziell an den VN-Hilfslieferungen beteiligt, die mittlerweile über drei Grenzübergänge aus der Türkei nach Nordwest-Syrien gehen.

Darüber hinaus beteiligt sich die Bundesregierung mit 1,5 Millionen Euro an einem EU-Transport von Hilfsgütern in die Region. Deutschland stellt 73 Tonnen bereit: Zelte, Heizgeräte, Betten & Generatoren. Auch diese Materialien werden mit Mitteln der internationalen Katastrophenhilfe des Auswärtigen Amts finanziert. Das THW übernimmt die Beschaffung und Bereitstellung in Deutschland, vor Ort ausgegeben werden die Hilfsgüter vom Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP). 

An die humanitäre Hilfe anknüpfend leistet die GIZ in Nordwest-Syrien aus Mitteln der Entwicklungszusammenarbeit strukturbildende Maßnahmen. Dies ermöglicht den Partnern, überwiegend syrischen NGOs, beispielweise den Betrieb von Krankenhäusern und Gesundheitsstationen aufrecht zu erhalten und Gesundheitspersonal weiterzubilden. Entwicklungsgelder der Bundesregierung in Höhe von 15 Millionen Euro tragen zur Rehabilitierung von durch das Erdbeben beschädigter öffentlicher Infrastruktur der Daseinsvorsorge in Nordwest-Syrien und anderer betroffener Regionen bei.

Aus dem Bereich Krisenprävention, Stabilisierung und Friedensförderung stellt die Bundesregierung zivilgesellschaftlichen Partnern 1,5 Millionen Euro für dringend benötigte Unterstützung zur Verfügung, darunter Wasserreinigungstabletten und Babyprodukte.

Weitere internationale Maßnahmen

Die Vereinten Nationen haben darüber hinaus bekanntgegeben, dass 50 Millionen US-Dollar aus dem zentralen Nothilfefonds CERF für Menschen in Syrien und der Türkei bereitgestellt werden. Deutschland ist für diesen Fonds der größte Geber.

Auch für das Deutsche Rote Kreuz wurden umgehend nach den Beben Mittel für Soforthilfemaßnahmen bewilligt. Über die Rot-Halbmond-Schwestergesellschaften werden in der Türkei 100 Tonnen Hilfsgüter (Nahrungsmittel, Decken) bereitgestellt, in Syrien geht es vor allem um Bereitstellung von Medikamenten, Nahrungsmitteln und finanzielle wie personelle Unterstützung bei Logistik und Koordinierung.

Darüber hinaus stellt der von Deutschland mitgegründete Syria Recovery Trust Fund fast 9 Millionen Euro für Zivilschutzhilfen und weitere Unterstützung bereit. Davon sind 1,9 Millionen Euro für die Syrischen Weißhelme vorgesehen. Deutschland ist für diesen Fonds der größte Geber.

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