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Projektbeispiele des humanitären Minenräumens aus Bosnien und Herzegowina und Somaliland

Artikel

Minen gefährden doppelt: Wenn Waldbrände nicht gelöscht werden können

Due to occasional detonations of residual mines, it has been impossible to extinguish wildfires in this area. Extinguishing wildfires is made even more difficult by the wind and very high temperatures.

– Leiter der Ravno Feuerbrigade

In der ländlichen Gegend von Baonine, in Bosnien und Herzegovina, stellt die Verminung der Flächen und Wälder ein doppeltes Risiko dar: Minen gefährden unmittelbar die Sicherheit der lokalen Bevölkerung, die hauptsächlich von landwirtschaftlichen Tätigkeiten lebt. Die immer häufiger auftretende extreme Hitze führt in der Region zu zunehmenden Waldbränden, die jedoch oftmals nicht oder nur unter schwierigen Umständen gelöscht werden können. Denn durch die Minen fehlen der Feuerwehr notwendige Zugänge zu den Bränden – die Helfenden würden ihr Leben riskieren, wenn sie kontaminierte Gebiete beträten.

Minenräumen in Bosnien und Herzegowina
Minenräumen in Bosnien und Herzegowina© MAG

Gefördert durch das Auswärtige Amt ortet und räumt die humanitäre Nichtregierungsorganisation Mines Advisory Group seit 2022 Minen und Kampfmittelrückstände bei Baonine. Dies ist Teil eines größeren Projektes, durch welches fünf Gemeinden minenfrei werden, drei in der Föderation von Bosnien und Herzegowina und zwei in der Republika Srpska. Gemeinsam wollen die Gemeinden dies für den Ausbau touristischer Infrastruktur nutzen und so wirtschaftliche Entwicklung und Arbeitsmöglichkeiten für ihre Bevölkerung fördern. Humanitäres Minen- und Kampfmittelräumen ist hier Voraussetzung für Versöhnung, wirtschaftliche Entwicklung und sicheren Katastrophenschutz.

Humanitäres Minenräumen als Lösungsbeitrag für überlappende Krisen

Ich habe gesehen, wie Berkads (traditionelle Sammelbecken für Wasser) durch Minenfelder von der Gemeinschaft abgeschnitten werden, weil das Land rund um den Berkad vermint ist. Bei Dürre müssen die Menschen manchmal das Minenfeld überqueren, um an Wasser zu gelangen, und das ist sehr gefährlich. Aber wenn wir solche Gebiete von Minen befreien, haben die lokalen Gemeinschaften wieder besseren Zugang zu Wasser und Weideland und das wiederum hilft ihnen bei Dürre. Gemeinsam mit anderen Partnern vor Ort möchten wir außerdem die Gemeinschaften dabei unterstützen, das Land noch stärker für den Klimaschutz zu nutzen.

- Faisal Muhumed, stellvertretender Einsatzleiter in Somaliland

Die Grenzregion zwischen Somaliland und Äthiopien leidet seit langem unter gewaltsamen Konflikten und sich verschlechternden Umweltbedingungen. Dazu zählt auch die Degradierung des Bodens – nährstoffreiche Böden werden durch Wind und Wassererosion verloren, da Vegetation und Wassermanagementstrukturen fehlen. Durch wiederholte extreme Dürreperioden verschlechtert sich die bereits angespannte Versorgungslage für die Bevölkerung zusätzlich. Hirten sind gezwungen, ihre Herden auf kontaminierte Flächen zu treiben, um Nahrung für die Tiere zu finden – das Unfallrisiko durch Minen und Kampfmittelreste steigt unmittelbar. Mit Förderung des Auswärtigen Amtes untersucht HALO Trust Verdachtsflächen und räumt Minen und Kampfmittelrückstände in Somaliland, Somalia und seit 2022 auch auf äthiopischer Seite der Grenze. Für den Schutz des Lebens der Menschen vor Ort dringend notwendig, verschärft Minenräumen zugleich die Risiken für Bodendegradierung: Gestrüpp und Gräser müssen für die Räumung geschnitten und entfernt werden, die Erosion kann fortschreiten. HALO Trust arbeitet daher gemeinsam mit der lokalen Partnerorganisation Candlelight an der Wiederherstellung von Weideland auf von Minen und Kampfmitteln freigegebenen Flächen: Bewässerungssysteme werde gebaut und dürreresistente Pflanzen in Baumschulen gezogen, die mit den lokalen Gemeinschaften gepflegt werden.

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