Willkommen auf den Seiten des Auswärtigen Amts

Feministische Außenpolitik in der Umsetzung

Besuch der Deutschen Internationalen Schule Pretoria 

Besuch der Deutschen Internationalen Schule Pretoria, © photothek

07.03.2025 - Artikel

Wir sind nur sicher, wenn alle sicher sind. Gesellschaften weltweit sind friedlicher und wohlhabender, wenn alle Menschen gleichermaßen am politischen, sozialen und wirtschaftlichen Leben teilhaben. Warum feministische Außenpolitik kein Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck ist, erfahren Sie hier.

Die Weltgemeinschaft hat sich das Ziel gesetzt, alle Formen der Diskriminierung überall auf der Welt zu beenden und die Gleichstellung aller Menschen zu verwirklichen. Denn wirkliche Sicherheit für alle werden wir erst dann erreichen, wenn auch wirklich alle Menschen gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben in all seinen Facetten teilnehmen können. Der Blick über den Globus zeigt: Vielerorts ist der rechtliche Schutz von Frauen und marginalisierten Gruppen weiter mehr als lückenhaft, ihre Teilhabe an Entscheidungsprozessen erschwert. Zugänge zu Bildung, Netzwerken und finanziellen Ressourcen sind noch immer ungleich verteilt. Feministische Außenpolitik tritt dem entgegen, indem sie den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Die feministische Außenpolitik ist deshalb gerade keine Politik nur für Frauen, sondern eine Politik für mehr Fairness und Nachhaltigkeit. Sie verbindet dabei Prinzipien mit einem pragmatischen Vorgehen.

Was hat sich seit Verabschiedung der Leitlinien verändert?

Gelebte feministische Außenpolitik stellt sicher, dass alle Mitarbeitenden des Auswärtigen Amts immer wieder fragen, wie sie in ihrem Handeln dazu beitragen können, Gleichstellung, Fairness und Nachhaltigkeit voranzubringen. Die zehn Leitlinien der feministischen Außenpolitik geben den roten Faden vor. Praktisch heißt das: Von der konsularischen Betreuung im Ausland über die Planung der Ukraine Recovery Conference zu Klimaverhandlungen – feministische Außenpolitik wird in allen Bereichen des Auswärtigen Amts gemacht.

Dabei war von Beginn an klar, dass außenpolitisches Handeln nur dann glaubwürdig ist, wenn sich auch die Arbeitsweisen im Auswärtigen Amt verändern und wir innerhalb des Auswärtigen Amts Chancengleichheit, Vielfalt und Inklusion stärken. Nur ein Beispiel, das wie ein Detail wirken mag, aber wichtig ist: Indem Besprechungen systematisch innerhalb der Kernarbeitszeiten angesetzt werden, stellen wir sicher, dass auch Kolleginnen und Kollegen, die Kinder zur Kita bringen und abholen müssen, ihr Wissen und ihre Kompetenz in allen wichtigen Abstimmungen und Entscheidungen einfließen lassen können.

Feministische Außenpolitik verfolgt insbesondere auch das Ziel, Frauen und marginalisierten Gruppen gleichen Zugang zu Ressourcen zu ermöglichen. Ein wichtiger Schritt zur Verankerung dieses Ziels im Auswärtigen Amt ist die Einführung von Gender Budgeting. So haben wir bereits bei 95 Prozent der Fördermittel des Auswärtigen Amts geprüft, wie sich Fördermaßnahmen auf das Ziel der Geschlechtergerechtigkeit auswirken. Also ob die Geschlechtergerechtigkeit das Hauptziel beziehungsweise ein Nebenziel ist oder ob sich keine Auswirkungen auf die Geschlechtergerechtigkeit feststellen lassen. Das ist wichtig, weil zum Beispiel humanitäre Hilfe nur dann nachhaltig wirkt, wenn bei der Verteilung sichergestellt wird, dass die verwundbarsten Bevölkerungsgruppen – zumeist Frauen und Kinder sowie Mitglieder von Minderheiten – erreicht werden. Als Auswärtiges Amt haben wir uns das Ziel gesetzt, dass bis 2025 bei 85 Prozent aller Mittel die Geschlechtergerechtigkeit als Nebenziel berücksichtigt wird und bei 8 Prozent der Mittel das Hauptziel ist.

Die feministische Außenpolitik ist heute in allen zentralen außen- und sicherheitspolitischen Strategiedokumenten der Bundesregierung verankert, sei es in der Klimaaußenpolitikstrategie, der Nationalen Sicherheitsstrategie, der Strategie für Gender in der humanitären Hilfe und der Genderstrategie des außenpolitischen Krisenengagements. Auf diesen Grundlagen ist feministische Außenpolitik zu gelebter Praxis geworden, wie die nachfolgenden Beispiele verdeutlichen.

Feministische Außenpolitik ist jedoch kein Zauberstab. Weder löst sie Dilemmata einfach auf, noch liefert sie sofortige Lösungen. Feministische Außenpolitik bestimmt, wie wir mit diesen Dilemmata umgehen, indem wir beispielsweise neben Aspekten klassischer Sicherheitspolitik auch menschliche Sicherheit verstärkt berücksichtigen. Und sie ist ein wichtiger Schritt hin zu einer faireren Außenpolitik.

Feministischen Außenpolitik - Außenpolitisches Handeln

Feministischen Außenpolitik - Arbeitsweise im Auswärtigen Dienst

Schlagworte

nach oben