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Internationale Holocaust-Erinnerung: Deutschland übernimmt IHRA-Vorsitz

Feierliche Übergabe des Vorsitzes der Internationalen Allianz zum Holocaust-Gedenken IHRA von Luxemburg an Deutschland

Feierliche Übergabe des Vorsitzes der Internationalen Allianz zum Holocaust-Gedenken IHRA von Luxemburg an Deutschland, © Thomas Koehler/photothek.net

03.03.2020 - Artikel

2020 jähren sich das Ende des Zweiten Weltkriegs und die Befreiung der Konzentrationslager zum 75. Mal. Deutschland übernimmt in diesem Gedenkjahr erstmals den Vorsitz der Internationalen Allianz zur Holocaust-Erinnerung (IHRA).

Im Fokus: Kampf gegen Holocaust-Leugnung

Drei Themen stehen im Mittelpunkt des deutschen Vorsitzes:

  1. Schwerpunkt des deutschen Vorsitzes 2020/21 ist die Bekämpfung von Relativierung und Verfälschung des Holocaust. Dabei soll es konkret darum gehen, wie der Verdrehung der Fakten und Trivialisierung des Holocaust in der Öffentlichkeit, in Gedenkstätten aber auch online begegnet werden kann. Dazu wird die IHRA noch 2020 ein Netzwerk von internationalen Expertinnen und Experten gründen, das Gegenstrategien entwickeln und verbreiten soll. Das Auswärtige Amt wird die Gründung dieser Globalen Task Force gegen Holocaust-Verfälschung mit 1 Mio. Euro unterstützen.
  2. Deutschland wird verstärkt für die Annahme der beiden von der IHRA erarbeiteten Arbeitsdefinitionen zu Holocaustleugnung und -verfälschung und zu Antisemitismus durch die IHRA-Mitgliedsstaaten werben. Weiterhin unterstützt die Bundesregierung die Arbeit an einer gemeinsamen Definition zu Antiziganismus.
  3. Im Dezember letzten Jahres hat die IHRA einstimmig „Empfehlungen für den Unterricht über den Holocaust“ verabschiedet. Deutschland unterstützt die Verbreitung und Anwendung der Empfehlungen. Das gilt auch für die innerdeutsche Nutzung: Die Empfehlungen sollen über die Kultusministerkonferenz und die Bundes- und Landeszentralen für Politische Bildung stärker in Deutschland eingesetzt werden.

Troika mit Luxemburg und Griechenland

Der deutsche Vorsitz beginnt mit der Übergabe am 3. März von Luxemburg 2020 an Deutschland und endet im März 2021 mit der Übergabe an Griechenland. Mit beiden Ländern arbeitet der deutsche Vorsitz als Troika zusammen und stimmt sich insbesondere zu Schwerpunkten und Themensetzung eng ab. Deutschland wird 2020 zwei Plenartagungen ausrichten, im Juli 2020 im Auswärtigen Amt in Berlin und Anfang Dezember 2020 in Leipzig.

Gemeinsam für Holocaust-Erinnerung

Die IHRA ist die führende internationale Institution, um Aufklärung, Forschung und Erinnerung im Bereich des Holocausts sowie des Völkermords an den Sinti und Roma zu fördern, voranzubringen und zu unterstützen. Sie bringt Regierungsvertreter und Experten für Erinnerungs- und Bildungsarbeit zusammen. Weltweit gehören der IHRA 34 Mitgliedsstaaten an, die sich verpflichtet haben, das Andenken an die Ermordeten und an die Überlebenden des Holocausts auf alle Zeit zu wahren. Anlässlich der feierlichen Übergabe am 3. März in Berlin sagte Staatsminister Michael Roth:

Alle Mitgliedstaaten der IHRA haben sich dazu verpflichtet, sich ihrer jeweiligen Geschichte zu stellen, indem sie kritisch und wahrheitsgemäß das historische Erbe aufarbeiten. Auf der Landkarte der europäischen Erinnerungsorte gibt es noch sehr viel zu tun. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, das Bewusstsein für das dunkelste Kapitel unserer gemeinsamen Geschichte zu schärfen.

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