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In der Region, mit der Region: Tschadsee-Konferenz in Niamey

Bulumkutu (Tschadsee-Region), Nigeria 

Bulumkutu (Tschadsee-Region), Nigeria, © Florian Gaertner/photothek.de

25.01.2023 - Artikel

Die Internationale Tschadsee-Konferenz fand erstmals in der von Krisen geschüttelten Region selbst statt. Deutschland war Mitgastgeber und leistet viel Unterstützung für die Menschen vor Ort.

Die Region rund um den Tschadsee liegt zwischen dem Sahel und Zentralafrika. Sie ist gezeichnet von sich überlagernden Krisen: Terrorismus, Konflikte, schwache staatlichen Strukturen und den Folgen der Klimakrise.

Dies hat fatale Auswirkungen für die etwa 35 Millionen Menschen, die dort leben: Nahezu jeder zehnte Einwohner wurde vertrieben, 11 Millionen Menschen – in etwa die Einwohnerzahl von ganz Baden-Württemberg – sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Nahrungsmittelunsicherheit trifft die Region besonders stark und hat sich in den letzten Monaten insbesondere durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verschärft.

Vertreterinnen und Vertreter aus Afrika, Europa und von internationalen Partnern an einem Tisch

Die Tschadsee-Region
Die Tschadsee-Region© AA

Die Anrainerstaaten des Tschadsees - Niger, Nigeria, Kamerun und Tschad - trafen sich am 23. und 24. Januar in der nigrischen Hauptstadt Niamey, um gemeinsam mit Schlüsselakteuren aus humanitärer Hilfe, Stabilisierung und Entwicklungszusammenarbeit über Ansätze zu beraten, die der Region zu mehr Stabilität verhelfen können. Gemeinsam mit Niger waren Deutschland, Norwegen und die Vereinten Nationen Mitgastgeber der Konferenz.

Trotz zahlreicher Herausforderungen trägt die besondere Zusammenarbeit in der Tschadsee-Region Früchte: In den vergangenen Monaten haben viele Kämpfer der Terrororganisation Boko Haram ihre Waffen niedergelegt.

Die auf der zweiten Tschadseekonferenz im Jahr 2018 in Berlin entwickelte regionale Stabilisierungsarchitektur der Tschadseebeckenkommission (LCBC) und der Afrikanischen Union (AU) hat zur einer engen Zusammenarbeit zwischen den Staaten und lokalen Ebenen der Region geführt.

Staatsministerin Keul leitete die deutsche Delegation, die für die Bundes­regierung bei der Konferenz teilnahm. Sie sagte vor ihrer Abreise nach Niamey:

Krisen in Afrika brauchen Lösungen aus Afrika – deswegen ist es richtig, dass diese Tschadseekonferenz erstmals in der Region stattfindet. Deutschland bleibt auch in Zukunft ein verlässlicher Partner der Tschadsee-Region.

Staatsministerin Keul kündigte in ihrer Rede an, dass die Bundesregierung im Jahr 2023 weitere 100 Millionen Euro für die Menschen in der Tschadsee-Region bereitstellen werde. Mit den zusätzlichen Mitteln werden zum Beispiel zurückgekehrte Binnenvertriebene und die Re-Integration ehemaliger Boko-Haram-Kämpfer unterstützt. Auch die humanitäre Hilfe für vulnerable Bevölkerungsgruppen kann durch den deutschen Beitrag intensiviert werden.

So hilft Deutschland in der Tschadsee-Region

Die Bundesregierung ist seit Jahren in der Region engagiert - auch als Mitorganisatorin der Internationalen Tschadseekonferenz. Die Zweite Internationale Tschadseekonferenz hat 2018 in Berlin stattgefunden.

Deutschland unterstützt gezielt Binnenvertriebene, Flüchtlinge sowie Aufnahmegemeinden in schwer zugänglichen Gebieten. Die Hilfsorganisationen stellen Nahrungsmittelnothilfe und mobile Kliniken bereit, um traumatisierte Menschen auch psychologisch zu versorgen.

Die Projektaktivitäten nehmen dabei besonders die Bedürfnisse älterer Menschen, schwangerer und stillender Frauen, Kindern unter fünf Jahren und von Menschen mit Behinderungen in den Blick.

Neben humanitärer Hilfe geht es in der Tschadseeregion auch um Stabilisierung. Deutschland engagiert sich prioritär beim Wiederaufbau zerstörter Dörfer wie zum Beispiel in Baroua, damit zuvor von Boko Haram vertriebene Einwohnerinnen und Einwohner zurückkehren können. Auch die Wiedereingliederung ehemaliger Boko-Haram-Kämpfer unterstützt die Bundesregierung und fördert so die Versöhnungsarbeit in der Region.

Dies stand auch im Zentrum des Besuchs von Außenministerin Baerbock im Nordosten Nigerias im Dezember 2022.

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