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Virushepatitis

21.11.2022 - Artikel

Hierbei handelt es sich um eine durch Viren verursachte Leberentzündung. Je nachdem, welche Hepatitisviren die Krankheit verursachen, unterscheidet sich die Übertragung, die Behandlung und die Folgeschäden. Vor allem bei der Hepatitis B und C droht ein chronischer Verlauf.

Erreger

Virus-Hepatitiden werden vor allem durch die Hepatitisviren A, B, C, D und E verursacht und entsprechend bezeichnet. Die Übertragungswege unterscheiden sich dabei zwischen den Viren.

  • Hepatitis A: Die Viren werden mit dem Stuhl ausgeschieden und i.d.R. übertragen, indem sie von anderen Menschen über den Mund aufgenommen werden (fäkal-orale Übertragung).
  • Hepatitis B: Die Viren werden vor allem beim Geschlechtsverkehr oder durch Blut (verunreinigte Nadeln, Blutkonserven, Spritzen, Tätowier- oder Akupunkturnadeln) übertragen.
  • Hepatitis C: Die Übertragung erfolgt i.d.R. durch Blut (verunreinigte Nadeln, Blutkonserven, Spritzen, Tätowier- oder Akupunkturnadeln). Auch eine sexuelle Übertragung ist grundsätzlich möglich.
  • Hepatitis D: Die Viren werden vor allem beim Geschlechtsverkehr oder durch Blut (verunreinigte Nadeln, Blutkonserven, Spritzen, Tätowier- oder Akupunkturnadeln) übertragen. Das Hepatitis-D-Virus besitzt keine eigene Hülle und ist auf das Vorhandensein des Hepatitis-B-Virus angewiesen. Es kann zur gleichzeitigen Ansteckung (Simultaninfektion) oder zu einer zusätzlichen Ansteckung bei vorhandener Hepatitis B-Infektion (Superinfektion) kommen.
  • Hepatitis E: In Ländern mit wenig Ressourcen und niedrigem Hygienestandard wird das Virus hauptsächlich durch die Aufnahme von mit Stuhl verunreinigtem Wasser oder Lebensmitteln übertragen.

Erkrankung

Die verschiedenen Hepatitisformen zeigen im akuten Stadium eine ähnliche Symptomatik. Es kommt i.d.R. zu einer über Tage bis Wochen andauernder frühen Krankheitsphase mit unspezifischer, oft auch milder Symptomatik (Übelkeit, Fieber, Oberbauchbeschwerden, Unwohlsein, Müdigkeit, Gelenkbeschwerden, Muskelschmerzen). Die weiteren Verlaufsformen unterteilen sich wie folgt:

  1. Asymptomatischer Verlauf: Fast die Hälfte der Erkrankten zeigen keine leberspezifische Symptome.
  2. Fulminante Hepatitis: Die fulminante Hepatitis verläuft mit mit schwerer Leberbeteiligung und Leberversagen. Die Leber verkleinert sich im Verlauf der Erkrankung und büßt zunehmend ihre Leistung ein. Die Sterblichkeit liegt bei über 50%.
  3. Cholestatischer Verlauf: Bei etwa 5% kommt es zu einem Aufstau der Gallenflüssigkeit. Hierdurch ist der Stuhl entfärbt und der Urin dunkel. Zudem kann eine Gelbfärbung von Haut und Augen (Ikterus) sowie starker Juckreiz auftreten.
  4. Rezidivierende Hepatitis: Bei bis zu 20% kommt es nach Abheilung zu einem Wiederaufflammen der Erkrankung. Dazu können eine Immunsuppression, Alkoholgenuss und Aufnahme anderer Giftstoffe beitragen.
  5. Chronische Hepatitis: Bei Hepatitis B, C und D kann es zur Chronifizierung der Erkrankung kommen.

Verbreitung

Virushepatitiden können prinzipiell weltweit auftreten. Die Häufigkeit und damit die Gefahr der Ansteckung variiert jedoch stark. Die Hepatitis A wie auch die Hepatitis E finden sich vor allem in Ländern mit niedrigeren Hygienestandards.

Diagnose

Abgesehen von typischen Blutveränderungen werden spezifische Antikörper oder Virusbestandteile im Blut nachgewiesen.

Therapie

Bei Zeichen einer fulminanten Hepatitis sollte eine intensivmedizinische Betreuung erfolgen. Eine spezifische antivirale Therapie ist nicht für alle Hepatitisviren etabliert und muss individuell entschieden werden.

Allgemeine Therapieprinzipien sind:

  • strikte Alkoholkarenz
  • Auslassen lebertoxischer Medikamente
  • keine Glukokortikoide, da diese den Krankheitsverlauf massiv verschlechtern können

Prävention

Abgesehen von einer Expositionsprophylaxe mit Vermeidung der Ansteckung je nach Übertragungsweg der Viren bieten Impfungen einen guten Schutz. Das PEI listet Impfstoffe gegen Hepatitis A und Hepatitis B. Impfstoffe gegen Hepatitis C und D existieren bisher nicht. In Europa gibt es keinen zugelassenen Impfstoff gegen Hepatitis E.

Referenzen

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