Willkommen auf den Seiten des Auswärtigen Amts
Durchfallerkrankungen
Durchfallerkrankungen kommen in warmen Ländern häufig vor. Sie bessern sich meist mit oder ohne Therapie.
Allgemeines
Generell gilt als Durchfall, wenn ungeformter oder flüssiger Stuhl öfter als viermal pro Tag abgesetzt wird. Er ist in der Regel dann harmlos,
- wenn kein Blut oder Schleim im Stuhl zu sehen sind und
- wenn Fieber, Erbrechen, Schmerzen und Kreislaufstörungen fehlen.
Treten diese Symptome auf, sollte eine ärztliche Vorstellung erfolgen.
Ursachen
Ursachen für akute Durchfälle auf Reisen gibt es in großer Zahl. In aller Regel sind sie durch Infektionen oder Lebensmittelvergiftungen bzw. -unverträglichkeiten bedingt. Die Erreger lassen sich meist auch durch häufige Stuhluntersuchungen nicht identifizieren. In besonders schweren Fällen sollten spezielle Untersuchungen (z.B. Stuhl-PCR) durchgeführt werden. Der Durchfall kann selbstlimitierend sein, unter Umstände ist jedoch eine Behandlung mit speziellen Medikamenten (Antibiotika, Medikamente gegen Parasiten) oder durch Flüssigkeitsersatz und symptomatisch (z.B. Durchfallblocker Loperamid) erforderlich.
Häufige Ursachen | Beispiel | Untersuchung | Übliche Therapie |
Parasiten Bakterien Pilze Viren | Amöben/Lamblien Salmonellen Hefepilze Enteroviren | parasitologisch Stuhlkultur, ggf. PCR Stuhlkultur | Medikamente symptomatisch |
Seltener sind Würmer, Erkrankungen der Leber, der Schilddrüse oder anderer Organe ursächlich. Auch eine Allergie, das Klima oder psychische Erkrankungen können Durchfälle auslösen.
Vorgehen bei leichten, i.d.R. harmlosen Symptomen
A. Wasser- und Salzersatz (= „symptomatische Therapie“)
Bei Durchfallerkrankungen sind die allgemeinen Beschwerden durch die Verluste von Wasser und Salzen (Elektrolyten) bedingt: alle Organe sind betroffen. Kraftlosigkeit und Niedergeschlagenheit (d.h. Muskeln und Psyche) bessern sich rasch, wenn man ausreichend viel von einer Lösung zur „Oralen Rehydratation“ (ORS) trinkt. Fertigpräparate sind Variationen der ORS, z.T. mit mehr Zucker, aber auch gut wirksam. Erwachsene trinken ¼ l jede Stunde bis zur Besserung. Bei Säuglingen, Kleinkindern und Nierenkranken muss die Therapie ärztlich überwacht werden.
Nur zur Not (ohne Apotheke) nimmt man „Simple Sugar Salt Solution“: In 1 Liter abgekochtes Wasser oder Mineralwasser gibt man: 4 Teelöffel Zucker, ¾ Teelöffel Salz, 1 Glas Orangensaft. Die Lösung darf nie salziger schmecken als Tränen.
B. Diät
In der Regel ist eine Diät bei Durchfall nicht erforderlich. Essen Sie alles, auf was Sie Appetit haben, verzichten Sie aber auf fette, voluminöse und belastende Mahlzeiten. Wer keinen Appetit hat, sollte trotzdem versuchen, eine unspezifische Aufbaudiät durchzuführen:
Drei-Tage-Diät für Erwachsene:
1. Tag: leicht gesüßten, dünnen, schwarzen Tee oder ORS/SSS trinken; frühestens nach 8 Stunden dann dünne Fleischbrühe, gesalzen Brühe zu sich nehmen.
2. Tag: zusätzlich z.B. Joghurt/Salzstangen/Zwieback
3. Tag: zusätzlich etwas Reis oder Kartoffeln
Ab 4. Tag: auf leichte Normalkost übergehen. Für Säuglinge und Kleinkinder: Heilnahrung
C. Diagnostik
Wenn nach 48 Stunden keine Besserung eintritt, 3 x 2 Proben (auf Parasiten und Bakterien) untersuchen. Der Erregernachweis gelingt dann wesentlich besser, wenn die frische Probe noch frisch, d.h. körperwarm untersucht wird. Benutzen Sie die Toilette des Labors.
II. Gezielte Therapie (= „kausale Therapie“)
Wenn die Gründe für den Durchfall durch ein Labor diagnostiziert wurden, so ist immer diejenige Therapie die beste, die gegen diese Ursache wirkt. Das kann ein spezielles Antibiotikum sein oder auch ein Medikament gegen Würmer oder Parasiten: die Auswahl muss immer ärztlich getroffen werden, da fatale Fehler des Patienten möglich sind. Durchfallblocker auf Loperamid-Basis sind kein Allheilmittel. Sie unterdrücken lediglich die Symptome. Das kann in Einzelfällen nützlich sein (z.B. bei langen Busfahrten). Die Anwendung über mehrere Tage kann aber gefährlich werden („der Darm wird lahm gelegt“). Daher nur bei leichten Symptomen nehmen, nie bei Fieber, nie bei blutigem Stuhl und nicht Kindern geben. Probiotische Arzneistoffe z.B. auf Grundlage von Hefepilzen können Durchfälle ggf. verkürzen. Die Einnahme von Kohle ist bei einer manifesten Durchfallerkrankung ohne Nutzen .