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Cholera

04.11.2022 - Artikel

Cholera ist eine bakterielle Darmerkrankung, die bei mangelnder Trinkwasser-, Lebensmittel- und Handhygiene auftritt. Das Risiko an Cholera zu erkranken, wird für Touristen als sehr gering eingeschätzt. Für die meisten Reisenden ist eine Choleraimpfung daher nicht notwendig.

Erreger

Cholera-Erkrankungen werden durch das Bakterium Vibrio cholerae verursacht. Die Ansteckung erfolgt meist über verunreinigtes Trinkwasser oder Lebensmittel, die mit infektiösen Darmausscheidungen in Kontakt gekommen sind. Ansteckungen von Mensch zu Mensch sind selten, können bei direktem Kontakt mit Erkrankten oder ihren Ausscheidungen jedoch nicht ausgeschlossen werden.

Die Inkubationszeit (= Zeit von der Ansteckung bis zum Erkrankungsbeginn) beträgt in der Regel 3 bis 6 Tage, kann jedoch auch deutlich kürzer sein.

Erkrankung

Ein Großteil der Infektionen verläuft asymptomatisch. Da bei einer Cholera vorrangig der Dünndarm betroffen ist, kommt es bei symptomatischer Erkrankung zu Brechdurchfall mit Bauchschmerzen. Die voluminösen Stühle sind durch Schleimbeimengungen „reiswasserfarben“ und geruchlos. Innerhalb von Stunden kann es zu einem massiven Flüssigkeits- und Salzverlust des Körpers kommen. Wird die Flüssigkeit nicht zeitnah ersetzt, kann die Erkrankung durch die schwere Dehydrierung und den folgenden Kreislaufschock zum Tod führen.

Wenn sich viele Menschen an einer kontaminierten Wasserquelle infizieren, ist dies oft der Beginn eines größeren Cholera-Ausbruchs. Allerdings erkrankt auch in einem Ausbruch nur ein kleiner Teil der Menschen, die sich mit Cholera infizieren. Von diesen erleben die meisten einen vergleichsweise milden Verlauf mit Erbrechen und Durchfall. Wenn das Immunsystem jedoch bereits zuvor geschwächt war, z.B. durch Mangelernährung, kommt es eher zu schweren Verläufen. Gesunde, gut genährte Menschen haben per se ein geringes Erkrankungsrisiko.

Verbreitung

Cholera kommt weltweit vor, insbesondere auf dem indischen Subkontinent, in Zentralafrika sowie in Zentral- und Südamerika. Die Erkrankung tritt häufig in Ländern auf, in denen Trinkwasser- und Abwassersysteme nicht voneinander getrennt sind und daher das Trinkwasser mit Choleraerregern verunreinigt sein kann. Das ECDC stellt eine weltweite Übersicht über aktuelle Cholera-Ausbrüche zur Verfügung.

Diagnose

Für die Labordiagnostik ist in erster Linie die Untersuchung von Stuhl oder Erbrochenem von Bedeutung.

Therapie

Die Behandlung besteht in erster Linie im Ersatz von Flüssigkeit und Elektrolyten (Salzen). Bei schweren Verlaufsformen können zusätzlich Antibiotika verabreicht werden.

Prävention

Cholera ist eine Krankheit mangelnder Trinkwasser-, Lebensmittel- und Handhygiene. Falls es nicht zu engem Kontakt mit Erkrankten (z.B. in Krankenhäusern oder Flüchtlingslagern) kommt, ist das Risiko extrem gering auf einer Reise oder bei einem Langzeitaufenthalt an Cholera zu erkranken. Strikte Einhaltung der Lebensmittel-, Trinkwasser- und Körperhygiene sind die wichtigsten Vorbeugemaßnahmen. Folgende Hinweise sollten konsequent befolgt werden:

  • Nie Wasser unbehandelt trinken. Eiswürfel nur verwenden, wenn sie sicher mit sauberem Wasser hergestellt wurden.
  • Vorsicht mit gedüngten Salaten oder Rohkost aus Regionen, in denen Cholera vorkommt. Obst und Gemüse nur geschält und/oder gekocht essen.
  • Vorsicht bei ungenügend erhitzten Meeresfrüchten (Muscheln, Krabben etc.), keine rohen Meeresfrüchte essen.
  • Ungekochte Nahrungsmittel wie z. B. rohe Milch und Molkereiprodukte (Eiscreme etc.) meiden.
  • Grundsätzlich nur gekochtes und gebratenes Fleisch und Fisch verzehren.
  • Auf Küchenhygiene (auch des Personals) und persönliche Hygiene, insbesondere der Hände, achten.
  • Öffentliche Schwimmbäder und das Baden in Lagunen vermeiden, da bei Cholera-Epidemien Gewässer häufig Bakterien enthalten, welche durch Verschlucken von Wasser beim Schwimmen aufgenommen werden.

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) listet die in Deutschland zugelassenen Cholera-Impfstoffe. Für die meisten Reisenden und Langzeitausreisenden ist eine Choleraimpfung nicht empfohlen, solange die o.g. Hygienemaßnahmen eingehalten werden.

Referenzen

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