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Deutschland und Brasilien: Globale Gestaltungspartner für die Zukunft

08.04.2017 - Interview

Außenminister Sigmar Gabriel anlässlich der Eröffnung des Zentrums für Deutschland- und Europastudien in Porto Alegre. Erschienen in der brasilianischen Zeitung O Globo (08.04.17).

Außenminister Sigmar Gabriel anlässlich der Eröffnung des Zentrums für Deutschland- und Europastudien in Porto Alegre. Erschienen in der brasilianischen Zeitung O Globo (08.04.17).

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Nur auf den ersten Blick sind Deutschland und Brasilien weit voneinander entfernt. Bei genauerem Hinsehen ist aber ganz klar: In einer vernetzten und kompliziert gewordenen Welt, in der alte Ordnungsstrukturen bröckeln und sicher geglaubte Werte zu erodieren drohen, wollen wir enger zusammenrücken, gemeinsam für unsere Werte einstehen.

Diesen Absichten folgen jetzt Taten. In Porto Alegre wird heute mit Unterstützung des Auswärtigen Amts feierlich ein Zentrum für Deutschland- und Europastudien eröffnet. Wir wollen einer jungen Generation von brasilianischen Studierenden und Wissenschaftlern Deutschland- und Europa näher bringen und damit den wissenschaftlichen Austausch zwischen Deutschland und Brasilien fördern. Wir wollen engagierte Herzen und kluge Köpfe, die über den Atlantik hinweg gemeinsame Antworten auf die drängenden gemeinsamen Aufgaben suchen. suchen.

Das geht nur, wenn wir die jungen Generationen an Bord holen. In Deutschland spüre ich bei den Jugendlichen eine große Begeisterung für Brasilien, seine Kultur und seine Menschen. Auch in Brasilien wird das Interesse an Deutschland immer größer. Schon heute lernen 135‘000 Brasilianerinnen und Brasilianer Deutsch; 80‘000 davon in der Schule.

Es ist also kein Zufall, dass in Brasilien das erste Zentrum für Deutschland- und Europastudien in ganz Lateinamerika und der südlichen Halbkugel der Welt entsteht.

Brasilien spielt eine herausgehobene Rolle für die deutsche Außenpolitik: Brasilien ist für uns ein globaler Gestaltungspartner. Nur gemeinsam können wir globale Herausforderungen wie Klimawandel, Globalisierung und Urbanisierung fair gestalten. Unsere Zusammenarbeit auf multilateraler Ebene ist bereits sehr eng. Gemeinsam setzen wir uns für eine Reform des VN-Sicherheitsrates ein, um eine Anpassung des Rates an die geopolitischen Realitäten des 21. Jahrhunderts zu erreichen. Gemeinsam haben wir in der VN-Generalversammlung eine Resolution zum Schutz der Privatsphäre im digitalen Zeitalter eingebracht, damit der Schutz der Menschenrechte auch online gilt.

Und wir können noch viel mehr tun! Gemeinsam sollten wir uns weiter für einen erfolgreichen und baldigen Abschluss der EU-Mercosur-Verhandlungen für ein Assoziierungsabkommen mit einem umfassenden Freihandelsteil einsetzen, das die politischen Beziehungen zwischen unseren Regionen vertieft, Investitionen fördert und den Handel erleichtert. Gemeinsam mit Shanghai gilt São Paulo bereits heute als größter Auslandsstandort der deutschen Wirtschaft. Geschätzte 240‘000 Arbeitsplätze werden von deutschen Unternehmen in ganz Brasilien geschaffen.

Wir wollen echte Brücken zwischen unseren Ländern bauen. Mit dem Zentrum für Deutschland- und Europastudien leisten wir dazu einen wichtigen Beitrag. Nur von den Zuschauerrängen aus werden wir keinen Einfluss nehmen können, wir müssen auf dem Spielfeld mitmischen. Die Partnerschaft zwischen Brasilien und Deutschland, zwischen Lateinamerika und Europa, ist deshalb unser wichtiges Anliegen.

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