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Humanitäre Katastrophe in Gaza – Deutschland hilft

Notfallkrankenhaus in Gaza, unterstützt durch Mittel der humanitären Hilfe der Bundesregierung

Notfallkrankenhaus in Gaza, unterstützt durch Mittel der humanitären Hilfe der Bundesregierung, © ICRC

10.09.2024 - Artikel

Die humanitäre Lage in Gaza ist weiterhin katastrophal. Um die Not zu lindern, hat Deutschland seine humanitäre Hilfe mehrmals deutlich aufgestockt. Hier erfahren Sie die Details.

Schon seit Monaten passieren zu wenig Hilfsgüter die Grenze nach Gaza, die humanitäre Lage dort bleibt katastrophal. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind rund 1,9 Millionen Menschen der Bevölkerung in Gaza Binnenvertriebene – das entspricht 90% der Bevölkerung. Diese Menschen mussten teils schon mehrfach fliehen und befinden sich nun in Gebieten, in denen keine ausreichende Infrastruktur zur Versorgung vorhanden ist.

Nach dem brutalen Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und dem militärischen Vorgehen Israels leidet auch die Zivilbevölkerung in Gaza unter den Folgen des Terrors der Hamas. Die Basisversorgung für die Zivilbevölkerung ist zusammengebrochen und es fehlt dort hunderttausenden Menschen, unter ihnen vielen Kindern, am Allernötigsten, vor allem an Lebensmitteln, Wasser und medizinischer Versorgung. Deshalb ist es wichtig, dass humanitäre Hilfe schnell und ungehindert an die Zivilbevölkerung in Gaza verteilt werden kann. Auch darum ging es bei den elf Reisen von Außenministerin Baerbock in die Region seit dem 7. Oktober 2023.

Deutschland hat seine humanitäre Hilfe für die Menschen in den Palästinensischen Gebieten um weitere 50 Millionen Euro aufgestockt.

So sagte die Außenministerin am 6. September in Amman:

Diese humanitäre Hilfe rettet nicht nur Menschenleben. Sondern sie ist eben auch wichtige Grundlage für die Verhandlung für einen humanitären Waffenstillstand. Und damit auch für die Schritte hin zu Frieden und einer langfristigen Lösung des Konflikts. Wir ringen jetzt bereits seit vielen Monaten um genau das, um eine humanitäre Feuerpause. Damit das Sterben endlich aufhört. Und endlich mehr Hilfe zu den Menschen in Gaza kommt. Und damit die Geiseln endlich freikommen, die noch immer von Hamas verschleppt sind.

Der Schwerpunkt der deutschen Hilfe liegt auf den dringendsten Bedarfen der Menschen vor Ort: medizinische Hilfe und Nahrungsmittelhilfe – also zum Beispiel die Verteilung von Lebensmittelkörben und Nahrungsergänzungsmitteln, der Einsatz medizinischer Notfallteams oder die psychosoziale Unterstützung von Familien.

Mit deutscher Unterstützung stellen zum Beispiel das Kinderhilfswerk UNICEF und das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen gebrauchsfertige Ergänzungsnahrung und Säuglingsanfangsnahrung bereit, um Säuglinge und Kleinkinder vor Mangelernährung zu schützen.

Die Weltgesundheitsorganisation sowie das Deutsche Rote Kreuz, die Johanniter, Care International und Oxfam können mit unserer Unterstützung die Gesundheitsversorgung in Gaza verbessern – etwa durch mobile Kliniken in Notunterkünften und den Einsatz von Anlagen zur Wasseraufbereitung.

Wir stärken das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen, damit es bei der Abfallbeseitigung in Gaza hilft, um dem Ausbruch von Krankheiten entgegenzuwirken.

Insgesamt steigt die deutsche Hilfe für die Palästinensischen Gebiete auf über 360 Millionen Euro, davon ca. 290 Millionen Euro neue Mittel seit dem 7. Oktober 2023.

Hilfe auf allen Wegen

Von Mitte März bis Ende Mai beteiligte sich Deutschland auch an Luftabwürfen für die notleidende Bevölkerung in Gaza. Insgesamt wurden über 315 Tonnen Hilfsgüter abgesetzt.

Gleichzeitig setzen wir weiter alles daran, dass über den Landweg mehr Hilfe nach Gaza kommt. Dafür arbeiten wir eng mit Jordanien zusammen: Gemeinsam wollen wir die Zahl der Lastwagen, die Hilfsgüter auf direktem Weg von Jordanien nach Gaza bringen, auf 350 pro Woche erhöhen. Für eine ausreichende Versorgung der Menschen in Gaza braucht es dringend die Öffnung weiterer Grenzübergänge durch die israelische Regierung.

Damit humanitäre Organisationen in Gaza überhaupt Hilfe leisten können, muss die sichere Verteilung von Hilfsgütern innerhalb Gazas gewährleistet sein. Neben der Öffnung weiterer Grenzübergänge ist deshalb entscheidend, dass die israelische Regierung sich eng mit den Vereinten Nationen abstimmt.

Ein Hoffnungsschimmer: Die Impfkampagne gegen Polio

Wir unterstützen die Impfkampagne der Vereinten Nationen, durch die in den kommenden Wochen rund 640.000 Kinder unter 10 Jahren gegen das hochansteckende Polio-Virus geimpft werden sollen. Die Kampagne ist im August erfolgreich angelaufen.

Außenministerin Baerbock sagte am 6. September in Amman:

Dass wir gemeinsam mit den Vereinten Nationen eine Impfkampagne gegen Polio möglich machen konnten, ist ein echter Fortschritt. Die dafür vereinbarten Kampfpausen zeigen, was möglich ist, wenn alle Beteiligten Menschlichkeit in den Mittelpunkt ihrer Politik stellen. So kommt mit jeder einzelnen Dosis ein Stück Hoffnung nach Gaza. Jede einzelne Impfdosis zeigt, dass Menschlichkeit unteilbar ist.

Jetzt kommt es darauf an, dass sich alle an die vereinbarten Kampfpausen halten, damit die Impfkampagne erfolgreich abgeschlossen werden kann.

Sondergesandte für humanitäre Hilfe im Nahen und Mittleren Osten koordiniert den deutschen Beitrag

Zur Koordinierung des deutschen Beitrags hat Außenministerin Baerbock die erfahrene Karrierediplomatin Deike Potzel als Sondergesandte für humanitäre Hilfe im Nahen und Mittleren Osten ernannt. Damit fungiert sie u.a. als Counterpart der US-Sondergesandten Lise Grande und ist zentrale deutsche Ansprechpartnerin für die Akteure in der Region. Das Engagement der Sondergesandten bettet sich ein in die internationalen Bemühungen, die humanitäre Notlage abzumildern, unter der die Zivilbevölkerung Gazas in Folge der Terrorangriffe der Hamas leidet.

Die Sondergesandte ist im Rahmen von humanitärer Pendeldiplomatie in der Region Ansprechpartnerin für UN-Organisationen (OCHA, UNRWA, WFP, UNICEF), das IKRK sowie internationale und regionale Partner. Zudem hält sie engen Kontakt zu den Verantwortlichen für humanitäre Hilfe in der Region sowie den Hauptstädten unserer Partner. Ihre Arbeit baut auf dem langjährigen deutschen humanitären Engagement und Bemühungen für Frieden und Stabilität in der Region auf.

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