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Dritte Rückgabe von Gebeinen aus der Kolonialzeit - eine bedeutungsvolle Tagesreise nach Namibia
Staatsministerin Michelle Müntefering übergab in Windhuk die menschlichen Gebeine von Mitgliedern indigener Gemeinschaften an die namibische Regierung.
Momente des Gedenkens der Staatsministerin in Deutschland und Namibia

Empfang im Gästehaus des Bundesministers des Auswärtigen
Unmittelbar nach ihrer Ankunft in Berlin hatte Staatsministerin Müntefering die Gelegenheit die 74- köpfige namibische Delegation unter Leitung der namibischen Ministerin für Kultur, Kunst und Bildung, Katrina Hanse-Himarwa, zu begrüßen.

Gedenkgottesdienst auf Einladung der EKD und des Council of Churches in Namibia
Ein bewegender Gottesdienst in der Französischen Friedrichstadtkirche, bei dem neben Deutsch auch Englisch und weitere Landessprachen Namibias zu hören waren.

Zeremonielle Übergabe der menschlichen Gebeine zwischen Deutschland und Namibia
Staatsministerin Michelle Müntefering übergibt die menschlichen Gebeine offiziell an die Republik Namibia, vertreten durch die Ministerin für Kultur, Kunst und Bildung, Katrina Hanse-Himarwa.

Eintreffen am Flughafen in Windhuk bietet auch Gelegenheit zum politischen Austausch
Nach Ankunft am Flughafen am frühen Morgen, nutzte Staatsministerin Müntefering die Wartezeit bis zum Eintreffen der menschlichen Gebeine für ein kurzes Gespräch mit der stellvertretenden Außenministerin Namibias, Christine Hoebes. Auch hier steht der Umgang mit der gemeinsamen Kolonialvergangenheit im Vordergrund.
Weitere Themen waren die Übernahme des SADC-Vorsitzes durch Namibia Mitte August und das überregionale „Women, Peace and Security Focal Points Network“ (FPN) der UN, dessen Vorsitz von Deutschland 2019 an Namibia übergeben wird.

Empfang der menschlichen Gebeine mit Ehrengarde und Begrüßung mit traditionellen Riten am Flughafen Hosea Kutako in Windhuk
Bei ihrer Ankunft am Flughafen wurde Staatsministerin Müntefering zusammen mit Bildungsministerin Hanse-Himarwa von Premierministerin Kuugongelwa-Amadhila und einer Ehrengarde begrüßt. Vertreter der Herero- und Nama- Gruppen würdigten das Eintreffen mit traditionellen Riten.

Gemeinsame Fahrt Richtung Parlamentsgarten
Im Anschluss an die erste Begrüßung in der Heimat durch Vertreter der namibischen Volksgruppen, denen die Toten angehörten, fahren wir gemeinsam Richtung Parlamentsgebäude. Hier soll in Kürze der Staatsakt beginnen.

Rede der Staatsministerin anlässlich des Staatsakts zum Empfang der menschlichen Gebeine
Staatsministerin Müntefering nutzt eine letzte Gelegenheit, um an ihrer Rede für den Staatsakt zu arbeiten. Der Prozess der Versöhnung ist ihr persönlich ein sehr wichtiges Anliegen – genauso, wie einen Beitrag dazu zu leisten, den Verstorbenen ein Stück ihrer Würde zurückzugeben.

Gemeinsames Gespräch im Parlamentsgebäude in Windhuk vor Beginn des Staatsaktes
Vor Beginn der offiziellen Zeremonie wurde die deutsche Delegation unter Leitung von Staatsministerin Müntefering vom Vizepräsidenten der Republik Namibia, Nangolo Mbumba, sowie dem Hausherren, Parlamentspräsident Prof. Peter Katjavivi empfangen. Es schloss sich ein Gespräch mit weiteren Vertretern der Regierung an: Neben dem Vize-Präsidenten und Parlamentspräsidenten waren erneut die Premierministerin, Kulturministerin und stellvertretenden Außenministerin sowie der Sonderbeauftragte Dr. Zedekia Ngavirue zugegen. Staatsministerin Müntefering wurde u.a. vom Sonderbeauftragten Ruprecht Polenz, dem Beauftragten für Afrika sowie dem Deutschen Botschafter in Namibia begleitet.

Gedenkzeremonie im Parlamentsgarten in Windhuk
Die Gedenkzeremonie wurde hochrangig von Regierungsvertretern, ehemaligen Präsidenten Kabinettsmitgliedern und Abgeordneten wahrgenommen und von zahlreichen traditionellen Führungspersönlichkeiten, v.a. Herero und Nama besucht.

Gedenkzeremonie 2
Neben Regierungsvertretern leisteten traditionelle Führungspersönlichkeiten ihren wichtigen Beitrag.

Teilnahme am Staatsakt
Der Staatsakt beginnt mit den Hymnen Namibias und der Afrikanischen Union. Staatsministerin Müntefering dankte Vize-Präsident Nangolo Mbumba für die Einladung zur Teilnahme.

Rede von Staatsministerin Müntefering
Die Rede der Staatsministerin wird mit der deutschen Nationalhymne eingeleitet, ist auf den Prozess der Versöhnung ausgerichtet und von Respekt und persönlicher Betroffenheit gegenüber den Verstorbenen geprägt.

Würdigung der Verstorbenen
Im Anschluss an ihre Rede zollt Staatsministerin Müntefering den Verstorbenen ihren Respekt.

Mittagessen auf Einladung der namibischen Ministerin für Kultur, Kunst und Bildung Hanse-Himarwa im Independence Museum
Bei einem Mittagessen im Independence Museum wird der Dialog mit verschiedenen Regierungsvertretern nach Ende des offiziellen Staatsakts fortgesetzt. Neue Verbindungen und Freundschaften wurden geknüpft, Brücken gebaut.

„Museum Conversations“ des Goethe Institut Namibia
Anlässlich eines Empfangs des Goethe Institut Namibia ergibt sich die Möglichkeit für Staatsministerin Müntefering, an ein bereits begonnenes Gespräch mit der der deutschen Autorin und Ethnologin der Humboldt Universität, Dr. Larissa Förster, anzuknüpfen.

“Museum Conversations” – Gelegenheit zum Austausch mit regionalen Experten
Die seitens des Goethe Instituts organisierte Konferenz “Museum Conversations” eröffnet einen Rahmen für Experten aus der Region und Deutschland sich kritisch und offen mit Herausforderungen, Perspektiven und Wünschen von Museen in Afrika auseinanderzusetzen und mögliche Ziele zu definieren.

Sonnenuntergang in Namibia
Ein intensiver und berührender Tag geht zu Ende, neue Freundschaften wurden begründet, neue Gedankenanstöße mit zurück nach Deutschland genommen.
Staatsministerin Michelle Müntefering zu ihrer Reise nach Namibia: Schritte des Gedenkens und Innehaltens - in Deutschland und Namibia
Das waren intensive, auch traurige aber vor allem gute und in die Zukunft gerichtete Tage mit der namibischen Delegation unter Leitung ihrer Ministerin für Kunst, Kultur und Bildung, Katrina Hanse-Himarwa.
Nach einem Empfang der Delegation in der Villa Borsig, dem Gästehaus des Bundesministers des Auswärtigen, der Totenwache mit traditionellen Zeremonien und dem großen Gedenkgottesdienst in der Französischen Friedrichstadtkirche in Berlin sowie den Reden der traditional chiefs durfte ich offiziell die menschlichen Gebeine an die Regierung Namibias übergeben.
Als Vertreterin der Bundesregierung war es mir eine wichtige politische aber auch persönliche Angelegenheit, sie nach Hause, in ihre Heimat, zu begleiten.
Der würdige Staatsakt in Windhuk gab mir Gelegenheit, mich auch im Land der Vorfahren der Verstorbenen noch einmal an die Namibier zu wenden - angesichts der bewegten Vergangenheit unserer Länder keine Selbstverständlichkeit.
Denn das Rad der Geschichte können wir nicht zurückdrehen, das Leid und die Fehler der Vergangenheit nicht ungeschehen machen - und doch erfolgte diese dritte Rückführung menschlicher Gebeine von Deutschland nach Namibia unter anderen Umständen und Vorzeichen als zuvor.
Die Kirchen, in Namibia und Deutschland, haben durch ihre Mitwirkung einen wichtigen Beitrag zum Prozess der Versöhnung, auch durch die Beteiligung der Zivilgesellschaft geleistet.
In Windhuk war ebenfalls gut zu sehen, wie das Goethe-Institut die Konferenz „Museum Conversations“, zur Struktur von Museen unter Beteiligung von Kulturschaffenden Themen der Provenienzforschung und der Zukunft von Museen durchführte.
Tief berührt bin ich aus Windhuk/Namibia zurückgekehrt, in dem Bewusstsein, diese Tage haben etwas bewegt, nicht nur in mir. Die Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit, 2018 zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik im Koalitionsvertrag festgeschrieben, bleibt unsere Aufgabe.
Teil eines größeren Versöhnungsprozesses
In den Jahren 1904 bis 1908 schlugen deutsche Kolonialtruppen im damaligen Deutsch-Südwest-Afrika Aufstände der Volksgruppen Herero und Nama grausam nieder. Zahlreiche Überlebende des Krieges kamen in Gefangenschaft und durch Zwangsarbeit ums Leben.
Die Rückführung der Gebeine ist Teil des deutsch-namibischen Versöhnungsprozesses, der weit über die Regierungen hinausgeht und Parlament, Kirchen, Wissenschaft, Jugend und Zivilgesellschaft mit einschließt.
In deutschen Museen und Forschungseinrichtungen lagern noch weitere menschliche Gebeine aus Namibia. Oft wurden sie während der Kolonialzeit entwendet, ohne Respekt vor Menschenwürde und kulturellen und religiösen Praktiken nach Deutschland gebracht, und zu vorgeblich wissenschaftlichen Zwecken verwendet. Die Rückführung ist die dritte nach 2011 und 2014.