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Dem Gewissen verpflichtet – Mutige Diplomaten in Zeiten des Holocaust

Außenminister Gabriel besichtigt gemeinsam mit dem israelischen Botschafter Issacharoff die Ausstellung

Außenminister Gabriel besichtigt gemeinsam mit dem israelischen Botschafter Issacharoff die Ausstellung, © AA

29.01.2018 - Artikel

„Es ist an uns, einzutreten gegen das Vergessen“, mahnte Außenminister Gabriel anlässlich des diesjährigen Holocaust-Gedenktages. Nun wurde im Auswärtigen Amt am Montag (29.01.) eine Ausstellung eröffnet, die diesem Anspruch Rechnung trägt.

Erinnerung

Die von der Internationalen Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem konzipierte Ausstellung „Beyond Duty“ erinnert daran, wie einzelne Diplomaten auch unter Missachtung ihrer Dienstvorschriften versucht haben, jüdische Bürger vor Verfolgung und Mord zu retten.

Außenminister Gabriel eröffnet die Ausstellung
Außenminister Gabriel eröffnet die Ausstellung© AA

Diesen Einsatz einzelner Diplomaten, auch ihr Leben zu riskieren und gegen ihre Regierungen zu handeln, würdigte Außenminister Gabriel in seiner Eröffnungsrede. Die meisten Diplomaten fuhren trotz des Ausnahmezustands während des Nationalsozialismus in ihren Amtshandlungen fort wie gewöhnlich. Nur wenige waren bereit, entgegen der Politik ihrer Regierungen Juden zu retten. Nur wenige zeigten Mut - „viel zu wenige“, wie Gabriel befand. 
Bei allem Lob, auch für deutsche Diplomaten, die von Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern“ ausgezeichnet wurden, dürfe man nicht vergessen: „Das Auswärtige Amt war aktiver Teil der verbrecherischen Politik des NS-Regimes.“ Erst von 2005-2010 hat eine unabhängige Historikerkommission die Geschichte des Hauses aufgearbeitet. „Es bleibt unser aller Aufgabe, sich weiter mit der eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen.“

Geste der Verbundenheit

Auch der Botschafter des Staates Israel, Jeremy Issacharoff, mahnte, das Geschehene dürfe niemals vergessen werden. Gleichzeitig könnten die Bürden der Vergangenheit aber auch neue Banden in der Zukunft hervorbringen. „Wir können die Vergangenheit nicht ändern, aber die Vergangenheit kann uns ändern“, so Issacharoff. Die Ausstellung „Beyond Duty“ wird zeitgleich im israelischen Außenministerium in Jerusalem und siebzig israelischen Auslandsvertretungen auf der ganzen Welt in zwanzig verschiedenen Sprachen gezeigt. Sie stelle deshalb auch eine Geste der Verbundenheit dar, so Außenminister Gabriel. „Gerade beim Umgang mit der schwierigen Vergangenheit zeigt sich, wie nah sich Deutschland und Israel wieder gekommen sind.“

Mahnung

Das Gedenken an den Holocaust ist eine Verpflichtung. Die Ausstellung solle so auch heutigen Diplomaten Mahnung sein. Außenminister Gabriel: „Im Einsatz für Frieden und Sicherheit weltweit sind wir jeden Tag aufs Neue gefordert, Gewissensentscheidungen zu treffen und Menschlichkeit und Mut unter Beweis zu stellen.“ Und weiter: „Das Gewissen, das uns auf Menschlichkeit verpflichtet, ist heute Leitschnur unserer Verfassung.“

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