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Ohne Erinnerung keine Zukunft: Gedenkstätte in Belarus eröffnet

Bundespräsident bei Gedenkstätten-Einweihung in Minsk, © dpa
Am Freitag (29.06.) hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den Teil Blagowschtschina der Gedenkstätte Malyi Trostenez in Belarus eröffnet. Das Auswärtige Amt hat eine grenzüberschreitende Aufarbeitung der Geschichte des Ortes ermöglicht und den Bau der Gedenkstätte mitfinanziert.
Mit der Eröffnung der Gedenkstätte Blagowschtischna/Trostenez rückt nun auch die größte Vernichtungsstätte in der ehemaligen Sowjetunion auf die Landkarte europäischer Erinnerungsorte. Erst in den letzten Jahren konnte die Bundesregierung mit Belarus eine gemeinsame Aufarbeitung der Geschichte angehen und so den Weg zu einer gemeinsamen Erinnerung ebnen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eröffnete am Freitag (29.06.) die Gedenkstätte gemeinsam mit dem belarussischen Staatspräsidenten Alexander Lukaschenko, dem österreichischen Staatspräsidenten Alexander van der Bellen und dem tschechischen Senatspräsidenten Milan Štěch. Sie soll ein Lernort für künftige Generationen werden und Anstöße zum Dialog geben. Das Auswärtige Amt wird diesen Prozess weiter eng begleiten.

Verantwortung lebendig halten
Steinmeier hat bei der Einweihung einer Gedenkstätte für Zehntausende ermordete Juden und Widerstandskämpfer in Weißrussland vor einer Verdrängung der Nazi-Verbrechen gewarnt: „Heute besteht die Verantwortung darin, das Wissen um das, was hier geschah, lebendig zu halten. Ich versichere Ihnen, wir werden diese Verantwortung auch gegen jene verteidigen, die sagen, sie werde abgegolten durch verstrichene Zeit.“ Die Vorhaben zum Bau einer Gedenkstätte nahmen erst 2013 Gestalt an, als die belarussische Regierung der Stadt Minsk den Auftrag zur Errichtung der Gedenkstätte Malyj Trostenez erteilte. Das Auswärtige Amt stellte für den Bau Mittel in Höhe von 500.000 € bereit; weitere Mittel stammen vom Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge sowie aus Spendengeldern aus Deutschland u.a. von sechs deutschen Städten, aus denen Juden ins Minsker Ghetto und anschließend nach Malyj Trostenez deportiert worden.
Grenzüberschreitendes Erinnern
Parallel zum Bauprozess erarbeitete eine deutsch-belarussische Historikerkommission die gemeinsame Wanderausstellung „Vernichtungsort Malyj Trostenenz. Geschichte und Erinnerung“, die durch das Auswärtige Amt finanziert wurde und die seit November 2016 in Deutschland und seit März 2017 in Belarus an verschiedenen Orten gezeigt wird.