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Grußwort von Außenminister Heiko Maas zur Preisverleihung des Auslandsschulwettbewerbs„Erinnern für die Gegenwart“

25.02.2021 - Rede

„Erinnern“ ist ein schwaches Verb. So sagt zumindest der Duden. Es hat aber mindestens zwei starke Bedeutungen:

Erstens: etwas bewusst im Gedächtnis bewahren.

Und zweitens: jemand anderen veranlassen, etwas nicht zu vergessen.

Wenn wir gemeinsam für die Gegenwart erinnern, verhindern wir, dass weggeschaut wird. Wir erinnern daran, aufmerksam zu bleiben. Wir nehmen eine aktive Rolle ein. Für diejenigen, die es selbst nicht mehr tun können – oder vielleicht auch nicht tun wollen. Für Demokratie, für Freiheit, für Rechtsstaatlichkeit.

Diese Errungenschaften sind nämlich nicht selbstverständlich. Sie erleiden immer wieder Rückschläge. Wir blicken heute mit Sorge auf die Entwicklung in vielen Ländern. Und auch auf Deutschland, wenn wir den „Gelben Stern“ oder Schilder mit der Aufschrift „Impfen macht frei“ auf Anti-Corona Demonstrationen sehen. Opfer des Nationalsozialismus werden dadurch verhöhnt und unsere zivilisatorischen Werte mit Füßen getreten.

Wir dürfen nicht vergessen und wir dürfen nicht geschichtsblind werden. „Erinnern für die Gegenwart“ hilft uns dabei.

Liebe Schülerinnen und Schüler,
ich möchte euch allen ganz herzlich für eure Arbeit danken! Ihr leistet damit nämlich einen wichtigen Beitrag für unsere Erinnerungskultur und eine friedliche Zukunft. Und das, obwohl die Corona-Pandemie viele Eurer Pläne durchkreuzt und euch gezwungen hat, Projekte ganz neu zu denken. Es sind beeindruckende Projekte von dauerhafter Natur entstanden. Dadurch werdet ihr zu Vorbildern für andere. Das gilt für alle 58 teilnehmenden Deutschen Auslandsschulen und Deutsch-Profil-Schulen und für die heute ausgezeichneten Projekte natürlich in ganz besonderem Maße!

Viele Projekte des Wettbewerbs „Erinnern für die Gegenwart“ haben sich mit Diskriminierung auseinander gesetzt. Diskriminierung, die häufig ganz leise daher kommt und zu oft davon kommt. Ich bin davon überzeugt, dass ihr auf jegliche Formen von Ausgrenzungen sehr aufmerksam schaut. Schaut auch weiterhin – wie es eine der Preisträgerschulen formulierte – der Diskriminierung in eurer Umwelt in die Augen. Und erzählt davon, damit Geschichte sich nicht in einem modernen Gewand wiederholt.

Und jetzt möchte ich die Gewinner des Wettbewerbs „Erinnern für die Gegenwart“ verkünden. Den gemeinsamen ersten Platz teilen sich die Projekte von vier verschiedenen Schulen:

  • aus Athen das Projekt: „DSA erinnert – Schule unter’m Hakenkreuz“
  • aus Istanbul das Projekt: „Diskriminierung in die Augen schauen!“
  • aus Santiago das Projekt: „Die Deutsche Schule zur Zeit der Militärdiktatur“
  • aus Sao Paulo: „DenkMalNach und FragMalNach“

Herzlichen Glückwunsch zum Gewinn des Wettbewerbs! Und herzlichen Dank an alle, dass ihr mitgemacht habt und uns veranlasst habt, nicht zu vergessen!

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