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Früh übt sich: Der Gleichstellungstag für die 75. Crew

20.01.2021 - Artikel

Zum dritten Mal in Folge stellten sich die Gleichstellungsbeauftragte, die Ausbildungsleiterin des höheren Dienstes und die Leiterin der Arbeitseinheit „Chancengleichheit und Geschlechtergerechtigkeit“ den Fragen der Anwärterinnen und Anwärter.

Angereichert wurde die Diskussion durch einen wissenschaftlichen Impulsvortrag, Stoff zum kreativen Brainstorming und zum kritischen Austausch.

Im öffentlichen Dienst sollen bis 2025 genauso viele Frauen wie Männer Leitungspositionen besetzen.
Im öffentlichen Dienst sollen bis 2025 genauso viele Frauen wie Männer Leitungspositionen besetzen.© Heindel-Gaiser / AA

„Wohin des Weges, gnädige Frau?“

Schon 1950 ging die erste Frau, Änne Kundermann, als DDR-Botschafterin nach Bulgarien. 1969 folgte ihr Ellinor von Puttkamer als erste Botschafterin der Bonner Republik zum Europarat nach Straßburg. Heute sind Frauen Staatssekretärinnen, Botschafterinnen oder Pressesprecherinnen; sie leiten Abteilungen oder Referate und vertreten Deutschland in multilateralen Organisationen.

Und doch gibt es sie noch, die „gläserne Decke“. Nicht einmal jede fünfte Auslandsvertretung wird von einer Frau geleitet. In der Zentrale in Berlin sieht es nur unwesentlich besser aus: Hier sind etwa ein Drittel der Führungspositionen weiblich besetzt.

Dabei ist die Zielmarke klar vorgegeben: Im öffentlichen Dienst sollen bis 2025 genauso viele Frauen wie Männer Leitungspositionen besetzen. Bis dahin ist es noch ein steiniger Weg, gerade im Auswärtigen Amt.

(Auch) Frauen machen deutsche Außenpolitik

Woran liegt das? Als Institution spiegelt das Auswärtige Amt einerseits den Stand des gesellschaftlichen Fortschritts wider. Andererseits stellen die Rotation und ständigen Umzüge ins In- und Ausland besondere Herausforderungen an die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Nicht immer findet sich für diesen Lebensstil der geeignete Partner oder die geeignete Partnerin.

Qualifizierte Frauen und Männer entscheiden und bewerben sich daher nicht für eine Karriere im Auswärtigen Amt. Damit kann sich das Auswärtige Amt nicht zufriedengeben. Für den Erfolg der deutschen Außenpolitik ist schließlich nicht nur entscheidend, was Deutschland nach außen vertritt, sondern auch wer Deutschland vertritt.

Der Handlungsbedarf wurde auf oberster Ebene erkannt. Anlässlich des Weltfrauentags 2020 sagte Bundesaußenminister Heiko Maas:

Und deshalb reden wir über zwei Seiten derselben Medaille, wenn wir unser außenpolitisches Gewicht für mehr Geschlechtergerechtigkeit einsetzen und gleichzeitig intern auch immer mehr Geschlechtergerechtigkeit anstreben.

Dicke Bretter, kleine Fortschritte

Das Auswärtige Amt hat für alle Laufbahnen neue Arbeitskonzepte eingeführt und erweitert, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern und mehr Frauen für Führungspositionen zu gewinnen. Dazu gehören flexible Arbeits- und Teilzeitmodelle, verstärktes Home Office (Präsenzkultur adé!) und das Jobsharing – aktuell auch praktiziert auf der Ebene Botschafter/-in in Slowenien, wo ein Ehepaar die Botschaft gemeinsam leitet. Dass solche Maßnahmen dringend notwendig sind, hat nicht zuletzt die Corona-Pandemie gezeigt, die traditionelle Rollenbilder eher gefestigt hat. Gleichzeitig wünschen sich auch immer mehr Männer Zeit für die Kinder oder für die Pflege von Familienangehörigen. Ein externes „Gender Monitoring“ ist in Planung, um ausgewählte Bereiche im Auswärtigen Amt unter dem Gesichtspunkt der Geschlechtergerechtigkeit zu durchleuchten und die bereits getroffenen Maßnahmen fortlaufend zu prüfen.

Nachwuchsdiplomatinnen vereinigt euch!

Das traditionelle Modell des männlichen Diplomaten und der mitausreisenden Hausfrau hat zwar im Jahr 2020 seine Monopolstellung definitiv eingebüßt. Aber auch in der 75. Crew traten nicht ganz so viele Frauen wie Männer in den Auswärtigen Dienst ein. Damit sich das ändert, setzt die Nachwuchswerbung gezielt bei weiblichen Bewerberinnen an, sind die Auswahlkommissionen seit Jahren weitestgehend paritätisch besetzt und das Thema Gleichstellung wurde als fester Bestandteil der Ausbildung verankert.

Das reicht aber noch nicht. 150 Jahre nach der Gründung des Auswärtigen Amts haben sich Diplomatinnen ihren Platz an den Auslandsvertretungen und in der Zentrale erkämpft. Heute ist die Hauskultur im Wandel begriffen, vorangetrieben von vielen überzeugten Mitstreiterinnen und Mitstreitern, die den Auswärtigen Dienst moderner, weiblicher und zukunftsorientierter gestalten wollen. Etwa der hausinterne Verein „frauen@diplo“, der sich seit 2018 als Netzwerk von Frauen für Frauen aktiv für Gleichstellung einsetzt.

Eines ist klar: Nur wenn das Auswärtige Amt als moderner Arbeitgeber fit für die Gegenwart und Zukunft ist, werden sich mehr Frauen für diese spannende Karriere entscheiden. Dieses Ziel ist Teil unserer gemeinsamen Aufgabe auf dem Weg zu mehr Vielfalt im Auswärtigen Dienst: Menschen mit diversen Herkunftsgeschichten, verschiedenen sozialen Hintergründen, unterschiedlichen sexuellen Orientierungen oder Behinderung – sie alle haben ihren Platz im Auswärtigen Amt!

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