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Auch ein steiniger Weg führt ins Mündliche!

Das schriftliche Auswahlverfahren für den höheren Auswärtigen Dienst steht an - diesmal im digitalen Format.

Das schriftliche Auswahlverfahren für den höheren Auswärtigen Dienst steht an - diesmal im digitalen Format., © Akademie Auswärtiger Dienst

06.09.2021 - Artikel

Am 20.09.2021 ist es wieder einmal so weit. Das schriftliche Auswahlverfahren für den höheren Auswärtigen Dienst steht an - diesmal im digitalen Format.

Je ernsthafter das Bestreben und je stärker der Berufswunsch, umso größer ist vielleicht auch die Unsicherheit bei der Vorbereitung. Hätte man uns in den Tagen vor dem Verfahren gefragt, wie es denn so läuft, hätten wohl die Wenigsten mit einem strahlendem „Hervorragend“ geantwortet. Eher ein vorsichtiges „Och, joa...“, vielleicht auch ein leises „Ach, so ganz genau weiß ich auch nicht, wie ich mich vorbereiten soll“. Sich von Selbstzweifeln nicht ins Bockshorn jagen zu lassen, ist aber ein ganz entscheidender Teil der Herausforderung - und zugleich eine gute Schule für zwei zentrale Eigenschaften des Berufes: Resilienz und Gelassenheit.

Jede und jeder von uns ist die Vorbereitung anders angegangen. Manche haben sich weit im Vorhinein die Zeit freigeschaufelt und sich mit einem Berg an Literatur ins stille Kämmerlein verabschiedet. Andere wiederum waren froh, wenn sie neben Beruf und Familie noch zum Zeitunglesen kamen. Das zeigt: Es gibt nicht den goldenen, sondern nur den eigenen Weg, der ohne das gewisse Quäntchen Glück wohl auch nicht auskommt.

Unsere Tipps!

Und doch... wenn man sich in der 76. Crew ein wenig umhört, so entdeckt man einige Gemeinsamkeiten, die wir Euch für Eure Vorbereitung mit auf den Weg geben wollen.

  • Politische Analyse: An dieser Stelle erfolgt gerne der Hinweis, sich mit der außenpolitischen Großwetterlage vertraut zu machen. Doch was heißt das konkret? Ein guter Anlaufpunkt ist der Newsroom auf der Website des Auswärtigen Amts. Wer die dortigen Meldungen und Beiträge durchforstet, bekommt schnell ein Gespür dafür, was die deutsche Außenpolitik über die letzten Monate beschäftigt hat. Auch die Reden und Beiträge der Leitungsebene ebenso wie die Erklärungen des Auswärtigen Amts in der Regierungspressekonferenz kann man sich einmal anschauen. Überhaupt ist die Website eine oft unterschätzte Goldgrube an Informationen. Worum geht es bei den Indo-Pazifik-Leitlinien? Findet sich hier. Und auch der „Podcast vom Posten“ bietet wertvolle Einblicke in die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Auswärtigen Amts im In- und Ausland. Für den größeren Kontext wiederum ist es hilfreich, die Kommentare, Meinungsbeiträge und Debatten in den Leitmedien mitzuverfolgen. Umfangreiche Thinktank-Studien wiederum sind wegen ihrer Länge und Komplexität mit Vorsicht zu genießen. Denn es kommt weniger darauf an, was man alles weiß, als darauf, was man in einer Stunde aufs Papier bringen kann. Und damit wären wir beim eigentlichen Aufsatz. Entscheidend sind hier eine klare Struktur (Einleitung, Hauptteil, Schluss), eine überzeugende Argumentation (mit Beispielen/Belegen) und natürlich das Fertigwerden! Und weil das nicht immer auf den ersten Anhieb gelingt, lohnt es sich, den Aufsatz unter Echtzeitbedingungen ein paar Mal (bzw. wieder und immer wieder) zu üben. So lernt man, mit dem Zeitdruck umzugehen und verfestigt zugleich Argumentationsmuster für die jeweiligen Themenkomplexe.
  • Psychologischer Eignungstest: Ob man sich darauf wirklich gut vorbereiten kann, darüber lässt sich trefflich streiten. Aber gewiss ist es hilfreich, sich mit den unterschiedlichen Aufgabentypen vertraut zu machen. Dafür eignet sich zunächst einmal die Informationsbroschüre der Deutschen Gesellschaft für Personalwesen, die den Test zusammen mit dem Auswärtigen Amt durchführt. In Abhängigkeit davon kann man dann in der Buchhandlung oder im Internet weitere Aufgabensammlungen finden (Stichwort „Einstellungs- und Eignungstest Öffentlicher Dienst“). Seid Euch bewusst, dass auch hier die Herausforderung nicht unbedingt in der Aufgabe selbst, sondern in dem immensen Zeitdruck besteht. Daher liegt die Kunst auch darin, die Ruhe zu bewahren und notfalls auch einmal eine Aufgabe liegen zu lassen.
  • Sprachtests: Die Sprachtests lassen sich dank der auf der Website veröffentlichten Beispiele gezielt vorbereiten. Hingegen hatte letztes Jahr zumindest der Englischtest ein anderes Format. Da kam es vor allem darauf an, die Bedeutung eines bestimmten Wortes in einem Satz durch das Ankreuzen eines ähnlichen Begriffes darzustellen. Beispiel: „The rapid development of vaccines has at least offered some grounds for optimism“ Hier ist rapid in etwa gleichbedeutend mit quick, was dann anzukreuzen wäre.
  • Fachtests: Hier eignen sich Einführungen und Überblickswerke bzw. für Staats-, Völker- und Europarecht sogenannte Kurzskripte. Auch ein Blick auf die diesjährigen Jubiläen, Jahrestage, Preisträgerinnen und Preisträger schadet nicht. Wer sich aber aus Zeitgründen gezwungen sieht, bei der Vorbereitung gewisse Abstriche zu machen, der vergegenwärtige sich, dass ein unvollständiger Aufsatz ggf. schwerer ins Gewicht fällt als eine bescheidenere Punktzahl bei einem der Fachtests.

Keep calm, eat Studentenfutter, breathe, carry on!

Am Tag selbst solltet Ihr für ausreichend Flüssigkeit und Nervennahrung (Traubenzucker, Studentenfutter, etc.) sorgen und die Pausen im Auswahlverfahren bewusst für Entspannung nutzen. Einige von uns haben sich dafür Atemübungen und Meditationstechniken antrainiert, andere ein Buch mitgenommen. Da das Verfahren dieses Jahr in den eigenen vier Wänden stattfindet, käme vielleicht auch ein (risikobehafteter) Powernap in Betracht.

Liebe Bewerberinnen und Bewerber, unter Euch befindet sich die 77. Crew. Glaubt an Euch und an Eure Fähigkeiten. Auch das ist eine wichtige Eigenschaft des Berufes. Wer erfolgreich ein Studium abgeschlossen hat, der kann mit viel Geschick und ein bisschen Glück auch diese Hürde nehmen. Die 76. Crew wünscht euch jedenfalls: Bon Courage!

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