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Auf Entdeckungsreise in guter Nachbarschaft

09.05.2017 - Artikel

Für die zweite Lehrbesichtigungsfahrt trennten sich unsere Wege: ein Teil der Crew reiste nach Wien, der andere nach Genf. In beiden Städten lernten wir die Arbeit multilateraler Vertretungen kennen.

Montagmorgen, 4:30h – Auf zur zweiten Lehrbesichtigungsfahrt! Während die eine Hälfte unserer Gruppe Genf ansteuerte, ging es für die andere Hälfte nach Wien. In beiden Städten ist Deutschland mehrmals vertreten – jeweils bei den Vereinten Nationen (UN), sowie gleichzeitig bei der Abrüstungskonferenz in Genf, bei der OSZE in Wien und dort ebenso als bilaterale Botschaft.

Multilateraler Alltag und bilaterale Gespräche

Sowohl in Genf als auch in Wien unterhält Deutschland eine Vertretung beim Büro der Vereinten Nationen.
Sowohl in Genf als auch in Wien unterhält Deutschland eine Vertretung beim Büro der Vereinten Nationen.© AA

Gestärkt durch Genfer Käsefondue und Wiener Schnitzel waren wir bereit, den sich ständig wandelnden „Alltag“ der multilateralen Diplomatie kennen zu lernen: besonders intensiv erforschten wir Wien und Genf als wichtige Sitze der UN. Dank der Berichte von UN-erfahrenen Kolleginnen und Kollegen konnten wir uns während einer morgendlichen Besichtigung des Genfer Palais des Nations, dem zweiten Hauptsitz der UN, die Sitzungen und Debatten sehr realitätsnah vorstellen.

Thematisch standen in Genf die Menschenrechte im Fokus: Im Palais Wilson, in dem früher der Völkerbund saß, erfuhren wir von der Arbeit des Hohen Kommissars der UN für Menschenrechte (OHCHR). Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des UNHCR berichteten von den Schwierigkeiten, Menschenrechte auch für Menschen auf der Flucht zu garantieren und verdeutlichten, wie essenziell dafür die Unterstützung der Mitgliedstaaten ist. Zudem lernten wir beim Internationalen Komitees vom Roten Kreuz/Roten Halbmond (ICRC), wie die Organisation sich in der Praxis für das humanitäre Völkerrecht einsetzt.

Neben den Zielen unserer globalen Zusammenarbeit wurden auch die Herausforderungen deutlich: von der Koordination humanitärer Hilfe (beim Büro der UN-Nothilfekoordination OCHA) über den Kampf gegen Malaria und Zika (bei der Weltgesundheitsorganisation WHO) bis hin zu arbeitsrechtlichen Standards in globalen Wertschöpfungsketten (bei der Weltarbeitsorganisation ILO). Besonders freuten wir uns über den Austausch mit deutschen „Junior Professional Officers“ – junge Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Programms „Beigeordnete Sachverständige“ – welche direkt bei den internationalen Organisationen arbeiten.

Ein Teil unserer Crew reiste nach Wien...
Ein Teil unserer Crew reiste nach Wien...© AA

In Wien zeigten uns die Arbeit der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und die Besuche beim UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) sowie bei der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA), wie wichtig ein gemeinsamer politischer und technischer Ansatz ist. In der Wiener Hofburg – dem Sitz der OSZE – trafen wir deren Generalsekretär und wohnten dem Ständigen Rat bei: ein einmaliges Erlebnis!

Einen Nachmittag in Genf verbrachten wir im Europäischen Teilchenforschungszentrum CERN mit einer spannenden Führung zum Teilchenbeschleuniger tief unter der Erde. Im Wiener „Institut für die Wissenschaft vom Menschen“ diskutierten wir mit österreichischen und internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern diverse Themen von Populismus bis zu globalen Krisen und der Zukunft des Völkerrechts.

Abstecher nach Bern & Bratislava und viele Eindrücke im Gepäck

...der andere Teil reiste nach Genf.
...der andere Teil reiste nach Genf.© AA

Tagesausflüge führten uns nach Bern und Bratislava in die Außenministerien der Schweiz und der Slowakei. Wir erfuhren von den Ergebnissen der europäischen Ratspräsidentschaft der Slowakei und diskutierten in Bern die Besonderheiten des schweizerischen politischen Systems. In der Berner Konsularabteilung erhielten wir eine genauere Vorstellung vom täglichen Geschäft im Rechts- und Konsularwesen. Am Abend nahmen wir am „Ber(li)ner Salon“ in der Botschaft teil - Diplomatie heißt nämlich auch Kulturarbeit. In Bratislava sahen wir im Goethe-Institut auch eine „Bibliothek der Dinge“: „typisch deutsche“ Produkte auszuleihen bringt die deutsch-slowakischen Kulturbeziehungen ein handfestes Stück voran.

Von diesen Reisen bleibt für uns die Faszination von der Vielfalt unseres Berufs. Wir danken all unseren Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartnern herzlich für ihre Gastfreundschaft und die spannenden Gespräche!

Beitrag von: Rebecca Dovergne, Anika Jafar, Thomas Stiegler

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