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Alter Hafen – Neue Verbindungen
In Marseille treffen wir beim europäischen Wochenende auf alte Bekannte und schließen neue Freundschaften.
Nicht Bouillabaisse, sondern Couscous, eine nordafrikanische Spezialität, sollen wir in Marseille probieren, empfiehlt uns unser Französisch-Lehrer vor dem Abflug. Das passt zum Thema unseres europäischen Wochenendes: Migration.
Gut vernetzt in Marseille

Insgesamt nehmen rund 60 Jungdiplomaten aus vier Ländern an dem von der französischen Jungdiplomaten-Organisation „Association des jeunes diplomates (AJD)“ organisierten Programm teil. Ort und Schwerpunkt haben unsere französischen Kollegen gut aufeinander abgestimmt, auch wenn die jüngste Migrationswelle an der Stadt am Mittelmeer weitestgehend vorbei gegangen ist. Doch Marseille ist seit jeher ein Knotenpunkt. Der Legende nach von griechischen Seefahrern gegründet, stechen heute von hier nicht nur Frachter und Kreuzfahrtschiffe in See, sondern gehen von hier auch viele wichtige Unterseekabel ab. Hohe Einwanderungsraten und industrieller Wandel haben am Rand der pittoresken Mittelmeerstadt jedoch auch soziale Brennpunkte geschaffen.
Treffen in Etappen
Zu dritt fliegen wir am Donnerstagabend aus Berlin. Zwanzig Minuten Umsteigzeit haben wir in Amsterdam. Das ist ganz schön knapp. Doch die streikenden französischen Fluglotsen sorgen dafür, dass aus zwanzig Minuten über drei Stunden werden. Statt in Marseille verbringen wir darum unseren ersten Abend auf dem Flughafen in Schiphol - das jedoch in guter Gesellschaft, denn die meisten niederländischen Jungdiplomaten haben denselben verspäteten Flug gebucht.

Während sie jedoch am nächsten Morgen nach zwei Stunden Schlaf als selbstorganisierten Extra-Programmpunkt das Airbus Helicopters-Werk besichtigen, genießen wir den strahlend blauen Himmel beim Frühstück am Vieux Port, dem alten Hafen.
Auf unsere Crewkollegen und unsere französischen „homologues“ treffen wir dann beim offiziellen Programm. Neu lernen wir unsere italienischen Kollegen kennen. Sie erzählen uns, dass es in Italien üblich ist, sich mit einem einjährigen Kurs auf das Auswahlverfahren für den diplomatischen Dienst vorzubereiten. Die Ausbildung wiederum dauert neun Monate, wobei sie einen Großteil dieser Zeit bereits in dem Referat arbeiten, in dem sie danach auch eingesetzt werden.
Vom Süden in den Norden
In dem beeindruckenden neoklassischen Gebäude der Präfektur begrüßt uns der diplomatische Berater des Präfekten. Überrascht erfahren wir, dass dies ein Diplomatenposten ist. Vielleicht könnte man unsere Postenliste dann demnächst z.B. um München erweitern, scherzen wir unter uns. Auch der deutsche und italienische Generalkonsul, Rolf Krause und Alessandro Giovine, haben sich Zeit für uns genommen.

Neben Vorträgen und Diskussionen mit Experten und Offiziellen gehören zum offiziellen Programm eine thematische Stadtführung für die frankophonen Teilnehmer und der Besuch des 2013 eröffneten Museums der Zivilisationen Europas und des Mittelmeers. Über dessen Dachterrasse schlendern wir nach der Führung zum historischen Fort Saint-Jean und zum alten Hafen weiter.
Am Sonntag ist es dann schon Zeit für die französischen Abschieds-„Bises“. Doch das nächste europäische Wochenende ist bereits in Planung. Nachdem unsere Vorgängercrew nach Hamburg eingeladen hatte, unsere französischen „homologues“ nun nach Marseille, haben die niederländischen Jungdiplomaten schon die nächste Einladung ausgesprochen: nach Den Haag. Wir freuen uns!