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Deutsch-amerikanisches Treffen in “Little Berlin”

Eine 700 Meter lange und drei Meter hohe Betonmauer teilte das Dorf Mödlareuth, das direkt auf der Grenze zwischen Thüringen und Bayern liegt.

Eine 700 Meter lange und drei Meter hohe Betonmauer teilte das Dorf Mödlareuth, das direkt auf der Grenze zwischen Thüringen und Bayern liegt., © dpa-Zentralbild

06.11.2019 - Artikel

Das Dorf Mödlareuth war 41 Jahre lang durch die innerdeutsche Grenze geteilt. Kurz vor dem 30-jährigen Jubiläum des Mauerfalls trifft Außenminister Maas dort seinen amerikanischen Amtskollegen.

Nicht nur durch Berlin lief zur Zeit des kalten Krieges eine Mauer, auch das Dorf Mödlareuth an der thüringisch-bayerischen Grenze war durch die innerdeutsche Grenze geteilt. Der thüringische Ostteil des Dorfes war sowjetisch besetzt, der bayerische Westteil gehörte zur amerikanischen Besatzungszone. Ab 1952 konnten die Menschen aus Mödlareuth die Grenze zwischen den beiden Dorfteilen nicht mehr auf legalem Wege passieren. 12 Jahre später besiegelte eine Betonmauer  die Teilung des Dorfes. Familien wurden getrennt, etliche Bewohner zwangsumgesiedelt und deren Häuser dem Erdboden gleichgemacht.

Am 9. Dezember 1989, genau einen Monat nach Fall der Berliner Mauer, wurde der Grenzübergang in Mödlareuth wieder eröffnet. Die in der Region stationierten amerikanischen Soldaten gaben dem Dorf den Namen “Little Berlin”. Pompeo selbst verbindet einiges mit dieser Gegend, er war als Panzerkommandeur der US-Armee in den achtziger Jahren in der Nähe von Bamberg stationiert.

Amerikas Rolle in der deutschen Wiedervereinigung

An diesem denkwürdigen Ort trifft Außenminister Maas heute seinen amerikanischen Amtskollegen Mike Pompeo. Danach geht es nach Leipzig, wo die beiden Außenminister unter anderem die Nikolaikirche, Ausgangspunkt der friedlichen Revolution, besuchen. In Halle gedenken sie der Opfer des Anschlags und setzen gemeinsam ein Zeichen gegen Antisemitismus und Gewalt.

Kurz vor dem 30-jährigen Jahrestag des Mauerfalls bildet die besondere Rolle der USA bei der Wiedervereinigung und Demokratisierung Deutschlands den Ausgangspunkt der Gespräche– nicht umsonst gilt der damalige US-Präsident Bush senior als einer der „Väter der deutschen Einheit“.

Deutschland und USA müssen in weltpolitischen Fragen zusammen arbeiten

In den Gesprächen der beiden Außenminister werden auch internationale Krisen eine Rolle spielen: Der Konflikt in Syrien und die erste Sitzung des Verfassungskomitees letzte Woche, internationale Abrüstung, die Umsetzung der Minsker Abkommen im Ukraine-Konflikt oder die Lage in Afghanistan. In all diesen Punkten ist es wichtig, dass Deutschland und die USA zusammen arbeiten – in einem multilateralen Rahmen.

Ein Eckpfeiler dieser multilateralen Ordnung ist der Nordatlantik-Pakt zwischen USA und Europa. Der NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg ist für das Mauerfall-Jubiläum ebenfalls in Berlin und hat mit Außenminister Maas am gleichen Morgen bereits Gespräche geführt.

Wichtige Verbündete

Auch wenn das transatlantische Verhältnis derzeit immer wieder Belastungsproben ausgesetzt ist, die bewegenden Tage von 1989 können Anlass geben, den Blick auf das zu weiten, was Europa mit den USA verbindet: der gemeinsame Glaube an Grundwerte wie Demokratie, Freiheit und Individualrechte.

Bereits zum Abschluss des Deutschlandjahrs in den USA hat Außenminister Maas deutlich gemacht:

Wir wollen, dass für die Menschen auf beiden Seiten des Atlantiks klar ist: Amerika bleibt für uns Europäer der wichtigste Verbündete.

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