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Thomas Mann House in Los Angeles eröffnet

18.06.2018 - Artikel

Das Auswärtige hatte das vom Abriss bedrohte Gebäude 2016 für die Bundesrepublik erworben und anschließend saniert. Jetzt wird es als Ort des transatlantischen Dialogs wiederbelebt.

Gartenansicht des Thomas-Mann-Hauses
Gartenansicht des Thomas-Mann-Hauses© AA

Bundespräsident Steinmeier hat am Montag (18.06.) das ehemalige Wohnhaus der Familie des Schriftstellers Thomas Mann in Pacific Palisades in Los Angeles eröffnet. Das Auswärtige Amt hatte das Gebäude im November 2016 erworben, nachdem Befürchtungen über einen bevorstehenden Abriss aufgekommen waren. In weniger als zwei Jahren konnte die geschichtsträchtige Immobilie wieder hergerichtet werden. Mit einem neuen Residenzprogramm wird das Haus nun als lebendiger Debattenort im Geiste Thomas Manns zu neuem Leben erweckt.

Die Familie Mann hatte nach ihrer Emigration aus Nazi-Deutschland von 1942 bis 1952 in dem Haus in Kalifornien gelebt. In dieser Zeit kamen dort zahlreiche Literaten, Künstler, Schauspieler und Wissenschaftler zum Austausch zusammen. Im Arbeitszimmer der Villa schrieb Thomas Mann unter anderem „Doktor Faustus“, „Lotte in Weimar“ sowie Teile von „Joseph und seine Brüder“ und „Felix Krull“. Von hier aus führte er seinen Kampf gegen die ideologischen Verteidiger Hitlers und für das Modell einer demokratisch-offenen Gesellschaft. Hier entstand auch der Großteil seiner Radioansprachen an „Deutsche Hörer!“, die von der BBC nach Deutschland ausgestrahlt wurden.

Neues Residenzprogramm

Das neue Residenzprogramm, das Thomas Mann Fellowship, wird Intellektuellen und Denkern aus allen Bereichen der deutschen Gesellschaft Gelegenheit geben, sich mit den großen Fragen unserer Zeit zu beschäftigen und sich mit Persönlichkeiten und Institutionen in den USA auszutauschen und zu vernetzen. Mit dem Thomas Mann House entsteht so in Los Angeles ein Ort, von dem aus Debatten zu grundlegenden Gegenwarts- und Zukunftsthemen auf beiden Seiten des Atlantiks angestoßen werden. Außenminister Maas liegt das Projekt insbesondere aufgrund der Veränderungen im transatlantischen Verhältnis am Herzen:

Das Thomas Mann House soll in Zeiten, in denen uns manches über den Atlantik hinweg trennt, zu einem Ort des kulturellen und gesellschaftlichen Austauschs für die grundlegenden Themen unserer Zeit werden.

Als erste Fellows ziehen in diesem Jahr der Schauspieler Burghart Klaußner, die Soziologin Jutta Allmendinger, der Literaturwissenschaftler und Thomas-Mann-Forscher Heinrich Detering sowie der Mikroelektroniker Yiannos Manoli in das Thomas Mann House ein. Als Stipendiatin war zudem auch die Politologin Sylke Tempel nominiert, die auf tragische Weise im letzten Jahr verstarb. Frido Mann, der als Enkel von Thomas Mann einen Teil seiner Kindheit in dem Haus verbracht hat, erhält eine „Honorary Fellowship“.

Das Residenzprogramm wird vom Auswärtigen Amt und von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert. Unterstützung kommt auch von der Berthold Leibinger Stiftung, der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung sowie der Robert Bosch Stiftung. Die Organisation vor Ort übernimmt der deutsche Verein Villa Aurora & Thomas Mann House e.V. (VATMH) der in Los Angeles bereits die nahe gelegene Künstlerresidenz Villa Aurora betreibt, in der einst Lion Feuchtwanger im Exil lebte.

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