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Leo Baeck Institut New York I Berlin: wichtiger Partner zur Dokumentation deutsch-jüdischer Geschichte

Kindertransport: Die Sehnsucht der Eltern. Links die Kennungsmarke eines Kindes, 1938

Kindertransport: Die Sehnsucht der Eltern. Links die Kennungsmarke eines Kindes, 1938, © Leo Baeck Institute - New York|Berlin

18.06.2018 - Artikel

Das Leo Baeck Institute konserviert die Nachlässe emigrierter Jüdinnen und Juden und arbeitet sie auf - mit Unterstützung des Auswärtigen Amts. Staatsekretär Andreas Michaelis informierte sich über die Arbeit der Einrichtung.

Das Auswärtige Amt unterstützt das Leo Baeck Institute New York I Berlin (LBI) seit 10 Jahren dabei, Nachlässe von emigrierten Jüdinnen und Juden zu konservieren und aufzuarbeiten.

Bei einem Gespräch mit David Detjen, Vizepräsident des LBI, und William Weitzer, Exekutivdirektor, konnte Staatssekretär Michaelis neue Eindrücke von der Arbeit des LBI zur Dokumentation der Geschichte des deutschsprachigen Judentums sammeln.

Dabei standen folgende Fragen im Vordergrund: Was hat das LBI erhalten können, das Deutschland an Erinnerung und Kultur verloren hat? Wie kann Zugang zur deutsch-jüdischen Geschichte über die kuratorische Aufbereitung von Archivmaterial und Online-Präsentationen erleichtert werden? Welche Lehren können wir für die heutige Debatte zu Migration und Integration aus der Erfahrung der deutschsprachigen Juden in den USA und anderswo ziehen?

„1938 Projekt“: individuelle Geschichten im historischen Kontext

Screenshot 1938 Projekt
Screenshot „1938 Projekt“© Leo Baeck Institute - New York|Berlin

2018 bildet das „1938 Projekt“ einen öffentlichkeitswirksamen Schwerpunkt der Arbeit des Instituts. Auf der Webseite www.1938project.org und in sozialen Medien werden Ereignisse des Jahres 1938 mit persönlichen Dokumenten veranschaulicht. Briefe, Tagebücher und Fotografien aus den Archiven des LBI, die von deutschsprachigen Juden und ihren Familien bewahrt wurden, geben Einblicke in ganz persönliche Geschichten aus dem Jahr 1938.

Die Materialien zeigen das breite Spektrum an Reaktionen und Emotionen, das Einzelpersonen und Familien durchlebten, während sie sich bemühten, aus Deutschland und Österreich zu fliehen, um zu überleben. Entlang der Kalendereinträge werden bedeutsame Weltereignisse beschrieben und liefern den historischen Kontext der individuellen Geschichten.

Hintergrund:

Screenshot 1938 Projekt
Screenshot „1938 Projekt“© Leo Baeck Institute - New York|Berlin

Das Leo Baeck Institute widmet sich als wissenschaftliche Einrichtung der Dokumentation und Erschließung der Geschichte des deutschsprachigen Judentums. Es wurde 1955 von deutsch-jüdischen Auswanderern gegründet, darunter z.B. Martin Buber und Hannah Arendt.

Ihr Ziel war es, das kulturelle Vermächtnis des durch den Holocaust nahezu ausgelöschten deutsch-sprachigen Judentums zu bewahren. Benannt wurde das Institut nach dem Rabbiner Leo Baeck, Führungsfigur des deutschsprachigen Judentums während der Zeit des Nationalsozialismus.

Leo Baeck wurde erster Präsident des Instituts, dessen Zentren gleichzeitig in New York, London und Jerusalem entstanden. Der Großteil der Bestände wurde von jüdischen Flüchtlingen selbst oder ihren Nachkommen in die Obhut des Instituts übergeben.


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