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Religion und Außenpolitik

29.01.2020 - Artikel

Die Öffnung der deutschen Außenpolitik für mehr Impulse aus der Zivilgesellschaft ergänzt die klassische Außenpolitik zwischen Staaten um eine Außenpolitik der Gesellschaften.

Religionsgemeinschaften sind die größten transnationalen zivilgesellschaftlichen Akteure auf der Welt: 84 Prozent der Weltbevölkerung bekennen sich zu einer Religion.

Im politischen Raum werden die Begriffe „Religion“ und „Problem“ gerne in einem Atemzug genannt, da Religionen allzu oft entweder als Konfliktquellen oder -beschleuniger oder aber als diskriminierte und verfolgte Minderheiten gesehen werden. Selten werden sie als Partner auf Augenhöhe betrachtet. Dabei haben Religionsvertreter oft ein gutes Gespür für Entwicklungen in ihrem Land und beeinflussen diese an vielen Stellen.

Im Gespräch: Teilnehmer der Konferenz Friedensverantwortung der Religionen 2018 tauschen sich aus.
Im Gespräch: Teilnehmer der Konferenz Friedensverantwortung der Religionen 2018 tauschen sich aus.© Florian Gaertner/photothek.net

Mit dem Ziel, Religionsgemeinschaften und ihren möglichen Einfluss auf Gesellschaft und Politik besser zu verstehen, widmet sich auch das Auswärtige Amt dem Thema Religion.

Das Auswärtige Amt möchte das konstruktive Potenzial von Religionsgemeinschaften stärken. Zu diesem Zweck wird ein internationales und interreligiöses Netzwerk von Religionsvertreterinnen und –vertretern gepflegt. Im Mai 2017 und im Juni 2018 bildeten Konferenzen im Auswärtigen Amt in Berlin den Auftakt für den Aufbau eines globalen Netzwerkes von Religionsvertreterinnen und -vertretern, die sich in ihren Ländern und Gemeinschaften für Frieden einsetzen. Durch Trainings und Workshops in den Bereichen Mediation, Friedenserziehung und Medienarbeit, wird die gesellschaftspolitische Verantwortungsposition, in der Religionsgemeinschaften stehen, stärker in den Blick genommen – so wird auch das Netz an außenpolitischen Akteuren stetig erweitert.

Projekte

Die Weltversammlung in Lindau

Im Juli 2018 beschloss der Bundestag, die 10. Weltversammlung der Organisation “Religions for Peace” (RfP) zu fördern, die im August 2019 in Lindau am Bodensee stattfand. Fast 1000 Religionsvertreterinnen –und vertreter aus über 100 Ländern kamen zusammen, um eine gemeinsame Agenda zur Übernahme von Verantwortung in der Welt zu verabschieden. Das Referat „Religion und Außenpolitik“ begleitete diese Weltversammlung inhaltlich und organisatorisch.

Expertengespräche in der Villa Borsig

Seit Februar 2019 organisiert das Referat Expertengespräche zu Fragen aus dem Bereich „Religion und Außenpolitik“ in der Villa Borsig. Vertreterinnen und Vertreter aus Religion, Wissenschaft und Diplomatietauschen sich in diesem Format über aktuelle internationale religionspolitische Themen aus. Bisher haben Gespräche zu „Flucht und Migration“, „Faktor orthodoxe Kirche in Ost- und Südosteuropa“, „Islam, Toleranz und Plurikulturalität“ am Beispiel Aserbaidschans und Indonesiens und zu „Religiosität und Politik in Nordamerika“ stattgefunden.

Workshops und Trainings

Friedensverantwortung wird konkret: In den Bereichen Mediation, Friedenserziehung und Medien werden Workshops und Trainings für Religionsvertreterinnen und -vertreter angeboten.

Auslandskulturarbeit der Kirchen

Die Auslandsarbeit der Kirchen ist ein wichtiges Element der deutschen kulturellen Präsenz im Ausland. Die deutschsprachigen Gemeinden verfolgen im Ausland mehr als nur seelsorgliche oder entwicklungspolitische Tätigkeiten und sind Anlaufstelle für viele Deutschsprachige, auch über die Gemeindegrenzen hinaus. Durch ihre permanente Präsenz sind die deutschsprachigen Gemeinden eines der sichtbarsten Zeichen deutscher Kultur und erfüllen somit auch repräsentative Aufgaben der Kulturpolitik. Das Referat „Religion und Außenpolitk“ unterstützt diesen wichtigen Beitrag der Kirchen.

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