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Palmyra – Nepal – Timbuktu: Kulturgut in Gefahr

03.12.2015 - Artikel

Was kann die internationale Gemeinschaft tun, wenn Krieg, Terrorismus und Naturkatastrophen Jahrhunderte altes Kulturerbe bedrohen? Darüber diskutierten Bürgerinnen und Bürger bei „Außenpolitik live“ in Düsseldorf.

Was kann die internationale Gemeinschaft tun, wenn Krieg, Terrorismus und Naturkatastrophen Jahrhunderte altes Kulturerbe bedrohen? Darüber diskutierten Bürgerinnen und Bürger bei „Außenpolitik live“ in Düsseldorf.

Der Bürgerdialog Außenpolitik Live in Düsseldorf
Der Bürgerdialog „Außenpolitik Live“ in Düsseldorf© Andreas Endermann

Palmyra 2015: ISIS-Terroristen erobern die Stadt und zerstören über 2000 Jahre alte Tempelanlagen, Skulpturen und Gräber.

Das kulturelle Erbe Palmyras, das einmal zum kulturellen Zentrum der Welt gehörte, droht verloren zu gehen. Der ISIS-Terrorismus richtet sich nicht mehr gegen das Leben von Menschen, er trifft auch deren kulturelle Identität.

„Wer Kulturgüter zerstört, verlässt den Boden von Humanität“

In vielen Teilen der Welt sind Kulturgüter von Terrorismus, von Naturkatastrophen und Kriegen bedroht. Auch soziale und wirtschaftliche Krisen bergen Gefahren für Kulturstätten. Plünderungen von Kulturgut münden in illegalem Handel, mit dem Terrorismus finanziert wird.

„Palmyra – Nepal – Timbuktu: Kulturgut in Gefahr“ – darüber diskutierten über 160 Bürgerinnen und Bürger bei „Außenpolitik live“, organisiert vom Auswärtigen Amt, dem Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) und der Gerda Henkel Stiftung.

„Die Bilder aus Palmyra zeigen: Wer Kulturgüter zerstört, will Länder und Menschen ihrer Identität berauben – er verlässt den Boden von Humanität“, erklärte Andreas Görgen, Abteilungsleiter im Auswärtigen Amt. „Der Schutz materieller kultureller Identität ist daher eine eminent politische Aufgabe.“

Nationale Identität stärken und Kulturdialog fördern

Der Tempelanlage in Palmyra droht die Zerstörung durch ISIS
Der Tempelanlage in Palmyra droht die Zerstörung durch ISIS© picture alliance / Photoshot

Friederike Fless, Präsidentin des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) erklärte, akute humanitäre Hilfe und Unterstützung beim Schutz von Kulturgütern seien kein Widerspruch, weil Terroristen eben nicht „nur Steine“, sondern das Gedächtnis von Kulturen und ihre Geschichte treffen wollten.

Der Kulturgüterschutz ist deshalb essentieller Teil der deutschen auswärtigen Kulturpolitik. Die Bereiche, in denen das Auswärtige Amt mit dem Kulturerhalt-Programm aktiv ist, sind weit gefächert. Sie reichen von der Restaurierung von Wandmalereien in Tempelanlagen, Sanierung von bedeutsamen Gebäuden über die Digitalisierung von Handschriften, Filmen, Klangarchiven und Publikationen zur Darstellung kulturellen Erbes.

Wiederaufbau in Nepal, Resolution bei den Vereinten Nationen

Andreas Görgen, Abteilungsleiter im Auswärtigen Amt
Andreas Görgen, Abteilungsleiter im Auswärtigen Amt© Andreas Endermann

Ein Beispiel: In Nepal, wo Erdbeben im Frühjahr 2015 zahlreiche historische Tempelanlagen und Gebäude zerstört haben, erweitert das Auswärtige Amt zusammen mit der Gerda Henkel Stiftung die humanitäre Hilfe für die Bevölkerung. Bedeutende Bauwerke werden mit Hilfe von lokalen Handwerksbetrieben wieder aufgebaut. So wird der lokalen Bevölkerung gleichzeitig eine wirtschaftliche Perspektive geboten.

In der Syrienkrise fördert das Auswärtige Amt zusammen mit dem Deutschen Archäologischen Institut (DAI) das Projekt „Stunde Null“ und setzt sich für und mit Flüchtlingen für den Wiederaufbau von Kulturgut in Syrien ein. Auch auf internationaler Ebene ist die deutsche Außenpolitik aktiv. Zusammen mit Irak hat Deutschland einen Resolutionsentwurf in der Generalversammlung der Vereinten Nationen zum verbesserten Kulturgüterschutz eingebracht, der mit großer Mehrheit angenommen wurde.

So schützt das Auswärtige Amt nicht nur kulturelle Identitäten sondern leistet einen Beitrag zur Stabilisierung von Krisenregionen. „Es gibt keine Kausalität 'Geld in Kultur und Bildung schafft Frieden'. Aber genauso gilt: Ohne Kultur, ohne Bildung ist kein Aufbau der Gesellschaft möglich“, so Andreas Görgen.

Mehr erfahren:

„Es geht mir um die soziale Kraft von Kultur“ - Interview mit Außenminister Steinmeier

Auswärtiges Amt und Gerda Henkel Stiftung unterstützen Wiederaufbau in Nepal

Das Kulturerhalt-Programm des Auswärtigen Amts

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