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Tschadseeregion: Deutschland unterstützt Stabilisierung

Flüchtlinge kommen im Tschad an der Grenze zu Nigeria an

Flüchtlinge kommen im Tschad an der Grenze zu Nigeria an, © UNHCR/Aristophane Ngargoune

18.07.2019 - Artikel

Die Tschadseeregion ist Schauplatz einer der komplexesten Krisen weltweit. Deutschland unterstützt regionale Ansätze zur Krisenbewältigung und stellt weitere 40 Millionen Euro zur Verfügung.

Dürre, Hungersnot, Vertreibung

Die Herausforderungen in der Tschadseeregion sind groß: Millionen von Menschen aus dem Nordosten Nigerias, Teilen Nigers, dem Tschad und Kamerun müssen mit den Folgen von wiederkehrenden Dürren und Hungersnöten umgehen. Zudem ist die Region, einst eine wichtige Handelsdrehscheibe zwischen Zentral- und Westafrika, seit nunmehr zehn Jahren Schauplatz des Terrors von Boko Haram. Besonders in den grenznahen Räumen sind irreguläre Migration, organisiertes Verbrechen und Schmuggel weit verbreitet. 10,7 Millionen Menschen sind auf lebensnotwendige Hilfe angewiesen.

Regionale Lösungen finden: zweites Gouverneursforum in Niger

Acht Provinzen in Nigeria, Niger, Tschad und Kamerun sind besonders von der Krise im Tschadseebecken betroffen. In Niamey, der Hauptstadt des Landes Niger, treffen deswegen von 16.-18.7. zum zweiten Mal Vertreterinnen und Vertreter dieser Provinzen zusammen, um über die Bewältigung der Krise und die grenzüberschreitende Stabilisierung zu sprechen.

Bundesregierung stellt weitere 40 Millionen Euro zur Verfügung

Immer wieder ist die Tschadseeregion von Dürren und Hungernöten betroffen
Immer wieder ist die Tschadseeregion von Dürren und Hungernöten betroffen© OCHA/Eve Sabbagh

In Partnerschaft mit UNDP, dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen, unterstützt das Auswärtige Amt seit 2017 die Stabilisierung der Tschadseeregion. Die Bundesregierung erhöht nun ihre Unterstützung für den Kampf gegen die Krisen in der Region um weitere 40 Millionen Euro.

Genutzt werden sollen die Gelder für die Unterstützung eines neuen Ansatzes der Stabilisierung. Durch eine Reihe schnell umsetzbarer und aufeinander abgestimmter Maßnahmen soll die Handlungsfähigkeit der Regierungen der Tschadseeregion erhöht und die Lebensqualität der Bevölkerung spürbar verbessert werden. Gleichzeitig soll die regionale Zusammenarbeit zwischen den Ländern der Tschadseeregion gestärkt werden, auf Ebene der Zentralregierungen, Gouverneure und Kommunen.

Sicherheit, Bildung, Gesundheit

In verschiedenen Projektphasen werden zu diesem Zweck die Aus- und Fortbildung sowie die Ausstattung von zivilen Sicherheitskräften in Gemeinden unterstützt, um ihre Präsenz vor Ort und damit das Sicherheitsgefühl der Gemeindemitglieder zu erhöhen. Auch im Gesundheitssektor und im Bildungsbereich sollen Projekte gefördert werden, um die Lebensbedingungen vor Ort zu verbessern.

Regionale Initiativen stärken

Deutschland setzt sich als Ko-Vorsitzender und Gründungsmitglied der Tschadseekonsultativgruppe für Krisenprävention und Stabilisierung dafür ein, Akteure aus der Tschadseeregion bei der Entwicklung regionaler Lösungsansätze zu unterstützen. Lokale Initiativen stehen dabei im Rampenlicht: es geht darum, lokale Akteure unter afrikanische Führung zu stärken. Nicht die internationalen Partner steuern die Zusammenarbeit, sondern die Tschadsee-Anrainerstaaten selbst.

Ein Resultat der gemeinsamen Bemühungen ist die regionale Strategie für Stabilisierung, Wiederaufbau und Resilienz in den von Boko Haram betroffenen Gebieten. Diese wurde gemeinsam von der Tschadseebeckenkommission und der Afrikanischen Union verabschiedet und soll dabei helfen, die Beschlüsse umzusetzen, die 2018 auf der Berliner Tschadseekonferenz gefällt worden sind.


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