Willkommen auf den Seiten des Auswärtigen Amts

Der Nordpol: Klimawandel mit direkten Folgen für die Außenpolitik

Das ewige Eis

„Das ewige Eis“, © dpa Themendienst

05.10.2018 - Artikel

Dass die Arktis ein wichtiges Thema für die Umwelt ist, ist längst bekannt. Aber auch die außenpolitischen Konsequenzen des dortigen Klimawandels sind wesentlich.

Gemeinsam mit den französischen und der britischen Botschaften in Berlin organisierte das Auswärtige Amt am 2. Oktober die Paneldiskussion „The Arctic – More than a melting region“. Dabei ging es um widerstreitende wirtschaftliche und geopolitische Interessen verschiedener Staaten in der Arktis und um mögliche Lösungen. Deutschland setzt sich für die friedliche, kooperative und umweltschonende Entwicklung der Arktis ein, unter Wahrung des internationalen Rechts.

Arktiseis schmilzt

Die Arktis, Heimat von 4 Millionen Menschen, galt lange als das „ewige Eis“, eine natürliche Barriere, allenfalls interessant für Naturforscher. Nicht mehr: Die Arktis erwärmt sich zwei- bis dreimal so schnell wie der Rest des Planeten. Mitte dieses Jahrhunderts könnte das Eis im hohen Norden ganz verschwinden. Riesige Eisflächen sind heute nur noch halb so dick wie vor 50 Jahren. Bereits heute ist das schmelzende Arktiseis für ein Drittel des Meeresspiegelanstiegs verantwortlich und auftauende Permafrostböden tragen zur weiteren Erwärmung bei.

Was tut Deutschland?

Arktis
Arktis© dpa Themendienst

Deutschland unterstützt vor allem wissenschaftliche Klima-, Polar- und Meeresforschung in der Arktis, meist in enger Zusammenarbeit mit dem Alfred-Wegener-Institut und dem dort angesiedelten deutschen Arktisbüro. Für unsere bilateralen Beziehungen mit den Arktisanrainerstaaten spielt die Wissenschaftszusammenarbeit zur Erforschung der Arktis eine hervorgehobene Rolle. Neben der weltweit anerkannten Expertise ist die deutsche Forschungsinfrastruktur dabei besonders wichtig. Gemeinsame Expeditionen wie z.B. auf dem Forschungsschiff Polarstern haben eine lange Tradition. Um die internationale Forschungskooperation weiter zu stärken, richtet Deutschland auch zusammen mit der Europäischen Kommission und Finnland am 25. und 26. Oktober die Zweite Wissenschaftsministerkonferenz zur Arktisforschung in Berlin aus. Der regelmäßige Austausch mit den anderen Ressorts erfolgt im sog. „Arktisdialog“, dem deutschen Kooperationsnetzwerk für die Arktis.

Viele Staaten wollen Einfluss in der Arktis ausbauen

Die Polarregion weckt wirtschaftliche Interessen: Hier liegen große, bislang unerschlossene Öl- und Gasvorkommen, auch der Fischreichtum der Region weckt Begehrlichkeiten. Zudem eröffnet das Abschmelzen des Arktiseises neue Handelsrouten, insb. die Nordwest- und Nordostpassage, die nördlich des amerikanischen Kontinents bzw. nördlich des eurasischen Kontinents den Atlantischen mit dem Pazifischen Ozean verbinden. Russland unterstrich bereits 2007 seine Gebietsansprüche in der Region mit dem Hissen der russischen Fahne auf dem Nordpol. Auch China integriert die Arktis in seine Pläne zur Seidenstraßeninitiative. Und auch Kanada, die USA und Dänemark haben bereits ihre Landansprüche geltend gemacht.

Der „Arktische Rat“ ist die zentrale Dialogplattform für Staaten zu außenpolitischen Fragestellungen in der Arktis und bietet einen Raum für Rechtsetzung in der Region. Deutschland, Großbritannien und Frankreich sind Beobachterstaaten. Das Auswärtige Amt formuliert federführend die deutsche Position im Arktischen Rat

Schlagworte

nach oben